Logbuch Törn 2011

 

 

Samstag, 23.April 2011

 

Wir (Dagmar und Klaus) besteigen den Zug zum Airport Düsseldorf Weeze. RyanAir fliegt uns für weniger als 100 Euro nach Triest, von dort aus sind es lediglich ein paar Kilometer zum Hafen in Aquileia, unserem bisherigen Heimathafen. Für den hoffentlich bald beginnenden Törn haben wir den Liegeplatz dort gekündigt und werden vermutlich erst im Herbst 2011 zurück sein. Nach einer holprigen Landung, ein Flieger klärt uns später auf, dass das nur am „Bodeneffekt“ liegen kann, hat uns Mutter Erde wieder. Sicher hat uns die Landung einige graue Haare mehr beschert. Am Flughafen “Ronchi dei Legionari“ nehmen wir dann unseren klimperkleinen Leihwagen in Empfang, einen Chevrolet Matiz, der aber in der Folge schnell seinen Geist aushauchen wird. Nach einigen Startproblemen geht’s dann in einer halben Stunde zum Hafen und wir legen uns, nach einem Willkommensbier erst einmal in die Kojen. Es war doch ein langer Tag und wir wissen nicht genau, ob die Fahrt mit dem Auto wirklich anstrengender gewesen wäre.

 

Sonntag, 24.April 2011

 

Nach erheblichen Startproblemen bringt uns das kleine Auto 1000 m nach Aquileia zum Frühstücken. Wir konnten noch nichts einkaufen. Aufgrund der Osterfeiertage sind alle Geschäfte geschlossen. Lediglich ein Spargelstand ist geöffnet, hier versorgen wir uns mit zwei Kilo frisch gestochenem Spargel, den Dagmar dann in mühsamer Kleinarbeit innerhalb von zwei Stunden schält. Trotz „unkalkulierter“ Pfeffermengen war der gebratene Spargel letztlich aufgrund des immensen Hungers doch lecker und bekömmlich. Den restlichen Ostersonntag verbringen wir mit Reinigungsarbeiten, skypen mit Australien und machen die „RuckZuck“ wohnlich.

 

Montag, 25.04.2011

 

Wir wollen Lebensmittel bunkern und im Ferramente die Ausrüstung der „RuckZuck“ für den langen Törn komplettieren. Schon früh sind wir auf den Beinen. Um acht Uhr treibt es uns zum Matiz, der nur mit gutem Zureden und Flüchen zum Starten zu bringen ist. Nach dem er uns dann sicher durch das Rolltor der Marina bringt, haucht er seinen Geist aus und es gelingt uns nicht, ihn wieder zum Laufen zu bringen. Bei der Leihwagenfirma ist niemand zu erreichen, so dass wir uns entschließen, den ADAC zu verständigen. Nach vielen italienischen „in einer Stunde sind wir da“ kommt tatsächlich der Abschleppdienst und lädt das kleine Auto auf. Spät am Tag gibt es ein neues kleines Auto, das auch bis zum Abgabetag - Dienstag- durchhalten wird. Wir finden dann tatsächlich noch ein offenes Geschäft in Slowenien, wohin wir kurzerhand einen Abstecher machen und erledigen zumindest einige wenige Einkäufe. Der Abend ist dann geprägt durch nette Gespräche mit den Mittelmeerskippern und -skipperinnen, die wir erst im Herbst wiedersehen werden. Weil wir ja insbesondere auch im Sinne der Gesellschaft zu Rettung der Delfine e.V. unterwegs sind, thematisieren wir immer wieder die Belange des Delfinschutzes.

 

Dienstag, 26.04.2011

 

Das neue kleine Auto springt an !! Wir atmen auf !! Jetzt können wir wirklich noch alles erledigen, was auf unserem Plan steht. Ein neuer Anker muss her, viele Kleinigkeiten und Ersatzteile für den langen Törn werden eingekauft und müssen dann noch verstaut werden. Die neue Rettungsinsel, die uns Karl (Bavarika) aus München mitbrachte (nochmals danke, Karl), wird installiert und endlich werden die GRD e.V.- Flagge (Gesellschaft zur Rettung der Delfine e.V.) und die MSC-Flagge (Mittelmeer-Skipper-Club) in der Backbordsaling hochgezogen. Dann muss das neue kleine Auto auch schon wieder am Flughafen in Montfalcone abgegeben werden und wir fahren notgedrungen mit dem Taxi zurück nach Aquileia, weil wir den Busfahrplan vollkommen missverstanden haben. Nachdem wir nun 36.- Euro ärmer sind, widmen wir uns den verbleibenden Aufgaben. An Auslaufen ist heute nicht zu denken, am Abend (mit dem Hochwasser, was wir wegen unseres Tiefgangs benötigen) kommt Bora auf und wir ziehen es vor zu warten.

IMG_0314

 

Mittwoch, 27.04.2011

 

Die Bora weht den ganzen Tag. Nicht wirklich stabil aber in Böen mit gut sechs Windstärken. Wir machen die „RuckZuck“ trotzdem klar zum Auslaufen, denn mit der Abendflut um 20.00 Uhr wollen wir unterwegs sein. Wir polieren, kärchern, pumpen das Schlauchboot auf und machen den Motor klar. Gegen Abend sollen die Böen nachlassen und laut Wetterbericht nur noch mit 3 Beaufort wehen. Um 18.00 Uhr werfen wir die Leinen los und fühlen uns wie Windbeutel. Von Nachlassen des Windes ist keine Rede. Im Gegenteil. In der Lagune frischt es dermaßen auf, dass wir, obwohl wir keine Segel gesetzt haben und nur unter Motor fahren, so auf der Backe liegen, als führen wir einen „Am Wind Kurs“ bei vier Beaufort. Um 20.00 Uhr sind wir dann im Stadthafen von Grado fest. Es bläst immer noch und wir machen uns einen gemütlichen Abend bei „Cozze marinara“ und „Caprese“ begleitet von dem exzellenten Hauswein unserer Stammpizzeria. Auch für Morgen sagt der Wetterbericht „Bora“ voraus, wir hoffen auf baldige Wetterbesserung.

IMG_0307IMG_0289

 

Donnerstag, 28.04.2011

 

Als wir im Stadthafen von Grado erwachen, sieht das Wetter ganz anständig aus. Es ist zwar bedeckt aber der Wind hat nachgelassen. Der Wetterbericht aus verschiedenen Quellen spricht von 3 Beaufort und wir entschliessen uns am späten Vormittag auszulaufen. Die ersten Meilen sind auch wirklich angenehm, es steht zwar noch eine recht hohe Dünung aus Ost, die steckt die „RuckZuck“ aber gut weg. Ein springender, mindestens ein Meter langer Thunfisch (eher länger), beeindruckt uns noch in italienischen Hoheitsgewässern und wir betrachten ihn als gutes Omen. Kurze Zeit später frischt die Bora allerdings wieder dermaßen auf, dass die Wellenhöhe auf gute 2,5 Meter ansteigt und wir doch ganz schön zu kämpfen haben. Wir entschliessen uns daraufhin die Hafenstadt Piran in Slowenien anzulaufen, die eigentlich gar nicht auf unserem Plan steht. Für heute sind wir nass genug geworden. Hier kommt auch die Sammelbüchse der Gesellschaft zur Rettung der Delfine e.V. zu ihrem ersten Einsatz. Mit einer Chartercrew am Steg suchen wir das Gespräch und die Herren stecken einen 10.- Euro – Schein in die Büchse.

Piran10382Piran30382

Piran20382

 

Freitag, 29.04.2011

 

Am späten Vormittag werfen wir die Leinen los und machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Wegepunkt. Porec in Kroatien ist das Ziel. Leider ist zunächst von Wind überhaupt nichts zu spüren und nach der gestrigen Bora ist die See absolut ruhig. Wir motoren zunächst, setzten aber bei der leichtesten Brise die Segel. Schon wieder sehen wir einen grossen Thunfisch springen. Mit einem lauten Platschen, schlägt er wieder auf der Wasseroberfläche auf und verschwindet, ohne sich noch einmal zu zeigen. Hätten wir ihn an einer, für den Notfall mitgeführten Angeln, bliebe uns nur noch die Möglichkeit die Angel dem Thunfisch hinterher zu werfen. An Bord bekämen wir so einen Riesenfisch nie. Unter Segeln laufen wir später mit 4 kn Geschwindigkeit in Porec, unserem ersten kroatischen Hafen, ein. Hier müssen wir einklarieren, Gebühren für die Navigation in kroatischen Gewässern und eine Touristenabgabe zahlen. In der Stadtmarina finden wir einen hübschen Platz und abends besichtigen wir die Stadt, besuchen das dortige Aquarium und lassen uns anschließend in einem Hafenrestaurant kulinarisch verwöhnen. Der Wirt gestattet uns unsere Sammelbüchse herumzureichen, spendet, wie ein paar kroatische Gäste auch, für den Schutz der Delfine. An zwei mit deutschen Landsleuten voll besetzten Tischen beissen wir uns jedoch die Zähne aus.

Porec10451

 

Samstag, 30.04.2011

 

Wir entschließen uns noch einen Tag in Porec zu verweilen, weil wir gelesen haben, dass dort ein Fest sein soll. Leider finden wir aber nichts, was darauf hin deutet. Am Vormittag hören wir zwar ein bisschen Musik, können später den Ort des Geschehens jedoch nicht mehr lokalisieren. Wir lassen den Tag an uns vorbei ziehen. Klaus kümmert sich um den Internetzugang in Kroatien und kauft eine neue SIM-Karte mit 1,5 GB Volumen und einer Gültigkeit von einem Monat. Uns scheint das ein recht gutes Angebot zu sein, wir zahlen dafür 120,- Kuna, etwas weniger als zwanzig Euro. Am Abend sind wir wieder bei „FRIEDL“ im Hafenlokal, das wir hier ausdrücklich empfehlen. Ein netter Service, ein Holzofen wie wir ihn mögen und alle Gerichte von frischer Qualität, so wie es sein muss. Das Ganze noch preisgünstig, wie man es in der Lage direkt am Hafen nicht erwartet. Wir haben uns so wohl gefühlt, dass das Gasthaus einen Platz auf unserer Seite findet.

Natürlich werben wir wieder für die GRD e.V. und unsere Aktivitäten werden überall anerkannt und sind gern gesehen.

Friedl1PORECFriedl2POREC

Friedl3POREC

 

Sonntag, 01.05.2011

 

Das Wetter sieht sowohl optisch als auch im Internet gut aus, daher entschließen wir uns, heute früh in Richtung Pula zu segeln. Drei Wetterberichte sagen uns gutes Segelwetter mit ca. 3 Beaufort voraus. Vorher stellen wir jedoch unseren Stegnachbarn, einer Crew aus Bayern, noch die Belange der Delfine vor und halten mit den Jungs von den bayerischen Hochseeseglern einen kleinen Schwatz. Anschließend werfen wir los, machen noch einen kurzen Stop an der Tankstelle und legen dann Kurs nach Süd. Vor dem Wind bzw. bei halben Wind machen wir dann richtig „Rauschefahrt“ bis Rovinj. Der Wind frischt dabei jedoch bis ca. 6 Windstärken auf und wir entschließen uns Rovinj anzulaufen. Leider finden wir in der Marina keinen Platz mehr, weil dort eine Regatta stattfindet, so dass wir nördlich von Rovinj ankern. Kurze Zeit später flaut der Wind dann überraschenderweise ab (wir haben mit Sturm gerechnet) und wir lichten den Anker und setzen unseren Weg nach Süden fort. Mit Einbruch der Dunkelheit machen wir dann in einem kleinem Hafen in der Bucht „Veruda“ fest. Den Abend verbringen wir an Bord bei einem Glas „Friulano“ aus Aquileia.

bayrhochsee

 

Montag, 02.05.2011

 

Den heutigen Tag verbummeln wir in Veruda, in der Nähe von Pula, wir kaufen ein wenig ein und erkunden die Gegend. Auf einem Hügel unweit unseres Hafens finden wir eine Bar von der aus wir einen wunderbaren Blick über die Adria haben. Segeln werden wir heute nicht. Dafür bringen wir die RuckZuck mal wieder richtig in Ordnung, kaufen ein und spülen unser Geschirr.

VerudaBlick

 

Dienstag, 03.05.2011

 

Das Wetter sieht heute gut aus und wir setzten unseren Weg nach Süden fort. Heute queren wir die Kvarner Bucht. An der Südspitze Istriens verabschiedet uns der Leuchtturm „Porer“, einer der wenigen Leuchttürme, die von Touristen gemietet werden können. Die Welle die uns auf der offenen See erwartet ist aufgrund des gestrigen Starkwindes und einer durchziehenden Front in der Süd- und Mitteladria recht beachtlich und erreicht manchmal maximal drei Meter. Dabei herrscht anfangs Flaute und wir können noch nicht mal segeln. Aber das ändert sich auf Höhe von Unije, hier setzt Wind aus Nord ein, der uns förmlich nach Losinj schiebt. Am Spätnachmittag laufen wir dann unter vollem Tuch mit gesetzten Butterfly mit zwei weiteren Schiffen in Mali Losinj ein. Dort machen wir an einem Schwimmsteg längsseits fest, nachdem wir festgestellt haben, dass keine Moorings ausliegen. Wir helfen anderen Seglern noch beim Festmachen und wollen dann an Land, um die Stadt zu erkunden. Wir stellen mit großer Verwunderung fest, dass der Steg ca. 3 Meter, bevor er festen Boden erreicht, im Wasser endet. Wir fragen uns, was das zu bedeuten hat und werden später aufgeklärt, dass es wohl rechtliche Schwierigkeiten gibt und die Behörden kurzerhand die Stege ins Wasser geschoben haben und sie von der Strom- und Wasserversorgung abgekoppelt haben. Wir bleiben trotzdem dort liegen, weil für die Nacht und für den folgenden Tag Böen bis 6/7 Beaufort gemeldet sind und wir keinen anderen Platz suchen wollen und setzen mit dem Dinghi über. Am Abend kommt noch eine ganze Flotte von Charterbooten an, deren Crews ebenfalls vollkommen erstaunt auf die freie Wasserfläche vor dem Steg blicken.

PorerMLSteg

ML1ML2

 

Mittwoch, 04.05.2011

 

Wie vom deutschen Wetterdienst angekündigt, gibt es immer mal wieder Starkwindböen und es ist ziemlich unruhig auf unserem Liegeplatz. Trotzdem dürfte es hier wesentlich komfortabler sein, als auf See. Der Himmel zeigt sich bedeckt und die Sonne hat es schwer zwischen den Wolkenmassen durchzuschauen. Wir verbringen den Tag lesend an Bord und aktualisieren unseren Törnbericht. Dann wird das Dinghi wieder aktiviert und wir bereiten uns für einen ausgiebigen Landgang vor.

 

Donnerstag, 05.05.2011

 

Wir werden von der Hafenpolizei kontrolliert! Alle Unterlagen müssen raus. Bootsführerscheine, Segelschein, Crewliste, Einklarierungsunterlagen und unsere polizeilichen Anmeldungen. An Bord des Bootes der Hafenpolizei fragen die Beamten, ob jemand Liegegebühren kassiert hat. Das können wir guten Gewissens verneinen und die Beamten sind zufrieden. Unsere Papiere sind ebenfalls in Ordnung, so dass der Vormittag gut beginnt. Als Klaus gerade das Dinghi zum Übersetzen fertig machen will, stellt er fest, dass der Steg mittlerweile eine Landverbindung bekommen hat und wir somit auf einfachem Wege zum Frühstück gehen (man muss nach der unruhigen Nacht eigentlich wanken sagen).

Wir beraten uns, was heute zu tun ist und bleiben hier. Losinj ist eine so schöne Insel, dass wir uns kaum trennen können.Wir waren ja jetzt schon häufig hier, haben aber längst noch nicht alles gesehen. Heute gehen wir über den Berg nach Cikat, eine wirklich schöne Bucht, in der das Ankern leider verboten ist. Ansonsten wäre sie wie gemacht, für sichere Nächte bei allen Winden. Den Nachmittag und den Abend verbringen wir bummelnd in der Stadt, gehen in unserem alten Restaurant „Miramare“ essen, wo die Qualität noch immer richtig gut ist. Preisgünstig ist es auch noch, wir zahlen für Daggis Kotelett und mein Scampirisotto mit einer Fischsuppe vorweg inklusive Getränken gerade mal 20.- Euro. Also auch das geht noch in Kroatien. Sowieso ist Losinj diesmal für uns richtig preisgünstig, weil wir im Hafen keinerlei Liegegebühren zahlen müssen, die üblicherweise mit ca. 50.- Euro pro Tag anzusetzen sind. Trotzdem müssen wir uns mit dem Gedanken befassen, so langsam weiter zu segeln. Am Freitag geht es dann weiter Richtung Silba, Olib und Molat.

DelfineLosinjCikat1

Cikat2

 

Freitag, 06.05.2011

 

Wir ziehen weiter. Gegen neun Uhr geht es los. Heute haben wir uns fest vorgenommen Delfine zu sehen. Aber die einzigen Delfine, die wir zu Gesicht bekommen sind die Skulpturen im Hafen von Losinj, die am Nordpier stehen. Nachdem wir die lange Hafenausfahrt unter Motor passiert haben, legen wir Kurs nach Süd und setzen, optimistisch wie wir sind, Segel. Kaum haben wir die jedoch oben, schläft der Wind bedauerlicherweise komplett ein und wir treiben mit nur noch zwei Knoten Fahrt dahin. Also, Segel wieder runter und Motor an. Da kann wenigstens der Kühlschrank mitlaufen. Wir motoren einige Stunden, vorbei an Ilovik und nehmen Kurs auf die Inseln Silba und Olib, die wir schon schemenhaft am Horizont entdecken. In der Durchfahrt zwischen den Inseln haben wir dann plötzlich auch wieder Wind und die Segel werden gesetzt. Vor dem Wind, mit gesetztem Butterfly segeln wir auf den Hafen von Olib zu. Von einem überaus freundlichen und hilfsbereiten Hafenmeister werden wir empfangen. Wir sind scheinbar die einzigen Gäste auf der Insel. Nachdem wir eine Landverbindung hergestellt haben und mit Strom versorgt sind, gehen wir von Bord und erkunden Insel und gleichnamigen Ort. Olib ist traumhaft schön, enge Gassen beherrschen das Ortsbild. Offensichtlich fährt hier fast jeder Einwohner ein Quad oder einen Einachsschlepper. Für Autos sind die Wege zu schmal. Nachdem wir im Inselladen eingekauft haben, sitzen wir gemütlich am Hafen. Zwischenzeitig ist noch eine belgische Segelyacht und ein Motorboot eingelaufen.

OlibAnsteuerOlibDagmar

OlibKirche

 

Samstag, 07.05.2011

 

Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein wecken uns am frühen Morgen, wir beschließen unser Frühstück in der Gostojna am Hafen einzunehmen, dort stehen auch rudimentäre Sanitäranlagen zur Verfügung. Anschließend erkunden wir die Insel und gehen zum Baden. Schwimmen kann man das nun bei den Wassertemperaturen nicht nennen, lediglich die wesentlichen Teile des Körpers werden mal wieder mit Feuchtigkeit in Kontakt gebracht. Wir schiessen unterwegs viele Bilder von Schmetterlingen, Eidechsen und Blumen, die uns in allen Farben begegnen.

Olib Der WegOlib Eidechse

Olib SchmetterOlib Turm

 


Sonntag, 08.05.2011

 

Und wieder geht es weiter. Der Wind scheint gut und wir nehmen Kurs auf Molat, die Insel, auf der das neue Delfinschutzzentrum der GRD in Zusammenarbeit mit der Uni Zabreb im Bau befindlich ist. Die Wettervorhersage des DWD und Prognosa Split sind sich einig, am Abend müssen wir mit Starkwind und Sturm rechnen. Wir segeln zunächst mit halben Wind zwischen den Inseln Silba und Olib durch, anschließend passieren wir die Insel Ist. Zwischen Molat und Ist durchqueren wir die dortige Meerenge und der Wind düst uns entgegen. Nur unter Großsegel kämpfen wir uns von Wende zu Wende, lassen aber an der engsten Stelle den Motor unterstützen, dass ist uns nun doch zu eng, wir kennen die Durchfahrt ja nicht. Auf der Aussenseite der Inseln flaut der Wind ein wenig ab, weht aber kurz darauf beständig mit fünf, später mit sechs Windstärken. Nur unter Groß laufen wir fünf Knoten. Kurz nachdem wir in den Hafen von Molat eingelaufen sind, und unter Assistenz eines super netten älteren Herrn ein professionelles Mooringmanöver fahren (wir machen zunächst längsseits am Pier fest und übernehmen so die Mooring, dann ziehen wir uns mit Leinenmanövern auf den endgültigen Platz), frischt der Wind weiter auf. Bei bis zu sechs Beaufort querab, war das Mooringmanöver eine gute Lösung, die wir uns merken werden. Die Bora wird mit bis zu acht Windstärken die Nacht über und den nächsten Tag weiter wehen und wir bereiten uns wieder einmal darauf vor, einen oder mehrere Liegetage einzulegen. Das Wetter ist noch nicht so stabil, wie wir es uns gewünscht hätten. Aber das können wir ja nicht beeinflussen. Wir wettern die Bora im Hafenrestaurant und auf dem Schiff ab. In der Nacht feiert neben uns eine kroatische Segelcrew lautstark auf einer Bavaria 34 die weiter auffrischende Bora mit einem Regentanz (so zumindest die Info, die wir am Folgetag von der Crew bekommen).

 

Montag, 09.05.2011

 

Wir feiern unseren 26. Hochzeitstag, und nehmen zum Start einen Cappucino, während wir ca.20 m entfernt von der RuckZuck im Cafe sitzen. Unsere Nachbarin Hedi hat uns mit Informationen von zu Hause versorgt. Wir sind ausgewählt worden an der diesjährigen Volkszählung -Zensus2011- teilzunehmen. Kann man dabei was gewinnen? Annika hat ihrer Mutter schon gestern einen schönen Muttertag gewünscht, so scheint auch in Australien alles in Ordnung zu sein. Am späten Vormittag leihen wir uns dann beim Hafenmeister Fahrräder aus und erkunden die Insel Molat. Außerdem besuchen wir das im Bau befindliche Delfinschutzzentrum und verschaffen uns dort einen Überblick. Fahrradfahren ist für Dagmar nach ihrer Knie-OP noch richtig beschwerlich, daher sind wir bei unserer ersten Tour vorsichtig und meiden all zu große Belastungen. Wieder zurück an Bord versuchen wir dann auch unseren staatsbürgerlichen Pflichten nachzukommen und den Erhebungsbogen für Zensus2011 online auszufüllen. Wir kommen aber noch nicht mal auf die Homepage. Die Internetverbindung von hier aus ist katastrophal. Daher werden wir die Bilder zu den letzten Tagen auch erst einstellen, wenn wieder akzeptable Verbindungsraten zur Verfügung stehen. Am Abend unterhalten wir uns ausgiebig mit den Hafenmeistern über die GRD e.V. und die Baumaßnahmen auf Molat. Beide sind von dem Projekt angetan, bemerken aber auch, dass Delfine die natürlichen Feinde der Fischer sind. Fischer und Delfine können wohl keine Freunde werden, weil sie beide die gleiche Beute jagen.

Molat DelfinschutzMolat Fischer

Molat Fahrrad

 

Dienstag, 10.05.2011

 

Am frühen Morgen, nach einem Cappucino nehmen wir Kurs auf Sali (Dugi Otok). Sali liegt ca. 25 Meilen südlich von Molat am südlichen Ende der „langen Insel“. Sali ist das touristische Zentrum des Taucher- und Segelparadieses Dugi Otok. Wir segeln eine ganze Weile an der langgezogenen Insel vorbei, der Wind brist immer mehr auf , gemeldet ist Wind bis 6 Bft.,und wir entspannen erst, als wir den Hauptort querab haben. Lediglich mit dem Großsegel sind wir vor dem Wind mit über 6 Knoten Geschwindigkeit unterwegs. Auch am Pier von Sali erwartet uns ein hilfsbereiter Marinero der uns eine Mooring anreicht und wir machen neben einer englischen Yacht fest. Am Abend erkunden wir das Städtchen und fühlen uns sofort wohl.

Sali HafenSali Klaus

Sali Nacht

 

Mittwoch, 11.05.2011

 

Wir schauen uns heute Sali ein wenig genauer an und bemerken, dass man hier recht beschaulich lebt, obwohl es sich um eine der größeren Inseln Kroatiens handelt. Hier finden sich keine Stände mit irgendwelchen Nippessachen. Wir nutzen den Tag, um das neue Navigationssystem Garmin GPS 620 zu installieren. Da wir keine neuen Löcher in das Schiff bohren wollen, kommt die mitgeführte Stichsäge zum Einsatz und Klaus sägt ein neues Niedergangsschott aus Holz, an dem dann das Navi angeschraubt wird. Das Schott kann beidseits verwendet werden, so dass wir das Navi, je nach Bedarf innen (Ankeralarm) oder auch außen fahren können. Danach werden die „Schwimmnudeln“ angebracht, die in mehrere Teile zerschnitten an der Reling als Rückenlehnen dienen sollen. Für die geplante Überfahrt nach Italien kaufen wir Proviant ein, so dass wir auch unterwegs auf nichts verzichten müssen. Kulinarisch versorgen wir uns am Abend im besten Haus am Platze, dem Restaurant Kornat und sind mit der Qualität des Essens mehr als einverstanden. Unter Rücksichtnahme auf die Belange einzelner Familienmitglieder, berichten wir nicht, was es gab. Uns fällt auf, dass sehr wenige deutschsprachige Crews unterwegs sind, so kommen wir auch nur schwer in Kontakt mit anderen Seglern, so dass die Delfine, von denen sich übrigens nicht ein einziger gezeigt hat, für heute auf Eis liegen. Touristisch ist es aktuell hier noch sehr ruhig, lediglich fünf Segler und eine Fahrradgruppe, die mit einem Ausflugsschiff unterwegs sind, liegen am Pier. Diese Fahrradgeschichte ist nach unserer Ansicht eine tolle Sache. Das komfortabel wirkende Schiff fährt von Insel zu Insel und führt die Fahrräder mit, die in den jeweiligen Häfen von Bord genommen werden, so dass die Gäste jeden Tag neue Eindrücke gewinnen. Dabei sind das immer One-Way-Touren. An einem vorher bestimmten Zielort werden die Fahrradfahrer dann wieder aufgenommen und die Schiffsreise wird fortgesetzt.

SaliHafen1SaliFahrradfahrer

Sali FischerSchwimmnudeln

 

Donnerstag, 12.05.2011

 

Heute wollen wir den Sprung über die Adria wagen. Nach dem obligatorischen Cappuccino am Morgen begibt sich Klaus zur Hafenkapitaneria und zum Zoll und klariert dort aus. Wir erledigen den letzten Einkauf, weil wir noch zu viele Kuna haben und werfen dann um 11.30 Uhr die Leinen los – Kurs Italien – Ancona -. Die Überfahrt wird ca. 20 Stunden dauern, die Ankunft ist für die Morgendämmerung geplant, damit sollte die Ansteuerung des unbekannten Hafens mit erheblichem Fährverkehr unproblematisch machbar sein. Gegen 12:30 Uhr passieren wir die Enge zwischen Dugi Otok und Kornati, entdecken dabei ein optimal gelegenes Restaurant in der Durchfahrt und haben danach nur noch freien Seeraum vor uns. Wir merken schnell, dass der Kurs auf Ancona unter Segeln nicht machbar ist und entscheiden uns spontan Kurs auf San Benedetto del Tronto zu legen, das liegt zwar etwas weiter entfernt, wir können aber Kurs 225 Grad am Wind und später hart am Wind segeln. Die nächsten Stunden segeln wir bei schwachem Wind mit knapp fünf Knoten in Richtung italienische Küste. In der Abenddämmerung begegnen uns dann endlich auf Position

N 43 Grad 31, 8 Minuten / E 14 Grad 45,1 Minuten (etwa 30 sm vor der Küste)

die lang ersehnten Delfine. In einiger Entfernung ziehen sie an uns vorbei, wahren aber gebührenden Abstand. Wir machen ein paar Fotos, auf denen die Finne zu sehen ist, für die Profis von der GRD und der Universität Zagreb ein eindeutiges Identifizierungsmerkmal, wie der menschliche Fingerabdruck. So ganz sind wir mit den Bildern nicht zufrieden, aber aufgrund des großen Abstands und der schon schlechter werdenden Lichtverhältnisse ist mehr nicht möglich. Leider verlassen uns die Delfine viel zu früh und wir setzen unseren Weg fort. Langsam wird es dunkel, wir fotografieren einen spektakulären Sonnenuntergang und bereiten uns für die Nacht vor. Die Segelanzüge werden raus gekramt, Rettungswesten und Lifebelts angelegt. Wir wechseln uns in der Nacht im zweistündigen Rhythmus ab. Der jeweilige Rudergänger trägt die Sicherheitsausrüstung und pickt sich auch ein, um zu vermeiden in gefährlichen Situationen (man weiß ja nie) über Bord zu gehen. Starkwind erwarten wir nicht aber Kollisionen mit treibenden Gegenständen sind nie ausgeschlossen. Unterwegs ist es erstaunlich ruhig, lediglich zwei große Frachter begegnen uns auf unserer Fahrt. Die Gas- und Ölplattformen vor der italienischen Küste sind von weitem zu erkennen und wir passieren sie in einigem Abstand. Um 06:45 Uhr erreichen wir unseren Zielhafen, machen dort fest und hauen uns erst mal in die Koje.

 

Delfine30smvorDugiOtok5Delfine30smvorDugiOtok7

SanBenedettoOpenSeaSanBenedettoLT

 

Freitag, 13.05.2011

 

Heute ist Freitag der Dreizehnte, dafür hat bislang, insbesondere in der letzten Nacht alles gut geklappt. Wir gehen davon aus, dass der restliche Tag ebenso gut verläuft und machen uns auf, San Benedetto del Tronto zu erkunden. Zuvor übermitteln wir unsere Bilder noch an die GRD und bringen diese Seite auf den aktuellen Stand. Die Stadt mit den 7000 Palmen verspricht mehr als sie letztlich hält. Wir sind nicht so begeistert, das liegt vielleicht aber auch eher daran, dass wir das Beschauliche mögen und auf den Trubel einer Stadt nicht so wirklich abfahren. Am Abend finden wir jedoch ein nettes Restaurant in unmittelbarer Hafennähe und lassen uns dort verwöhnen. Natürlich sind Meeresfrüchte in allen Spielarten angesagt.

Benedetto1

 

Samstag, 14.05.2011

 

Nachdem wir unsere Rechnung in der Marina bezahlt haben und den Dieseltank aufgefüllt haben, legen wir Kurs nach Pescara. Dort kommen wir nach einem weitgehend ereignislosen Tag auf See am Abend an und fallen erschöpft in die Kojen.

 

Sonntag, 15.05.2011

 

Der deutsche Wetterdienst meldet Sturm und Starkwind im Vorhersagegebiet Zentrale Adria, daher ist für uns klar, dass wir heute nicht rausgehen (morgen wird der Wind übrigens noch stärker). Wir erkunden die Stadt, die uns, obwohl knapp 150000 Einwohner, viel besser gefällt als San Benedetto del Tronto. Ein grosser Fischerei- und Fährhafen sowie ein riesiger „PortoTuristico“ beeindrucken uns genauso wie die über 20 km langen Strandabschnitte, die hier zu finden sind. Feinster Sandstrand wird von den einzelnen Pächtern gehegt und gepflegt, aber jetzt herrscht hier ein regelrechter Sandsturm, denn die Vorhersage des DWD hat fast auf die Stunde genau gepasst. Kurze Zeit später setzt dann auch noch Regen ein und wir suchen zunächst Schutz in einer der vielen Restaurants in der ersten Strandreihe. Der Kellner sieht aus als hätte er schon 20 Jahre Knast hinter sich und verhält sich auch so. Wir bleiben trotzdem, Hauptsache wir sind aus dem Regen draußen. Nach dem ausgiebigen Stadtbummel wettern wir auf der RuckZuck ab, nicht ohne vorher ein 46 Fuss langes Schlauchboot mit vier !!! 300 PS !!! Motoren bewundert haben. Damit sollten Schmuggelfahrten zwischen Albanien und Italien innerhalb von weniger als einer Stunde erledigt sein.

Pescara1Pescara2

Pescara3Pescara4

 

Montag, 16.05.2011

 

Und wieder hat der DWD Recht. Der Wind bläst weiter mit Sturmstärke und soll erst Dienstag auf Mittwoch Nacht abflauen. Die See türmt sich jetzt schon hoch auf und einzelne Brecher kommen über die Hafenmauer. Die kroatische Vorhersage berichtet von einzelnen Böen mit einer Geschwindigkeit von 70 Knoten (das ist Orkanstärke). Wir sind heilfroh, hier im geschützten Hafen zu liegen. Wir bleiben zunächst an Bord und versinken in der mitgeführten Bordlektüre. Das Wetter spielt bei unserer Törnplanung diesmal so gar nicht mit und wir erwarten mit Spannung stabiles Mittelmeerwetter. Da wir allerdings zeitlich nicht unter Druck stehen, nehmen wir es gelassen und machen das Beste daraus. Bislang haben sich ja Starkwind und Flauten abgelöst, wir hoffen, dass das in der Folge besser wird.

RaueSee

 

Dienstag, 17.05.2011

 

Auch heute bleiben wir wetterbedingt im Hafen. Mittlerweile ist es wenigstens von oben trocken und die RuckZuck hat eine kostenlose Wäsche ab bekommen. Das Deck ist jetzt wieder salzfrei und wir sparen uns die Reinigungsarbeiten.

 

Mittwoch, 18.05.2011

 

Unser Weg führt uns heute zu der kleinen Stadt Ortona nur 14 Meilen von Pescara entfernt. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Tagen ist an Segeln heute nicht zu denken, weil überhaupt kein Wind weht. Dafür steht noch eine alte See aus Nord-Ost, die das Motoren unangenehm macht. Wir lassen uns davon jedoch nicht abhalten und laufen nach ein paar Stunden Ortona an. Der vorher aus der Seekarte ermittelte Waypoint, der uns direkt vor die Hafeneinfahrt führen sollen, erweist sich als trügerisch. Während der Ansteuerung des Hafens müssen wir nämlich feststellen, dass man zwischenzeitig eine weitere Steinschütte als Wellenbrecher nach Osten heraus gebaut hat, die in der Seekarte nicht verzeichnet ist. Bei der Ansteuerung am Tag ist das jedoch kein Problem, wir wollen uns jedoch gar nicht vorstellen, was passiert, wenn der Hafen bei Nacht aus Nord angelaufen wird und der Skipper die Molenbefeuerung falsch deutet. Nachdem wir im Hafen fest vertäut sind, wir haben uns, nach Funkkontakt mit der Guardia Costiera einen Liegeplatz zuweisen lassen, gehen wir das Städtchen erkunden. Um noch vor Einbruch der Dunkelheit oben zu sein, nehmen wir die Dienstleistung eines Taxifahrers in Anspruch und gewinnen dadurch einen ersten Überblick über die Stadt. Die Ansiedlung liegt auf einem Hügel und man hat von oben einen herrlichen Blick über die italienische Adria. Mittelalterliche und neue Gebäude wechseln sich ab und die Stadt wird gesäumt von einem gepflasterten Panoramaweg. Nach der Abendmahlzeit bei „Mario”, einem exzellenten Fischrestaurant, zieht es uns wieder zur “RuckZuck”, wo wir den Folgetag noch planen müssen.

Ortona1Ortona2

 

Donnerstag, 19.05.2011

 

Termoli heißt das heutige Ziel und liegt ca. 35 Seemeilen von Ortona entfernt. Schon früh am Morgen werfen wir die Leinen los und legen Kurs 130 Grad. Vorbei an Punta Penne motoren wir noch, mangels Wind, dann können wir jedoch Segel setzen und mit einem lauen Lüftchen geht es dann mit 4 Knoten weiter. Das ist nicht wirklich schnell und nach einer Stunde flaut der Wind auch wieder ab, so dass der Volvo Penta wieder zum Einsatz kommt. Kaum haben wir die Segel geborgen hört Klaus ein lautes Platschen unmittelbar neben dem Boot, offensichtlich haben wir Besuch. Unmittelbar danach springt auch schon der erste Delfin ein paar Meter von uns entfernt in die Luft. Wir stoppen die Maschine und warten begeistert ab. Wir befinden uns mitten in einer jagenden Delfinfamilie von etwa fünfzehn Tieren, die hier ihre Abendmahlzeit fangen. Begeistert verfolgen wir das Schauspiel und machen einige Fotos. Die Delfine machen auf uns einen gesunden und agilen Eindruck, springen häufig komplett aus dem Wasser und treiben offensichtlich gemeinsam Fischschwärme zusammen. Wir können die Tiere etwa eine halbe Stunde lang beobachten, dann ziehen wir und sie weiter. Am Spätnachmittag kommen wir dann in Termoli an und suchen uns einen Liegeplatz, der uns zusagt. An einem Holzsteg, gegenüber einem türkischen Gullet machen wir fest, können dort aber nicht bleiben, so dass wir kurze Zeit später, die Leinen loswerfen und einen neuen Platz suchen wollen. Das klappt aber nicht wie geplant, da wir uns in der Rückwärtsfahrt die Mooring um die Schraube törnen. Alle Systeme „Stop“. Die RuckZuck hängt nun an der Mooring fest und uns bleibt nichts anderes übrig als uns gegen einen Schwimmponton treiben zu lassen und uns notdürftig unter Einsatz all unserer Fender zu vertäuen. Klaus macht sich zu einem Taucheinsatz fertig und entert das Hafenwasser. Kälte und schlechte Sicht umfängt ihn, als er zur Schraube abtaucht. Aber kurze Zeit später ist die Mooring von der Schraube abgewickelt und liegt nun unbeschädigt auf Grund. Wir finden in der Marina Turistico, die wir einfahrend überhaupt nicht wahrgenommen haben, einen freien Platz und machen dort fest. Unter von uns kaum mehr zu verstehendem italienischen Redeschwall assistiert uns dabei ein junger Marinero. Als wir uns an Land begeben, um einen „Manöverschluck“ zu nehmen, erstaunt uns die Gastfreundschaft der Italiener wieder einmal. Kaum sitzen wir, steht vor uns eine Schüssel mit Miesmuscheln. Offensichtlich hat sich unser Mooringmanöver schon herumgesprochen und man fand die Lösung nicht so schlecht. Anschließend gehen wir ins Städtchen und sind wieder einmal absolut begeistert über soviel „italienisches Klischee“. Nein, es ist wirklich schön, was wir zu sehen bekommen und wir entscheiden uns spontan hier noch einen Tag zu verbringen.

Wir haben schon seit San Benedetto del Tronto den Eindruck, dass die Urlaubssaison hier noch gar nicht begonnen hat. Deutschsprachige Touristen scheinen überhaupt nicht unterwegs zu sein und auf See begegnet uns außer einigen Frachtern und Fischern auch kein weiterer Segler. Wir hatten mit viel mehr Betrieb gerechnet, freuen uns natürlich auch darüber, ohne Touristenrummel die Muse zu haben, in aller Ruhe zu bummeln. Auch in der sehenswerten Altstadt von Termoli begegnen uns nur wenige Menschen. Auf dem Rückweg zur „RuckZuck“ kommen wir dann gegen Mitternacht an der Fischauktionshalle vorbei und wir bestaunen hautnah, wie der fangfrische Fisch versteigert und verladefertig gemacht wird. Hier herrscht ein Trubel, wie auf einem Jahrmarkt.

TermoliDelfin1TermoliDelfin4

TermoliDelfin5

TermoliStadtTermoliStadt2TermoliAuktion

 

weitere Delfinbilder gibt es hier

 

Freitag, 20.05.2011

 

Wir gehen den Tag gemütlich an, wollen wir doch morgen eine lange Etappe hinter uns bringen. Die „RuckZuck“ wird betankt und wir erkunden weiter die Stadt, nutzen ausgiebig die Duschen im Hafen und waschen einige Kleidungsstücke, die es wirklich nötig haben. Leider gibt es keine Waschmaschine, so dass wir die Wäsche nach althergebrachter Art reinigen. Am Nachmittag werden die Opferanoden kontrolliert, das ist dringend notwendig, weil die RuckZuck ja nun schon ein Jahr im Wasser liegt. Klaus geht also mit Maske, Schnorchel und Flossen ausgerüstet wieder ins Wasser und betrachtet die Anoden. Die sind in Ordnung und dürften auch noch eine Weile halten. Ersatz führen wir ja mit und würden die Anoden auch unter Wasser wechseln. Bei der Gelegenheit befreien wir den Rumpf auch von weichem Bewuchs, der sich zwischenzeitlich angesammelt hat.

 

Samstag, 21.05.2011

 

Heute laufen wir schon um 06.00 Uhr aus, weil wir uns eine Etappe von knapp 60 Meilen ausgewählt haben. Die wollen wir soweit möglich bei Tageslicht zurücklegen. Unser Ziel heißt heute Vieste und liegt bereits in Puglia (Apulien) genau am Stiefelsporn. Nach einer Stunde begegnet uns ein großer Delfin, der sich zunächst mit zwei elganten Sprüngen in weiter Entfernung zeigt und dann direkt zur RuckZuck schwimmt und uns im Bugwasser kurz begleitet. Dabei können wir beobachten, dass es sich um ein recht großes, ca. 2,50 langes Tier in einem sehr guten Ernährungszustand handelte. Es scheint sich hier um einen Einzelgänger zu handeln, weitere Delfine waren auch in der Umgebung nicht zu sehen. Ansonsten verläuft unser Tag recht windstill und wir müssen wieder dieseln, um voranzukommen. Die Küste wird hier ein bisschen hügeliger und ist unterbrochen von einigen kleinen Ansiedlungen. Vor der Küste finden sich immer wieder ausgedehnte Fisch- und Muschelzuchten, die wir großräumig umfahren müssen. Vieste begrüßt uns dann in den frühen Abendstunden mit vier charakteristischen Türmen, die bereits in der Anfahrt die Küste säumen. In der neuen Marina von Vieste machen wir fest, gehen einkaufen und genießen den restlichen Tag.

Vieste3Vieste1Vieste2

 

Sonntag, 22.05.2011

 

Wir verbringen den Tag in Vieste und schauen uns einige Sehenswürdigkeiten an. Bilder können wir aktuell nicht einstellen, weil die Internetverbindung nicht so richtig schnell scheint. Das holen wir jedoch nach, sowie es geht. Heute ist ja auch unser „Australien-Skype-Tag“, wir wissen aber nicht ob die Datenübertragungsrate wirklich ausreicht, um mit Annika und Fabian zu sprechen.

 

Montag, 23.05.2011

 

Wir können uns von Vieste nicht trennen und bleiben noch hier. Es ist einfach zu schön hier und wir empfehlen allen Bekannten, die mal einen Trip zu Italiens Süden machen wollen, dabei Vieste unbedingt auf die Reiseroute zu setzen. Wir erkunden heute die zweite und die dritte Reihe der Stadt, halten uns von der Altstadt weitgehend fern und stoßen, bepackt mit Rucksack und Taschen auf den Wochenmarkt von Vieste. Hier versorgen wir uns mit frischem Obst, Gemüse und Käse. Sofort muss eine Arancia herhalten und wird von Dagmar fachgerecht filetiert. Der Geschmack, so frisch vom Baum ist kaum zu übertreffen. Brot und Getränke kaufen wir in einem Alimentari genau am Markt, so dass wir mit unserem mittlerweile schwer gewordenen Einkauf keinen all zu weiten Weg zum Schiff zurücklegen müssen. Nach dem Einkauf machen wir uns wieder über die zweite und dritte Reihe auf in die Altstadt und gehen am Abend in einer ganz profanen Pizzeria an der Hauptverkehrsstraße zum Essen. Dagmar zeigt sich anfangs etwas skeptisch aber die Qualität und der holzbefeuerte Pizzaofen überzeugen. Nach dem Essen sind wir beide so erschöpft, dass es uns mit vollen Bäuchen in die Kojen zieht.

 

Dienstag, 24.05.2011

 

Nun endlich muss es weiter gehen, auch wenn uns danach wäre noch ein paar Tage zu bleiben. Als heutiges Ziel hat Dagmar die Perle der Costa di Bari ausgesucht. Trani ist eine Stadt mit ca. 50000 Einwohnern und besticht durch den weißen Kalkstein, mit dem hier alle Häuser gebaut sind. Trani blickt auf eine lange Vergangenheit zurück, so finden sich hier die Kathedrale San Nicola Pellegrino und ein vollständig erhaltenes Stauferkastell (1230-33 von Friedrich dem II). Abends ab 21.00 Uhr tobt dann das Leben in den Gassen. Internationales Publikum ist unterwegs. Gegessen wird hier in Süditalien frühestens um 20.00 Uhr, wobei sich die meisten Lokale allerdings erst gegen 21.30 Uhr so richtig füllen. Wir können uns daher Zeit lassen und erst die Stadt erforschen. Wir sind wiederum von dem mittelalterlichen Flair begeistert und könnten auch hier einfach bleiben. Die Menschen mit denen wir zu tun haben sind überaus hilfsbereit und unterstützen die Fremden aus dem Norden wo sie nur können. Wir sind begeistert und versprechen ein Stück dieser Gastfreundschaft mit nach Hause zu nehmen. Zum Essen zieht es uns dann in eine Antipasteria und Pizzeria direkt am Hafen und wir lassen uns mit einer Auswahl süditalienischer Antipasti verwöhnen. Hätte uns jemand erzählt, dass Essen so viel Spaß bereiten kann, wir hätten es zunächst nicht geglaubt. Dem Erfindungsreichtum scheint hier keine Grenze gesetzt zu sein und der ein oder andere Pizzabäcker in Deutschland müsste mal wieder in Italien in die Lehre gehen.

trani1trani2

trani3

 

Mittwoch, 25.05.2011

 

Wir müssen weiter, auch wenn wir gerne noch bleiben würden, in diesem wunderschönen Städtchen, aber wir haben schon vor einiger Zeit Dagmars Rückflug gebucht und dieser geht ab Korfu. Das heißt, dass wir zum 11.06.11 auch in Korfu sein müssen. Wir können also auch nicht mehr all zu sehr trödeln. Insbesondere weil wir zumindest in Monopoli und in Otranto noch ein bis zwei Tage bleiben wollen. Segelnd verlassen wir Trani und nehmen Kurs auf Bari, mit 330000 Einwohnern eine der größten Städte Süditaliens und die Hauptstadt Apuliens. Abends machen wir dann im alten Hafen von Bari fest, nachdem wir am Nachmittag bei Flaute unserem Autopiloten wieder das Ruder übergeben haben. Mit einer Liegegebühr von 43.- Euro langt der Yachtclub hier richtig zu. Die letzten Tage war es mit 30.- Euro bzw. 23.- Euro richtig preisgünstig.

 

Donnerstag, 26.05.2011

 

Nachdem wir am gestrigen Abend mal wieder richtig gut gegessen haben, man sagte uns, in Bari müsse man Pasta essen, legen wir heute Kurs nach Monopoli, allerdings nicht ohne im hiesigen Hafen zuvor Jeans gewaschen zu haben. Natürlich ist hier auch wieder Handarbeit gefordert, aber was soll`s. Bei einer steifen Brise geht es weiter nach Süd. Die Etappe ist heute 25 Seemeilen lang und wir sind schon gespannt, was uns auf See erwartet.

 

Freitag, 27.05.2011

 

Wie schon gestern Abend bummeln wir heute durch den Ort und versuchen soviel von dessen Geschichte wie möglich aufzusaugen. Bei einem Fläschchen lokalem Wein, genießen wir das Flair der 50.000 Einwohner-Stadt. Es geht hier recht geruhsam zu und wir haben uns schnell dem Takt der Stadt angepasst. Hier im Hafen liegen wir an einem Schwimmsteg einer Werft und haben den Luxus von Strom und Wasser. Weitere Bootstouristen sind hier nicht unterwegs, wir treffen lediglich einige Einheimische, die zum Fischen rausfahren. Nach dem vorgestrigen Preis in Bari sind wir mit 25.- Euro pro Tag auch wieder durchaus einverstanden und unsere Liegeplatzwelt ist wieder in Ordnung. Natürlich hat Monopoli auch kulinarisch einiges zu bieten, aber wir wollen dem Leser nicht schon wieder den Mund wässrig machen. Eins sei jedoch gesagt: Wir werden nach unserem Törn versuchen, Italien in dieser Form zu Hause aufleben zu lassen.

Monopoli1Monopoli2

Monopoli3Monopoli4

Monopoli5

 

Samstag, 28.05.2011

 

Dagmar sucht mit schlafwandlerischer Sicherheit immer den richtigen Hafen aus. Heute hat sie sich für Villanova di Ostuni entschieden, den wir am frühen Nachmittag erreichen. Ein kleines Örtchen mit einem Naturhafen. Restaurants und Alimentari direkt vor dem Steg, einfacher kann man es nicht haben. Hier locken zwar keine antiken Sehenswürdigkeiten, dafür ist jedoch Schnorcheln angesagt. Die Unterwasserkamera wird einsatzbereit gemacht und direkt neben der Hafenmole findet sich schnell ein Einstieg ins kühle Nass. Immer am felsigen Strand entlang sind wir überrascht über die Vielfalt der Adriaflora und -fauna. Hier finden sich tatsächlich noch Schwärme von größeren Fischen, wie wir sie in Kroatien lange nicht mehr gesehen haben. So sehen wir große Goldstriemen und ausgewachsene Zahnbrassen in großer Anzahl. Insgesamt erweckt das bei uns einen positiven Eindruck. Auf dem Rückweg begegnet uns ein italienischer Harpunetti mit „Tarntauchanzug“. Natürlich wird hier nur schorchelnd harpuniert, mit Gerät ist das Harpunieren verboten, da die Fische ansonsten wenig Chancen hätten. Wir wollen hier keine Lanze „pro“ Harpunieren brechen, aber bei genauerem Überlegen kommen wir zu dem Ergebnis, dass der Harpunetti seine Beute im Gegensatz zum Angler oder Fischer selektieren kann und lediglich große Exemplare entnimmt. Letztlich scheint der Eingriff weniger problematisch als bei anderen Fischereiarten.

Villanova1Villanova2

UW1UW2

UW3UW4

Sonntag, 29.05.2011

 

Schon wieder können wir uns nicht von diesem eher stillen Dorf trennen und verweilen noch einen Tag. Schnorcheln ist heute nicht, die See ist durch relativ starken Wind recht aufgewühlt und daher ist die Sicht aufgrund des sandigen Untergrundes eher schlecht. Kamera, Maske, Flossen und Schnorchel bleiben also heute in der Tasche und wir geniessen den Tag mit „Dolce far niente“

 

Montag, 30.05.2011

 

Das Wetter will heute nicht richtig mitspielen, wir haben Südwind mit etwa fünf Beaufort und das ist ja genau die Richtung, in die wir wollen. Das würde nicht wirklich angenehm und wir bleiben noch einen Tag in Villanova. Die 40.- Euro Liegegebühr pro Tag tun uns zwar weh, aber das ist nicht zu ändern. Dafür gönnen wir uns ein Abendessen in dem nahegelegenen Restaurant „LaVela“ das interessanterweise von einem Italiener, der in Darmstadt geboren und wieder zurück gewandert ist, geführt wird. Er spricht besser deutsch als wir....... Im Restaurant gibt es eine Auswahl von mindestens 25 Antipasti, die in Buffetform angeboten werden. Das lassen wir uns nicht entgehen. Dazu bestellen wir uns noch verschiedene Fische und einen guten Hauswein. Nachdem wir das Essen allumfassend gelobt haben, äussert der Wirt: “Es ist schon schwer, in Süditalien schlecht zu essen.“ Das bestätigen wir ihm gerne so. Rundrum gesättigt machen wir noch eine Spaziergang im Ort und geniessen die Stille des Montags, nachdem hier am Wochenende schon etwas Trubel herrschte.

 

Dienstag, 31.05.2011

 

Obwohl immer noch Süd-Ost herrscht legen wir ab und nehmen „hart am Wind“ Kurs auf Brindisi. Der Wind weht anfangs lediglich mit 2 Beaufort, frischt aber nach einer Stunde zunächst auf drei und dann auf vier bis fünf Windstärken auf. Mit einem Reff am Wind erreichen wir am Nachmittag Brindisi, wo wir in der Marina Turistico im „Banchina Media“ festmachen. Erst später werden wir feststellen, dass es klüger gewesen wäre, bis in das „Banchina Interno“ zu fahren. Die Liegeplätze vor der Altstadt sind extrem schön und man spart die immensen Taxikosten. Aber die Duschen in der Marina locken und der Liegeplatz ist mit 15.- Euro pro Nacht, endlich mal erschwinglich. Zuvor hatte man uns angekündigt Brindisi wäre mit 60.- Euro sündhaft teuer. Das diente aber offensichtlich lediglich dazu, die eigenen Hafengebühren zu schönen. Nach intensivem Seekartenstudium entscheiden wir uns, schon von Brindisi Kurs auf Korfu zu nehmen und dafür wiederum einen „Übernachtschlag“ einzuplanen.

 

Mittwoch, 01.06.2011

 

Zu Hause ist jetzt Himmelfahrtsmarkt und in Frielendorf ist bei diesem Wetter bestimmt die Hölle los. Auch Brindisi macht sich für den Himmelfahrtstag schick und einem Menge Buden werden hier aufgebaut. Wie unser Taxifahrer erklärt, gibt es am Himmelfahrtstag hier ein großes Fest, mit viel „Primitivo“ (regionale Weinsorte) umsonst. Himmelfahrt ist ein Hochfest aller christlichen Konfessionen und in Italien ist man bestrebt, den Himmelfahrtstag wieder als gesetzlichen Feiertag einzuführen. Wir lassen uns direkt am Duomo im centro storico absetzen und vereinbaren mit dem Taxifahrer, dass wir zunächst die Altstadt besichtigen, ein “pranzo” einnehmen, einkaufen und ihn dann wieder anrufen. Am Duomo, heiratet gerade ein Carabiniere und seine Kollegen stehen in traditioneller Uniform Spalier vor der Kirche. Das Ganze ist sehr festlich und die Carabinieri sehen wirklich schmuck aus. In den Dom, in den wir während der Zeremonie einen Blick werfen, trauen wir uns jedoch nicht, wir wollen ja nicht stören. Von außen beeindruckt die Kathedrale jedoch mit vielen Figuren. Weiter geht es dann zur der “Via Appia”, die an einer korinthischen, 19,20 m hohen Säule endet. Hier hatten sich Teile der christlichen Kreuzfaher eingeschifft und den Seeweg ins heilige Land genommen. Nachdem wir in der

 

Trattoria da Mario

Quarta Vincenza,

Via di Catignano 9,

Brindisi

 

so richtig verwöhnt wurden (die Antipasti sind waren wieder einmal ausgezeichnet und wir geben dem Wirt aus Villanova recht) zieht es uns nach einem kleinen Einkauf zurück zum Boot und wir planen unserer Weiterfahrt, nicht ohne uns mit unserem Taxifahrer über das Weltgeschehen zu unterhalten. Er erklärt uns, dass man in Italien sehr besorgt über die aktuelle Infektionswelle in Deutschland sei. Er glaube nicht, dass diese mit Obst und Gemüse zusammenhänge, sondern macht die Fleischwirtschaft verantwortlich, die Gülle auf Wiesen ausbringen würde und das Gras dieser Wiesen wiederum an Tiere verfüttere. Das könne ja nicht gesund sein. Wir enthalten uns einer Wertung. Die aktuelle Entwicklung in Deutschland stimmt uns trotzdem traurig, wir werden aber nicht auf die leckeren Tomaten und Gurken hier in Italien verzichten, zumal wir auch der Meinung sind, dass die Infektionswege eher in andere Richtungen deuten. Viel zu dicht scheint sich das Zentrum Hamburg als Infektionsquelle herauszubilden. Zur Abtötung evtl. vorhandener resistenter Bakterien nehmen wir noch einen Wein und essen dazu ein paar Tomaten und Gurken.......

Brindisi3Brindisi1Brindisi5Brindisi7Brindisi6Brindisi2Brindisi4

 

Donnerstag, 02.06.2011 / Freitag 03.06.2011

 

Wir planen die nächste Querung der Adria bzw. des Ionischen Meers und stechen zunächst die Entfernungen auf der Seekarte ab. Bis zum Hafen Gouvia, wo wir in Griechenland einklarieren können, beträgt sie ca. 120 Seemeilen ab Brindisi, dafür kalkulieren wir bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vier Knoten 30 Stunden. Dabei wollen wir aber so agieren, dass wir die ersten griechischen Inseln bei Sonnenaufgang erreichen. Wir legen daher um 12.00 Uhr ab und nehmen bei bis vier Windstärken Kurs auf Korfu. Der Wind kommt achterlich ein und wir sausen regelrecht in Richtung Griechenland. Am Spätnachmittag, etwa. 20 Meilen vor der Küste, begegnen uns plötzlich sechs Delfine, die kurz neben der RuckZuck auftauchen, uns dann aber wieder alleine lassen. Es reicht noch nicht einmal für ein Bild. Da es nun bald dunkel wird, bereiten wir uns für die Nachtfahrt vor, legen Schwimmwesten und Lifebelts an und ziehen unsere Segelanzüge an. Die Nächte draußen sind kühl und feucht und wir schützen uns nicht nur gegen die Kälte sondern in erster Linie gegen die Feuchtigkeit. Der Wind frischt zwischenzeitig auf vier Beaufort, später sogar fünf bis sechs Beaufort auf, wir sind aber raumschots komfortabel unterwegs. Die Wachwechsel erfolgen diesmal im zwei- bis dreistündigen Rhythmus, so dass wir beide ein bisschen mehr Schlaf bekommen. Bis ca. drei Uhr in der Nacht können wir segeln, zwischendurch bergen wir noch die Genua, weil wir mit knapp sieben Knoten einfach zu schnell werden. Wie ausgeschaltet ist dann plötzlich der Wind gänzlich weg und wir motoren mit Stützsegel Richtung Othonoi, einer kleinen vorgelagerten Insel. Im Morgengrauen taucht die Insel dann planmäßig schemenhaft vor uns auf, wie ein Gebirge ragt sie aus dem Wasser. Kurze Zeit später sehen wir auch schon Korfu und die albanische Küste. Bei der Ansteuerung von Korfu sind wir dann nur noch 80 Meter von der albanischen Grenze entfernt und passen auf, dass wir die Grenze nicht unbeabsichtigt überqueren, es ist uns nach der durchwachten Nacht nicht nach einen Kontakt mit der albanischen Grenzpolizei. Gegen 14.00 Uhr erreichen wir dann unseren Einklarierungshafen, können aber nicht einklarieren, da das Büro erst morgen wieder öffnet. Das macht nichts, wir wollen sowieso einige Tage in Gouvia bleiben. Abends gehen wir dann ganz klassisch (Lamm und Souvlaki) in Georges Garden essen und das ist so richtig griechisch und wieder mal sehr gut. Dazu ein Ouzo und wir fühlen uns richtig wohl.

KORFU1KORFU2

 

Samstag, 04.06.2011

 

Wir klarieren im Hafenamt von Gouvia ein und dieser Akt ist für uns vollkommen unproblematisch, weil die junge Hafenmeisterin lediglich die Versicherungpolice (in griechischer Sprache), die Bootsführerscheine und die Registrierung sehen möchte. Das hatten wir genauso vorbereitet und nachdem wir die Crewliste ausgefüllt und fünfzehn Euro Gebühren bezahlt haben, sind wir nun fertig für das Navigieren in Griechenland. Boote unter einer Länge von 10 Metern benötigen keine weiteren Dokumente und das wiederum macht es ausnahmsweise mal einfach für uns. Anschließend verwandeln wir uns vom Segler zum Motorradfahrer. Wir leihen uns eine 650er Aprilla Enduro, fahren erst einmal nach Korfu Stadt und erkunden dann das Inselinnere. Wir wollen in der Stadt einen prepaid Internet – Stick kaufen. Bei Wind ist man zunächst recht abweisend, im Vodafone-Shop werden wir jedoch absolut liebenswert bedient, sogar Gebäckstückchen bekommen wir. Toll. Trotzdem ziehen wir unverrichteter Dinge von dannen, weil Klaus seinen Personalausweis auf dem Schiff hat. Dieser wird jedoch benötigt. Naja, probieren wir es Montag nochmal. Dann setzen wir unsere Tour fort und bestaunen im Inselnorden mindestens 1000 Jahre alte Olivenhaine. Das was wir sonst noch sehen und erleben, veranlasst uns zu einer Diskussion darüber, ob Korfu nicht unser nächster „Heimathafen“ werden soll. Beide sind wir von dieser Idee vollkommen angetan und werden den Gedanken im Hinterkopf behalten. Am Abend sind wir dann um sieben wieder im Hafen und bringen unseren Flüssigkeitshaushalt in Ordnung. Wir haben den Tag über viel zu wenig getrunken.

KORFU3KORFU4

KORFU5KORFU6

 

Sonntag, 05.06.2011

 

Heute ist der Südteil der Insel fällig. Die Aprilla muss wieder herhalten und uns über die Insel tragen. Macht sie aber problemlos. Auch der Süden Korfus ist sehr interessant. Vorbei an Korfu-Stadt geht es an der Küste entlang nach Betsida, dort sehen wir einen kleinen Hafen, den man durchaus mal ansteuern kann. Das Städtchen macht einen guten Eindruck. Es ist zumindest nicht so ein Trubel wie in Korfu-Altstadt. Der Süden der Insel ist wesentlich weniger gebirgig als der Norden, scheint aber auch das landwirtschaftliche Zentrum der Korfus zu sein. Herrschten im Norden Oliven vor, sehen wir hier viele Zitronenplantagen und Orangenbäume. Aber auch immer wieder alte Oliven. Ganz besonders farbenprächtig sind die Bougainvillea, die hier wie Unkraut wuchern. Alles in allem einfach schön. Uns begegnen auf unserer Tour viele Touristen mit diesen vierrädrigen Motorrädern, Quads, leider auch einer, der in einer Kehre die Kurve offensichtlich nicht genommen hat, sondern den Weg geradeaus bevorzugte. Die Ambulanz war gerade vor Ort, als wir mit dem Moped den Unfallort passierten. Die Straßen sind auf Korfu nicht wirklich gut und wenn Ungeübte mit den Quads unterwegs sind, dann sind Unfälle vorprogrammiert. Abends sind wir dann wieder im Hafen und überlegen wie es weiter gehen soll. Wiedermal ist Starkwind angesagt und Dagmar möchte gern noch ein paar Tage hier bleiben. Grundsätzlich spricht außer den Liegeplatzgebühren nichts dagegen.

KorfuSud1KorfuSud2

 

Montag, 06.06.2011

 

Heute nehmen wir einen weiteren Anlauf, eine funktionierende Internetverbindung für den Bordeinsatz zu realisieren. Wir fahren nun mit allen notwendigen Dokumenten zum Vodafone-Shop und wollen nun endlich den Vertrag, der am Samstag nicht zustande kam, abschließen. Dazu stehen wir richtig früh auf und fahren in die Stadt. Dort angekommen werden wir freundlich bedient, man muss uns allerdings nach zwei Stunden mitteilen, dass eine Verbindung mit dem Vodafone-Server in Athen nicht möglich ist, weil dort alle Computer abgestürzt sind, daher könne man uns heute nicht mehr weiterhelfen. OK, nicht zu ändern. Wir bitten daher den freundlichen Mitarbeiter alle Dokumente zu vernichten und begeben uns nun doch in den angrenzenden Wind-Shop. Hier will man uns heute helfen und man bietet uns verschiedene Tarife an. Alle übrigens sehr teuer und in jedem Falle zwei-Jahres-Verträge. Trotzdem würden wir aufgrund der Wettervorhersagen gern eine funktionierende Internetverbindung an Bord haben. Allerdings erklärt man uns nun bei Wind, dass die Meldebestätigung, die wir vom Hafen vorlegen nicht ausreicht. Wir benötigen nämlich eine griechische Steuernummer !!! Die bekommen wir am Finanzamt, ca. 300 Meter entfernt. Also nichts wie hin. Da wir einen längeren Aufenthalt in Griechenland planen brauchen wir die Steuernummer vielleicht auch noch für andere Zwecke. Am Finanzamt werden wir dann zunächst in der ersten Stock geschickt, dort fragen wir an Zimmer 2 nach der Steuernummer und entschieden teilt man uns mit, dass es die in Zimmer 3 gibt. Das hatten wir fast befürchtet. Vor Zimmer 3 hat sich nämlich eine Schlange von mindesten 20 Leuten angesammelt. Da wir unseren Urlaub nicht in griechischen Amtsstuben verbringen wollen, geben wir nun die ganze Aktion, die uns schon viel zu lange in Anspruch genommen hat, auf und warten auf eine bessere Gelegenheit. Ein bisschen kamen wir uns vor, wie in diesem alten Asterix-Komik, Fans wissen wovon wir sprechen. Letztlich wird das wohl bedeuten, dass unsere Homepage in längeren Abständen aktualisiert werden wird. Aber das ist ja nicht wirklich schlimm. Das aktuelle Wetter sehen wir, und die Wettervorhersagen können wir uns genau so gut über Funk von der griechischen Coastguard holen. Ist halt nicht so luxuriös aber geht auch...... Dann geben wir das Motorrad ab und haben noch einen Termin mit dem Segelmacher von Quantum. Wir haben uns überlegt, dass wir im Winterlager der RuckZuck ein neues Segelkleid spendieren wollen und lassen daher ein Angebot fertigen. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt, schließlich haben wir hier einen Mehrwertsteuersatz von 23% und Griechenland geht es ja aktuell nicht so gut. Wir entschließen uns, alles dafür zu tun, dass sich die Situation ändert. Dagmar ist ja schon dabei, tatkräftig zu unterstützen. Nun wird es zunehmend schwül und wir suchen Entspannung am Pool.........

 

Dienstag, 07.06.2011

 

Die mobile Internetproblematik lässt uns keine richtige Ruhe. Als uns unser Schiffsnachbar über seine Erfahrungen berichtet, wird klar, dass es doch irgendwie geht. Wir leihen uns heute einen 50ccm – Roller (aus Kostengründen, ist er doch um den Faktor 4 günstiger als das Motorrad) und der männliche Part unserer kleinen Crew fährt mal wieder nach Korfu-Stadt. Vielleicht funktionieren die Server in Athen ja wieder. Tatsächlich kann er heute ein Prepaid-Vertrag abschließen, dafür müssen wir jedoch den Vodafone-Stick für 50.- Euro kaufen. Dazu noch zwei GB Daten, macht 90.- Euro. Kein Schnäppchen für die verbleibende Zeit und Skype geht damit auch nicht, aber wir wollen ja auch weiterhin Kontakt nach Hause halten.

Der Nachmittag steht dann unter dem Zeichen Neptuns, „Mann“ geht Schnorcheln und Fotografieren, während „Frau“ sich der kleinen Wäsche annimmt. Hat ja beides irgendwie mit Wasser zu tun.....Klaus sucht einen Platz an der Westküste Korfus aus, der Paläokastritsa heißt und recht vielversprechend aussieht. Tatsächlich bestätigt sich der erste Eindruck und der Schnorchelgang hat sich gelohnt. Während seines Schnorchelgangs begegnet ihm das „Corfiotische Yellow Submarine“, in dem die Passagiere unter der Wasseroberfläche sitzen und die Unterwasserwelt bestaunen. Nass werden die dabei nicht. Dann erhalten wir noch eine freundliche Nachricht von der GRD e.V., die neue Delfinpost sei fertig und man habe über unseren Törn berichtet, sowie unsere Delfinsichtungen in die Sichtungskarte eingetragen. Am Abend treffen wir Günther, ein Mitglied unseres - Mittelmeer-Skipper-Clubs -, der schon einige Zeit mit seiner Bavaria hier im Hafen liegt und den wir auf dem Wetterseminar beim DWD in Hamburg kennengelernt haben. Natürlich wird auch hier wieder die Meeressäugerproblematik angesprochen.

KorfuUW1KorfuUW2

KorfuUW3KorfuUW4

 

Mittwoch, 08.06.2011

 

Heute geht es nach Benitses, ein Ort auf der Ostseite von Korfu, ehemaliges Fischerstädtchen, nun aufstrebender Touristenort, der jedoch seinen Charme behalten hat. Wir sind dort schon mit dem Motorrad gewesen und hatten den Hafen in Augenschein genommen. Während wir unterwegs nach Süden sind, haben wir zunächst zwei bis drei Windstärken und segeln mit Vollzeug, dann wird der Wind zunehmend böig und wir entschließen uns ein Reff einzubinden. Kurze Zeit später nehmen wir die Genua weg und ersetzen sie durch die kleine Fock, weil der Wind weiter auffrischt. Dann ist plötzlich Flaute und nichts geht mehr. Wir nehmen die letzten Segel weg und motoren in Richtung Ziel. Dann plötzlich brist der Wind wieder auf, diesmal mit ca. acht Beaufort, das ist nun schon wirklich viel. Vorsichtig steuern wir unseren Zielhafen an, legen dort aber nicht an, weil bei diesem Wind ein Anleger nur in die Hose gehen kann. Wir beschliessen uns lieber einen Hafen im Lee zu suchen und nehmen kurzerhand wieder Kurs auf Korfu-Stadt, das ist die Richtung aus der wir gekommen sind. Nur noch mit der kleinen Fock laufen wir raumschots sechs Knoten und kommen komfortabel vorwärts. Im kleinen Stadthafen von Korfu machen wir dann an einem anderen Segler fest und liegen im Päckchen. Abends geht es in die Stadt und zum Einkaufen und Essen. In einer kleinen Taverne sitzen wir gemütlich in Hafennähe und betrachten das Touristengewusel um uns rum. Korfu wird immer wieder von Kreuzfahrtschiffen angefahren und die Engländer haben die Insel offensichtlich wieder zu ihrer Kolonie erklärt. Die Landessprache scheint zumindest Englisch zu sein, das macht es auch für uns einfach.

 

Donnerstag, 09.06.2011

 

Dagmar möchte gern noch einen Tag, vielleicht auch bis zu ihrem Abflug hier bleiben, bzw. nach Gouvia zurück. Zunächst müssen wir die RuckZuck jedoch erstmal an die Mole verholen, weil der Nachbar zeitig um 06:45 Uhr seine Leinen loswirft. Wir sind also wach und bis die RuckZuck wieder perfekt vertäut ist, ist es auch Zeit fürs Frühstück. Dagmar geht es heute nicht so gut, sie klagt über Schwindel und Übelkeit. Die Übelkeit kann auf den Geruch im Hafen zurückgeführt werden. Hier riecht es zu manchen Zeiten, wie in einer Kloake. Aber der Schwindel ist wohl eher auf zu intensiven Sonnengenuss am Vortag zurückzuführen. Am Abend geht es dann doch ein bisschen besser und wir können zum Essen gehen. In den Gassen von Korfu-Altstadt gibt es Restaurants ohne Ende. Wir wählen eines, was anständig aussieht, werden aber mit verbranntem Lamm-Souvlaki belohnt. Den Kohlegeschmack beheben wir mit einem Ouzo, dann geht’s wieder. Anschliessend starten wir zu einem ausgedehnten Spaziergang zwischen den beiden Forts und machen einige schöne Aufnahmen.

KorfuAltstadt1KorfuAltstadt2

 

Freitag, 10.06.2011

 

Nun wird es ja Zeit einen Hafen zu finden, der Dagmars Abreise so einfach wie möglich gestaltet. Der Kapitän eines Glasbodenbootes macht uns darauf aufmerksam, dass heute wieder mit sechs Windstärken zu rechnen ist und rät uns, den Molenkopf zu verlassen und die RuckZuck weiter innen im Hafen zu vertäuen. Da wir uns aber vorgenommen hatten, heute Korfu-Stadt zu verlassen, machen wir uns Gedanken, wo es den bei dem vorherrschenden Wind hingehen könnte. Wir entscheiden uns kurzerhand dann doch wieder nach Gouvia zu fahren, weil Benitses gegen Nord nicht geschützt ist und alle anderen Häfen zu weit von Flughafen entfernt sind. So kommt Dagmar am letzten Urlaubstag auch noch in den Genuss einer fest gemauerten Dusche. In der Ansteuerung des Hafens ankern wir noch an einer Insel und gehen zum Schnorcheln. Dabei kommen die neuen Apnoe-Flossen von Klaus zum Einsatz. Sie sind bestimmt ein Meter lang und gestatten durch das große Flossenblatt einen effektiven Vortrieb. Nach dem Schnorchelgang bleibt noch genügend Zeit den Rumpf zu kontrollieren und das Überwasserschiff zu reinigen. Das erledigt Klaus schnorchelnd unter Einsatz eines Schwamms und etwas Essigreiniger (biologisch abbaubar). Anschliessend machen wir in Gouvia-Marina fest, melden uns dort an und bestellen ein Taxi für morgen früh sechs Uhr dreißig. Leihwagen gibt es leider nicht mehr. Zwischenzeitig ist eine Flotte italienischer Regattasegler (Brindisi-Korfu-Brindisi) hier eingetroffen und haben alle Autos, Roller, Motorräder und Fahrräder in Beschlag genommen.

 

Samstag, 11.06.2011

 

Nachdem das am gestrigen Abend für heute, 06:30 Uhr, bestellte Taxi nicht erschienen ist, setzen wir uns mit Dagmars Gepäck zum Taxistand in Bewegung und finden um diese Uhrzeit tatsächlich drei wartende Taxen. Der Transfer zum Flughafen kostet 20.- Euro, wir laden das Gepäck ein und nehmen auf der Rückbank Platz. Der Abschied am Flughafen fällt schwer, waren wir doch nun sieben Wochen - Tag und Nacht – auf einander angewiesen. Aber das hilft nichts, Dagmar bleibt nachdem das Gepäck aufgegeben ist am Flughafen zurück und Klaus fährt zur RuckZuck. Am Nachmittag meldet sich Dagmar telefonisch und teilt mit, dass sie zu Hause angekommen ist. Prima!

Ab hier werde ich jetzt in der ersten Person Singular weiter schreiben, das ist zwar erstmal ein Bruch, lässt sich aber nicht umgehen.

Zurück auf der RuckZuck beende ich dann die gestern begonnenen Arbeiten und schliesse die Solarkollektoren nun endlich an die Batteriebank an. Dazu muss ich die Deckenverkleidung im Salon abnehmen, um die Kabel dort zu verlegen. Ich tue mich schwer, die Verkleidung anschließend wieder zu befestigen, habe ich doch nur zwei Hände. Anschliessend bereite ich das Boot fürs „Einhandsegeln“ vor. Pinnenpilot, Pinnenverlängerung, Rettungsmittel bekommen einen neuen Platz, von dem sie jederzeit leicht zu erreichen sind. Ich werde ins Vorschiff umziehen, damit bleibt der Salon dann als Wohnraum unangetastet und die Salonbetten werden wieder zu Sitzbänken. Abends schlendere ich dann durch Gouvia und kaufe „Wasser und Brot“ ein. Der Wetterbericht verheisst Wind mit sechs Beaufort und ich werde wohl bis Montag im Hafen bleiben.

Departure

 

Sonntag, 12.06.2011

 

Tatsächlich kommt es auch so wie der Wetterbericht ankündigte. Die Entscheidung noch einen Tag im Hafen zu bleiben war somit nicht falsch. Aber sechs Beaufort waren`s dann doch nicht, aber bei dem ersten Tag allein Segeln will ich es auch komfortabel haben. Sicher muss ich mich daran auch erst gewöhnen.

 

Montag, 13.06.2011

 

Ich denke, ich kann los. Zwar sind heute auch wieder fünf Windstärken bei Meteo.gr gemeldet, aber ich bin früh und ich habe Zeit. Die brauche ich auch, wie ich später feststellen werde. Um 08.00 Uhr lege ich ab und werde Hafenausfahrt schon vor die ersten Hürde gestellt. Ein Frachter liegt quer im Fahrwasser, heckwärts hat er Landleinen ausgebracht, so dass er da nicht zu passieren ist und bugwärts hat er geankert. Davor kommt das Flach. Ich muss ihn also außerhalb des Fahrwassers passieren, mit 1,75 Tiefgang nicht ganz ohne. Klappt aber und ich bin vorbei. Dann geht es, natürlich mit Gegenwind nach Süden. Das Ziel lautet Plataria, ein kleiner Ort mit kleinem Hafen am Festland gegenüber dem Südende von Korfu. Es herrscht die ganze Zeit über reger Fährverkehr, rückschauend betrachtet, war es nirgendwo voller. Ich muss also acht geben. Wahrschau sagen die Seemänner. Zwei große Kreuzfahrtschiffe liegen in Korfu-Stadt, da wird es heute voll. Unter Segel steuere ich nach 25 Seemeilen den Hafen an und berge das Tuch erst kurz vor der Hafeneinfahrt. Wo festmachen? Das ist die Frage. Die Mole an der Hafeneinfahrt ist versunken, ein Stromkasten steht vollends im Wasser und von einer Segelyacht schaut nur noch der Mast heraus. Kein gutes Omen. Ich entschließe mich für den Stadtkai. Nachdem ich die Tiefe gelotet habe, empfinde ich den Platz als gut und werde heckwärts mit Buganker anlegen. Ganz einfach ist das Manöver alleine nicht, muss ich doch gleichzeitig steuern, aufstoppen und den Anker ausbringen. Aber mit ein bisschen Überlegung klappt das alles. Der Anker gräbt sich bei dem ersten Versuch ein und ich bringe die Heckleinen aus. Das Schlauchboot nutze ich als Heckfender, gleichzeitig dient es mir zum Übersteigen, das spart die Planke. Der Ort macht einen symphatischen Eindruck, der Badestrand ist direkt neben dem Hafen und ich gehe erstmal schwimmen und „süß“ duschen.

1306113130611113061121306114

 

Dienstag, 14.06.2011

 

Entgegen dem Wetterbericht, der für heute vollständige Bedeckung gemeldet hat, zeigt sich der Himmel wolkenlos bei strahlendem Sonnenschein. Gut für die Solaranlage. Ich teste mich langsam an ihre Leistungsfähigkeit heran. Gestern habe ich den Kühlschrank während der Sonnenscheinzeit laufen gehabt und in der Nacht ausgeschaltet. Heute werde ich das ebenfalls so machen und schauen, wie die Batteriespannung sich entwickelt. Der Kühlschrank muss hier ja ganz schön arbeiten. Ich bin viel zu faul, heute schon wieder abzulegen, deswegen bleibe ich einfach hier in diesem ruhigen Dörfchen, ziehe die Badehose an und gehe schwimmen. Schnorcheln lohnt sich aufgrund des Sandstrandes und der damit verbundenen Sichtweiten nicht wirklich, aber ich werde mal einen Blick riskieren. Dieses ständige Hin und Her vom Heck über das Schlauchboot an Land, war nun doch nicht die optimale Lösung, habe mir heute früh den Rist am rechten Fuß verletzt, was mich sofort dazu veranlasst hat, die ausziehbare Planke zum Einsatz zu bringen. Aufgrund des weiten Abstands zum Land benötige ich die komplette Länge von 2,74 m. Dann ist es aber richtig luxuriös. Der Liegeplatz hier im Ort ist kostenlos und mein neuseeländischer (ausgewanderter deutscher) Nachbar liegt hier mit seinem Motorboot das ganze Jahr über. Er erzählt, dass er die neuseeländischen und australischen Admiralscupper früher beraten habe und deswegen ausgewandert sei. Seit langem habe er die neuseeländische Staatsangehörigkeit und fahre daher unter dieser Landesflagge. Leider habe ich keine 220 Volt an Bord, außer ich würde die Maschine (wie meine neuseeländischer Nachbar) zum Batterieladen laufen lassen, was sich jedoch nach meiner Ansicht aus Lärmgründen verbietet, so dass ich mit dem Notebook in ein Cafe ziehe, es dort lade, diese Zeilen schreibe und hochlade. Aber, so richtige Umstände macht das ja auch nicht. Gestern hat sich Frank aus dem Hafen von Aquileia gemeldet und nachgefragt, ob er unsere ausgesonderte Rettungsinsel nun zu uns nach Hause schicken könnte. Ich hatte die Insel komplett vergessen. Wenn Frank sie behalten hätte, hätte ich es wohl gar nicht gemerkt. Ein längerer Urlaub macht`s möglich. Ich gewinne Abstand.

Am frühen Nachmittag sind die Schnorchelsachen schnell gepackt und ausserhalb des Hafenbereiches gehe ich in Höhe eines einzelnen, sich unter Wasser abzeichnenden Felsblocks, ins Wasser. Reichlich Fische nutzen diesen Felsen als Versteck und so ist doch trotz schlechter Sichtweiten viel zu sehen. Worauf ich nicht achte, sind dicke Taue, die an dem solitären Felsen befestigt sind. Während des Tauchens kollidiere ich mit dem Kopf mit einer dieser Leinen und schneide mir an dem scharfkantigen Muschelbewuchs die Kopfschwarte auf einer Länge von vier Zentimetern auf. Sofort ist das Wasser um mich herum rot gefärbt und ich beende notgedrungen den Schnorchelgang. An Bord kann ich dann das Elend bewundern. Die Kopfschwarte ist recht tief aufgeschnitten, aber ich kann die Blutung stoppen. Mein Badetuch kann ich im Müll entsorgen, das viele Blut bekomme ich nicht raus. Eigentlich müsste die Wunde genäht werden. Es gibt hier jedoch keinen Arzt, so dass ich mich entschließe, die Wunde zu desinfizieren und zu klammern. Gott sei Dank haben wir Steristrips an Bord. Notfalls könnte ich mich auch nähen, aber an der Stelle ? Vorm Spiegel ? Ich rasiere mir die Stelle zunächst frei, weil die Steristrips auf der behaarten Haut einfach nicht halten wollen und verarzte mich dann. Weil mir die kahle Stelle auf meinem Kopf nun wirklich nicht zusagt, fällt auch das restliche Haar dem Rasierer zum Opfer. Ich werde daher in Zukunft keine Bilder mehr von mir veröffentlichen. Nun, am Abend geht es mir wieder gut, die Blutung ist gestoppt und es bildet sich ein erster Schorf. Ich werde leider die nächsten Tage auf das Schnorcheln verzichten müssen.

 

14061111406112

1406114

 

Mittwoch, 15.06.2011

 

Schon um 08.30 Uhr starte ich heute Richtung Paxoi (Paxos), eine kleine Insel südlich von Korfu. Paxoi soll bei Bootstouristen so begehrt sein, dass es vorteilhaft sein soll, schon früh am Nachmittag vor Ort zu sein. Naja, einen Liegeplatz möchte ich schon, daher gehe ich schon früh „Anker auf“. Das Manöver funktioniert Einhand wie geübt, leider ist der Anker total verschlammt und ich habe ca. 100 m Angelleine im Knäuel daran hängen. Ich schneide das außerhalb des Hafens frei, weil das Knäuel sonst nicht zu entfernen ist. Anschließend nehme ich motorend Kurs nach West, später nach Süd. Der Wind kommt natürlich wie immer von vorn. Gegen 10.30 Uhr sichte ich eine 30er Bavaria mit drei Flaggen in der Backbordsaling. Ich denke mir, dass das nur Günther von den Mittelmeerskippern sein kann, da pfeift und ruft er auch schon rüber. Wir fahren ein kurzes Stück parallel und wechseln ein paar Worte, dann fährt (segelt) jeder seines Weges. Durch Günther lasse ich mich inspirieren, ebenfalls die Segel zu setzen, berge die aber 30 Minuten später wieder, weil ich am Wind nur 2 Knoten mache. Das ist zu wenig. Ich würde erst am Abend in Paxos ankommen. Kurze Zeit später sehe ich tatsächlich wieder Delfine. Ich werde darauf aufmerksam, weil ich zunächst nur Fische aus dem Wasser springen sehe. Die Beute. Dann kommen die Jäger. Fünf oder sechs sind es, sie halten aber gebührenden Abstand und Bilder sind auch nicht möglich, weil die Kamera unter Deck liegt. Kurze Zeit später ist der Spuk auch vorbei. Ich freue mich und die Delfine ziehen ihres Weges. Um 13.30 Uhr bin ich dann schon in der Hafeneinfahrt von Paxos. Eine vorgelagerte Insel lässt eine großzügige Bucht entstehen und im schmalen Kanal befindet sich der Hafen. Traumhaft. Das Wasser türkis. Bei 20 Meter Wassertiefe kann man den Grund sehen. In der Ansteuerung befinde ich mich gerade mal dreißig Meter von der Insel entfernt und es ist unter mir vierzig Meter tief. Schnorchel und Tauchparadies. Genial. Die RuckZuck vertäue ich im Hafen. Das Manöver klappt nicht so gut wie vorgestern. Ich muss noch zweimal nach vorn, um mehr Kette auszustecken, sonst komme ich nicht an die Pier. Aber schließlich ist die RuckZuck fest und ich mache klar Schiff. Zum ersten Mal rüste ich das Dinghi mit dem Motor aus. Ich gehe schnorcheln. Der Kopf wird`s schon aushalten. Außerhalb des Hafenbereichs finde ich an der Küste eine Boje, an der ich das Schlauchboot anbinde, den Anker habe ich nämlich vergessen. Mit einer Rolle rückwärts bin ich schnell im Wasser und bin erstaunt über die gute Sicht. Ein Traum für Taucher. Heute bin ich vorsichtiger und kollidiere mit nichts. Heil erreiche ich den Hafen und die RuckZuck und lasse abgekühlt den Tag ausklingen.

1506111150611EmpfangPaxos150611315061141506115

 

Donnerstag, 16.06.2011

 

Heute möchte ich was erleben und leihe mir einen Roller, um die Insel zu erkunden. Ich fahre von Süd nach Nord und von Ost nach West und habe innerhalb von fünf Stunden die ganze Insel gesehen, die wirklich einige hübsche Spots zu bieten hat. Mit Lakka im äussersten Norden finde ich eine Bucht, die absoluten Schutz vor allen Windrichtungen bietet, ein idealer Ausgangspunkt für Tauch- und Schnorcheltouren zur steilen Westküste. Weiter in Richtung Gaios finden sich noch kleine Ortschaften mit noch kleineren Häfen. In einem führt die Haupstraße (wenn man das so bezeichnen darf) direkt an der Mole entlang und ich dachte schon der Linienbus fällt ins Wasser, als er neben meinem Restauranttisch in einem Abstand von vierzig Zentimetern vorbeifuhr. Das muss man einfach gesehen habe. Die Haupstraße auf der Insel (es gibt glaub ich nur eine) ist soweit befahrbar, wenn man aber von ihr abbiegt, schlägt es durch bis in die Wirbelsäule. Am Nachmittag ist dann wieder Schorcheln angesagt. Ich fahr mit dem Schlauchboot zur vorgelagerten Leuchtturminsel und kühle für zwei Stunden runter. Auch heute habe ich mir wieder einen guten Schnorchelplatz ausgesucht. Die Unterwasserwelt scheint weitgehend intakt zu sein, soweit ich das mit meinem lainenhaften Blick einschätzen kann. Interessanterweise finde ich einige Organismen, die ich im Mittelmeer noch nicht gesehen habe, so zum Beispiel eine Lippfischart und Soldatenfische, die ich zuletzt im Roten Meer sah. Einwanderer über den Suezkanal ? Könnte schon sein. Klimawandel macht`s möglich. Es sind also nicht nur die Menschen vom afrikanischen Kontinent, die ihre Heimat verlassen, der Trend scheint weitergehend zu sein.

So richtig abgekühlt fahre ich dann zurück zum Hafen und lasse es mir in Gaios gutgehen. Die große Bucht ist zwischenzeitig wieder voller Boote, die den geschützten Ankerplatz angelaufen haben. Ich plane morgen noch hier zu bleiben und dann am Samstag meinen Weg fortzusetzen.

16061111606112

16061131606114

1606114116061142

1606115

Freitag, 17.06.2011

 

Von meinen Kollegen höre ich gar nichts mehr. Ob sie mich vergessen haben ? Acht Wochen sind ja schon eine lange Zeit. Aber ich würde gern wissen, wann ich zum Bereitschaftsdienst eingeteilt bin. Es kommt ja auch wieder eine Zeit nach dem Urlaub. Aber vermutlich will mich nur keiner stören. Dabei lese ich jeden Tag die heimischen Nachrichten und hoffe, dass meine Kollegen nicht all zu viel Arbeit von mir abpuffern müssen. Aber wenn ich so richtig im Bilde bin, scheint es weitgehend (bis auf den normalen Wahnsinn) ruhig zu sein.

Heute müssen unbedingt die Vorräte aufgefrischt werden. Ich habe kein Wasser mehr und einige andere Sachen gehen auch zu Ende. Aber der Supermarkt ist höchstens 50 Meter von meinem Liegeplatz entfernt, keine lästige Schlepperei. Nach intensivem Mailverkehr mit Dagmar gehe ich nun mein Tagewerk an. Neben dem Einkauf, muss die RuckZuck auch mal grundgereinigt werden. Das wird mich einige Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem bleibt genügend Zeit zum Schnorcheln, was ich dann auch ausgiebig tue. Ich fahre mit dem Schlauchi die zwei Meilen bis zum Südende der Insel und gehe dann, nachdem ich das Schlauchboot gesichert habe, ins Wasser. Absolut klar und einsam. Eine felsige, jedoch wenig artenreiche Unterwasserwelt mit einzelnen Seegraswiesen begrüßt mich. Ich bin wieder mal angenehm überrascht, was die Sichtweiten anbelangt. Dummerweise habe ich den Akku der Kamera nicht geladen und muss während des Schnorchelgangs feststellen, dass er fast leer ist. Naja, für ein paar Bilder reicht es allemal. Dann mache ich mich auf den Rückweg, der Wind hat zwischendurch aufgefrischt und kommt mir entgegen. Unterwegs muss ich auch noch das kleine Bootchen tanken, bei dem Seegang nicht ganz einfach. Ich verschütte einiges und sitze sozusagen im Benzin. Komme durch überkommendes Wasser triefnass im Hafen an, aber ich war ja sowieso vom Schnorcheln nass. Ich mache das Boot und das Schlauchboot sauber und kaufe anschließend ein. Wasser, Wasser, Wasser...... damit ich unterwegs nicht verdurste. Morgen soll es ja nach Levkas gehen. Ich hoffe auf genügend Wind, natürlich aus der richtigen Richtung, habe nämlich nur noch sieben Liter Diesel im Tank. Notfalls ist ja auch noch der Ersatzkanister da. Das Bild unten zeigt übrigens meinen Liegeplatz auf Paxos. Trotz der zentralen Lage ist ab Mitternacht absolute Ruhe.....wie in Welcherod.

1706111

 

Samstag, 18.06.2011

 

Ich bin in Lefkas. Heute Morgen um 08.00 Uhr werfe ich die Leinen los und nehme Kurs 130 Grad auf Lefkas. Die Ansteuerung ist ein wenig kompliziert. Es ist dort sehr flach, optisch ist die Einfahrt erst auszumachen, wenn man fast davor steht und der Lefkas Kanal ist auch nur ca. 50 m breit. Dazu kommt noch ein frischer bis starker Wind in einer absoluten Legerwallsituation und die fremde Örtlichkeit. Da ist ein zweiter Mann bzw. eine zweite Frau an Bord schon wichtig. Einer steuert und der andere kümmert sich um die Navigation. Trotzdem hat alles tadellos geklappt. Die nautische Situation war mir ja aus der Literatur bekannt und ich wusste, was mich erwartet. Erstaunt bin ich nur über eine Art Drehbrücke, die den Lefkas Kanal (Verbindung Lefkas/Festland) überspannt und nur zu bestimmten Zeiten öffnet. Das hatte ich auf der Karte glatt übersehen. Jetzt bin ich in der Marina Lefkas vertäut, kühle den Kühlschrank mal richtig runter – habe ja Strom - und nutze die Annehmlichkeiten einer heißen Dusche.

Sonntag, 19.06.2011

 

Ich bin gestürzt. Aber nicht weil ich Alkohol getrunken habe, sondern weil ich schon wieder die Badeschuhe an hatte, von denen ich weiß, dass sie, wenn sie nass sind, viel zu glatt sind, um sich damit sicher zu bewegen. Tja, weil es eben nach acht Wochen mal wieder nötig war, die RuckZuck von Grund auf zu reinigen und ich auch mal wieder wissen wollte, wie es unter der Dreckschicht aussieht, kam der Kärcher zum Einsatz. Natürlich in den erwähnten Schuhen. Nachdem ich die RuckZuck soweit klar hatte, musste dann das Beiboot ran. Das war ja von unten ziemlich bewachsen, also auch kärchern. Das Ganze habe ich nicht auf dem Deck (RuckZuck könnte ja wieder schmutzig werden) oder auf dem Steg gemacht, sondern im Wasser. Ich also auf die Badeleiter, Kärcherlanze in der Hand und dabei rutschte ich ab. Das linke Bein hinter der obersten Stufe, zwischen Schiff und Leiter eingeklemmt, das rechte im Wasser. Die Kärcherlanze auch. Wie ein Affe hing ich in vermeintlich hilfloser Lage am Heck. Ich dachte schon, ich müsste um Hilfe rufen (peinlich, peinlich), aber ich konnte mich vorsichtig aus eigener Kraft hoch ziehen. Auch der befürchtete Wadenbeinbruch blieb mir erspart. Sah schlimmer aus als zunächst vermutet. Anschließend stürze ich noch mit den gleichen Latschen in die Plicht. Nicht mein Tag. Ich bleibe heute im Hafen. Die Badeschuhe entsorge ich im Müll, bevor Schlimmeres passiert. Scheinbar brauche ich jemanden, der auf mich aufpasst. Die ganze Zeit als Dagmar hier war, ist doch alles gut gelaufen! Oder war es einfach nur deswegen, weil sie mir so viele Arbeiten abgenommen hat. Jedenfalls muss ich unter dem Strich vorsichtiger werden, nicht auszudenken, so ein Mißgeschick passiert mir auf See und ich falle ins Wasser. Keine Chance schätze ich. Die RuckZuck segelt oder motort weiter und ich kann sie nicht einholen. Die Problematik wieder an Bord zu kommen, lasse ich jetzt mal unberücksichtigt.....

Jedenfalls glänzen die RuckZuck und auch das Beiboot wieder und außer ein paar blauen Flecken und einer losgerissenen Verkabelung am Hecklicht (hatte ich in der Situation gar nicht bemerkt) ist nichts passiert.

Sauber1Sauber2

 

Montag, 20.06.2011

 

07.00 Uhr, Zeit zum Aufstehen, schließlich will ich heute weiter. Aber vorher wird noch die elektrische Wasserpumpe an der Spüle eingebaut, die hatte ich ja schon zu Hause gekauft und bislang noch nicht angerührt. Aus Bequemlichkeitsgründen haben wir, seit dem die Whale Fußpumpe defekt ist, Wasser aus dem Kanister genommen. Aber das soll ja kein Dauerzustand sein. Außerdem war das stundenlange Abpumpen von Restwasser am Urlaubsende immer ein bisschen lästig. Daher jetzt elektrisch. Ist ein bisschen schwer überall dran zu kommen. Das meiste geht nur mit einer Hand. Aber erst mal muss ich in die Backskiste im Heck, an Backbord. Vielleicht gibt es da ein Kabel, an das ich die Pumpe anschließen kann, das würde alles ein bisschen vereinfachen. Und tatsächlich, nachdem ich mit Werkzeug bepackt, die enge Passage in die Backskiste genommen habe, finde ich nicht nur ein freies stromführendes Kabel, nein, eine Lüsterklemme ist auch schon dran. Schnell ist das Pumpenkabel angeschlossen und am Heizungsschacht durchgeführt. Das geht ja wie geschmiert. Jetzt mache ich mich an unseren Vorratsschrank, darunter finden sich die Schlauchanschlüsse. Das gestaltet sich nicht ganz einfach, weil ich nur mit einem Arm dort reinkomme. Außerdem ist es dunkel..... Es kommt jedenfalls wie es kommen musste, die Schlauchanschlüsse der Pumpe passen nicht. Also in dem Laden, in der Marina gibt es Pumpen. Prima. Deswegen macht man solche Arbeiten im Hafen. Ich schaue mir das Angebot an und bin über die Preise erstaunt, das geht erst bei 138.- Euro los. Auf meine Bemerkung hin, ob denn nichts Preisgünstigeres unter 100.- Euro da sei, entgegnet mit die Verkäuferin, dass ich die Whale-Pumpe mit den passenden Anschlüssen für 110.- Euro kriegen könnte.Immerhin ein satter Rabatt von 20 %. Man muss nur fragen. So ziehe ich mit der neuen Pumpe wieder auf die RuckZuck und baue weiter. Nach einigen Flüchen und dem erneuten Ausbau kurz vor Fertigstellung, gelingt es mir aber dann doch alles zufriedenstellend zu installieren. Nun heisst es „Wasser marsch“. Ich befülle den Wassertank der RuckZuck. 100 Liter passen da rein. Während das Wasser läuft räume ich schon ein bisschen auf und mache die RuckZuck klar zum Auslaufen. Es geht schon auf 14.00 Uhr und da muss ich den Hafen verlassen haben, sonst wird ein weiterer Tag Hafengebühr fällig. Tatsächlich klopft später, genau um 14.01 Uhr, der Marinero ans Schiff und fragt wann ich denn ablege. Ihr ahnt es schon. Stimmt. Als ich ins Schiff komme, habe ich „Land unter“. Im Vorschiff stehen mindestens 40 Liter Wasser. Wo kommt das her? Kann ja eigentlich nur der Tank sein. Ich stelle jetzt erst mal die neue Pumpe an, um den Tank zu leeren. Oh Wunder, sie fördert Wasser. Wenigstens hat das geklappt. Dann entferne ich das Wasser aus dem Schiff. Jetzt mache ich mich auf die Fehlersuche und kontrolliere erstmal das Leitungsnetz, Überlauf und alles was dazu gehört. Alles trocken. Anschließend räume ich die Backskiste im Vorschiff aus, darunter ist der Tank montiert. Da zeigt sich auch das Drama. Der verschraubte Deckel ist undicht. Jetzt wird mir auch klar, warum im letzten Jahr ein bisschen Feuchtigkeit am Vorschiffboden war. Der Deckel ist schon länger undicht, wir haben den Tank nur sehr selten komplett gefüllt, so dass sich das erst jetzt in der ganzen Ausprägung bemerkbar macht. Es hilft nichts, der Deckel muss neu gedichtet werden. Ich kaufe erst mal zwei Tuben Silikon (Hafen macht`s möglich) und löse dann die Schrauben und damit den Deckel. Irgendwie scheint der mit Fensterkitt gedichtet zu sein. Wir hatten den Tank ja noch nie offen. Was ich darin sehe, erschrickt mich zutiefst. Der gesamte Tank ist mit einer dunkelgrünen Masse bewachsen. Ekelig. Wir haben das Wasser zwar nie als Trinkwasser verwendet aber abgekocht haben wir es schon genutzt. So kann ich den Tank jedenfalls nicht wieder zu machen. Da ist Reinigen angesagt. Ich denke an Kukident, das habe ich neulich mal irgendwo gelesen. Aber Kukident oder ähnliche Produkte scheint es in Griechenland nicht zu geben. Es ist Handarbeit angesagt. Mit Pril, Lappen und Schwämmen verschiedener Körnung rücke ich den Algen zu Leibe. Nach mehreren Stunden Arbeit bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und nun kommt auch das Silikon zum Einsatz. Ich dichte Deckel und Schrauben neu ab und hoffe, dass das gewünschte Ergebnis eintritt. Das kann ich aber erst morgen überprüfen, da das Silikon 24 Stunden aushärten muss. Von dem Tank habe ich Bilder gemacht, vorher – nachher. Die stelle ich mal mit ein. Vielmehr gibt es wohl heute nicht zu fotografieren.

An den letzten Tagen kann man recht gut erkennen, dass Segeln oder das Bootfahren allgemein nicht nur Urlaub ist, es müssen auch immer eine Menge Sachen in Stand gehalten und gereinigt werden. Will jetzt nicht sagen, dass mir das keinen Spaß mächte, Aber Charterer haben es da leichter und billiger ist es auch. Habe einfach mal so durch kalkuliert, was uns die RuckZuck so gekostet hat, seit wir sie vor neuen Jahren kauften. Inklusive Liegegebühren, Instandhaltung, Antifouling, Winterlager, Fahrtkosten, Hafengebühren, jetzt ggf. eine Rollgenua und ein neues Segelkleid. Da kommt tatsächlich ein ganzer Batzen zusammen. Aber das wollt weder ihr Leser (die vielleicht gerade mit dem Gedanken spielen sich ein Schiff zu kaufen) noch meine Frau wissen. Viel wichtiger ist auch, dass Annika und Fabian gestern heil auf Bali angekommen sind und jetzt erst mal Urlaub vom Urlaub machen. Von hier aus wünsche ich den beiden natürlich einen abenteuerlichen Aufenthalt, bevor es dann in vier Wochen wieder nach Australien geht.

Ich gehe am Abend ins Städtchen, esse einen griechischen Salat und trinke einen Ouzo mit Eis. Den habe ich mir verdient. Dabei versuche ich die Abendstimmung im Bild einzufangen. Mehrfach kommen kleine Zigeunerjungen vorbei, offensichtlich von ihrem Clan ausgeschickt und betteln die Restaurantgäste an. Die Jungen sind vielleicht zehn Jahre alt und richtig auf dreckig und speckig hergerichtet. Man könnte Mitleid haben. Ich biete ihnen von meinem Brot an, das wollen sie jedoch nicht. Also Hunger scheinen sie nicht zu leiden.

Tank1Tank2

LefkadaAbend1LefkadaAbend2

 

Dienstag, 21.06.2011

 

Heute lasse ich es langsam angehen und setze die Pläne von gestern um. Nach einem kleinen Frühstück lege ich ab und gleich wieder an der Tankstelle an. Nachdem ich Diesel aufgefüllt habe, geht es durch den Lefkadia-Kanal nach Süden. Jetzt starte ich den Tag mit einem Tuborg. Nicht was ihr denkt, Tonic Water. Hier im Kanal muss man ein bisschen auf die Seezeichen achten, sonst läuft man auf Schiet. Lieber Tonic Water. Dann aber wieder offene See (sieht eher wie eine große Bucht aus). Ich setze Segel, mache aber kaum drei, manchmal vier Knoten. Später ankere ich zum Schnorcheln, ihr werdet es nicht glauben, vor Onassis Privatinsel. An einen Riff zwischen Meganisi und der Onassis – Insel beträgt die Wassertiefe nur 3,5 Meter. Ideal zum Schnorcheln. Ich wage mal wieder einen Blick unter Wasser. Der Anker hat sich tadellos eingegraben und hält beim ersten Manöver. Die Sichtweiten sind ebenfalls beeindruckend und ich überlege kurz, ob ich nicht das Tauchgerät anlegen soll. Aber das ist ja eher für den Notfall gedacht, daher lasse ich es beim Schnorcheln. Nach dem „Anker auf“ geht es Richtung Ormos Vathy, wo ich zunächst in der Marina festmache, aber für nur Strom und keine Dusche 20.- Euro zu verlangen, finde ich zu teuer. Ich mache wieder los, Strom mache ich mir selbe und keine Dusche hab ich auch. Ich fahre ein paar Meter weiter in den Stadthafen, da liege ich kostenlos, habe allerdings keine Mooring, muss also wieder mal ankern. Ich bin ja im Training. Das Manöver klappt auch wieder perfekt, obwohl der Wind aus einer ungünstigen Richtung in die Bucht steht, und ich bin kurze Zeit später fest. Der Anker müsste halten, Hat mehrfach eingeruckt. Allein ist das alles ein bisschen aufwendiger, als wenn man noch ein paar Hände an Bord hat. Aber ich habe es ja so gewollt und ehrlich gesagt: „Das übt“. Nach dem Anleger mache ich ein kurzen Gang in die „Stadt“. Klar ist jetzt schon, dass ich hier ein bisschen bleiben werde. Es ist genauso, wie ich mir Urlaub vorstelle. Klischee halt. Aber ich hab`s gern.

Ach ja, telefonieren könnt ihr mit mir jetzt nicht mehr. Mein Prepaid-Guthaben ist erschöpft. Ihr müsst mich also per email kontakten. Darauf freue ich mich aber, also schreibt mir........

TuborgTuborg1

 

Mittwoch, 22.06.2011

 

Es ist ein superheißer Tag heute. An Segeln denke ich gar nicht, steht auch für heute nicht auf dem Plan. Ich gehe ein bisschen auf der Insel spazieren, ansonsten suche ich kühle Orte auf, bzw. mache sie mir. Habe die Cockpitplane gespannt, um mich ein bisschen vor der Hitze zu schützen und reibe mich immer mal wieder mit kaltem Wasser ab. Fließend Wasser funktioniert ja jetzt auch wieder und der Tank ist dicht. Ich will ja auch mal was Positives berichten. Die Insel Meganisi macht einen guten Eindruck, scheinbar relativ unbekannt, jedenfalls herrscht hier kein Rummel. Deutsche Touristen sind gar nicht hier, wie überhaupt die ionischen Inseln von Briten und Niederländern dominiert werden. Manchmal trifft man auch Belgier, aber ganz selten nur Deutsche. Das verstehe ich gar nicht. Die Menschen hier sind absolut freundlich und liebenswert und trotz der aktuellen politischen Situation, schlägt die Stimmung nicht um, auch wenn ich mich als Deutscher zu erkennen gebe. Überhaupt findet man hier in der Region wenig deutsche Produkte. Noch nicht mal deutsches Bier gibt es. Dafür aber Amstel, Heineken, Strongbow und viele andere. Vielleicht sollten wir trotz Krise in Griechenland ein bisschen freundlicher zu den Griechen sein. Denn die Masse der Bevölkerung hat die Schuldenberge ja nicht angehäuft. Wäre ja genauso wenn ich wegen der Billionen !!! - Verschuldung Deutschlands schief angeschaut würde. Es ist halt tatsächlich so, dass die Publikationen der deutschen Regenbogenpresse hier durchaus wahrgenommen werden. Viele Griechen sprechen deutsch und haben teilweise auch eine deutsche Historie. Naja, ich werde die Welt sicher nicht verbessern. Aber ich würde ein Stück Griechenland adoptieren, wenn ich könnte. Als es ein bisschen kühler wird, gehe ich zum Essen. Es ist wie immer, ein großer Teil bleibt übrig. Das ist Dagmars Hälfte. Wir haben uns die Vorspeisen meist geteilt. Die Alternative wäre auf den köstlichen griechischen Salat zu verzichten. Aber das sehe ich nicht als Lösung an. Ansonsten lebe ich heute abend nach dem Motto: „Ich trink Ouzo, was machst du so?“ (Zitat: Ist ein Buchtitel, weiß aber die Autorin jetzt nicht).

Meganisi3Meganisi1Meganisi2

 

Donnerstag, 23.06.2011

 

Heute ist Feiertag in Deutschland, das habe ich so nebenbei mitbekommen. Hier auf der Insel geht alles seinen normalen Gang, Feiertag oder nicht. Ob Fronleichnam in der orthodoxen Welt existiert ? Heutzutage kann man das auf die Schnelle recherchieren: „In der Orthodoxen Kirche ist die Zurschaustellung des eucharistischen Brotes unbekannt“ (Quelle: http://www.theology.de/). Aha. Daher hier kein Unterschied zu gestern.

Trotzdem stehe ich früh auf und bereite mich auf einen interessanten Tag vor. Ich will mir nämlich wieder einmal einen Roller leihen. Die Insel ist klein genug, sie umfassend zu erkunden. Aber der „Rollermann“ weilt auf Lefkadia, also umgeplant. Schnorcheln stand sowieso auf dem Plan, daher packe ich den Rucksack mit den Schnorchelsachen und die Unterwasserkamera ein und mache mich zu Fuß auf den Weg. Auf der Suche nach einem vielversprechenden Platz, lerne ich Gus kennen, einen ca. 65 jährigen Einheimischen, der gerade seine frisch gefangen Octopus vulgaris (Achtarmiger gemeiner Krake) bearbeitet und sie zum Verzehr zubereitet. Er erklärt mir, dass er jeden Octopus ca. 15 Minuten auf einem Stein klopft, reibt und mit Meerwasser reinigt, damit der Octopus schön zart wird. In Deutschland werden die gesamten Kopffüsser unter dem Oberbegriff „Calamari“ gehandelt, biologisch gibt es aber erhebliche Unterschiede so zum Beispiel zwischen achtarmigen und zehnarmigen Kopffüssern (Octobrachia und Decabrachia) aber auch die Nautilusse gehören zu der Klasse der Cephalopoden. Gus ist damit einverstanden, dass ich ihn bei seiner Arbeit fotografiere, möchte aber einen Abzug, wenn ich das nächste Mal auf Meganisi bin. Das ist kein Problem – versprochen. Wir unterhalten uns eine Weile bevor ich meinen Weg fortsetze. Nach einige Zeit finde ich einen viel versprechend aussehenden Platz und steige dort ins Wasser ein. Offensichtlich hat man hier jedoch einige Zeit lang den Inselmüll versenkt. Ich finde alte eiserne Geländer und metallene Träger. Alles schon bewachsen. Das Meer nutzt diesen Zivilisationsmüll und besiedelt ihn wieder. Alle organischen Stoffe sind offensichtlich schon längst vermodert, gefressen oder abgetrieben. Ein paar hundert Meter weiter sieht es dann schon besser aus. Ich bin einige Stunden unterwegs, schieße viele Fotos und treffe sogar auf einen großen braunen Zackenbarsch, der sich jedoch nicht fotografieren lässt. Er ist immer mindestens 10 Meter von mir entfernt und natürlich viel schneller als ich.

Auf dem Rückweg treffe ich wieder auf Gus, der sein kleines Boot fertig für den nächsten Fang macht. Gus spießt den Octopus noch nach alter Art, mit einem ca. 4 Meter langen Drei- oder Vierzack.

Ich kümmere mich an Bord wieder mal um meine Bilder, lade Akkus und schreibe ein paar Mails, insbesondere an Norbert und Beate, die unsere Antwortmail nicht bekommen haben und sich deshalb mit Recht bei Dagmar beschwerten. Sorry ihr zwei. Wir machen das wieder gut.

Gus1Gus2

UWMeganisi1UWMeganisi2

UWMeganisi3UWMeganisi5

UWMeganisi4

 

Freitag, 24.06.2011

 

Es wird Zeit mal wieder zu verlegen. Für morgen und übermorgen sind Windstärken bis acht Beaufort aus Nordwest gemeldet. Der Hafen in Ormos Vathy scheint mir zum Abwettern nicht geeignet. Auch auf der Insel Ithaka finde ich keinen Hafen, der meinen Ansprüchen genügt. Daher lege ich Kurs auf die Insel Kefallinia. In der Bucht Fiskardo und dem gleichnamigen Dorf finde ich was ich suche. Einen kleinen Hafen, der rundum guten Schutz bietet. Um10.00 Uhr lege ich daher ab und motore und segele in Richtung Süden. Natürlich wieder mal gegen den Wind. Trotzdem setze ich Segel und kreuze zwischen den Inseln Lefkas und Kefallinia auf. Für die Ansteuerung nutze ich wieder den Motor. Wider Erwarten ist der Hafen gut gefüllt, ich finde aber mit der kleinen RuckZuck noch ein Plätzchen, direkt vor der Amüsiermeile. Fiskardo ist bei Seglern sehr beliebt, ist es doch der einzige Ort auf Kefalonia, der bei einem schweren Erdbeben 1953 verschont blieb, so dass hier die malerischen alten Häuser erhalten sind. Wieder einmal muss ich ankern und rückwärts am Pier anlegen. Das Manöver klappt recht gut, außer, dass ich während ich den Anker bediente, einer parkenden Fähre etwas näher komme. Aber ich konnte die Situation durch „Volle Kraft rückwärts“ gerade noch in den Griff kriegen, bevor Schlimmeres passierte. Der Fähre hätte ein Kontakt sicher nichts ausgemacht. Aber unser Plastikschiffchen....... Bei den Achterleinen werde ich von einem Engländer unterstützt, der unsere RuckZuck bewundert und auch weiß, dass es sich um eine Granada 910 handelt. Nach dem Festmacher kommt wieder die Planke zum Einsatz und ich kaufe ein. Wasser, Wasser, Wasser. Heute ist es 36 Grad auf Deck und 34 Grad im Salon. Der Schweiß rinnt in Bächen an mir hinab, obwohl ich nichts Anstrengendes mache. Ich nehme mir ein Beispiel an den neben mir liegenden Norwegern und Briten und springe vom Vorschiff ins Wasser. Normalerweise bade ich nicht im Hafenwasser, aber meine Nachbarn versichern mir, dass hier keiner......na ihr wisst schon. Das Wasser ist sehr klar und ich glaube ihnen. Nachdem ich gestern gekocht hab, werde ich heute Abend vermutlich Essen gehen, wenn es die Bordkasse hergibt. Das Fleckchen hier scheint extrem teuer zu sein. Habe ich doch für 3 Flaschen Wasser und zwei Flaschen Tonic im Mini-Markt 10.60 Euro bezahlen müssen. Die Stimmung an Bord ist weiterhin gut, ich komme allein so recht und schlecht zurecht und bei den Segel- und Ankermanöver wünschte ich mir eine weitere Hand. Heute wars echt knapp.

 

Samstag, 25.06.2011

 

Natürlich will ich ein bisschen die Insel erkunden und die Liegezeit ausnutzen. Ich miete mir deshalb wieder einmal einen Roller. Scooter, wie man auf englisch sagt. Überhaupt spreche ich auf den Inseln fast ausschließlich englisch. Englisch scheint immer mehr zur europäischen Universalsprache zu werden, was ich ausdrücklich für gut erachte. Die Finnen, Norweger, Schweden, Dänen und Holländer sprechen sowieso ein exzellentes Englisch. Nicht zu vergessen die Griechen, bei denen es zumindest im ionischen Meer scheinbar keinen gibt, der die Sprache nicht wenigstens in Teilen beherrscht. Und in Deutschland ist englisch ja schon seit langem Fremdsprache Nummer eins. Wenn sich jetzt noch die Italiener, Franzosen und Spanier entscheiden, Englisch zu sprechen, dann gelingt es uns in Europa vielleicht in einer Sprache zu kommunizieren. Für die osteuropäischen Länder ist englisch mittlerweile sowieso selbstverständlich. Zumindest muss ich nicht in griechisch radebrechen, damit ist schon viel geholfen. Ich fahre also mit dem Roller durch den Nordteil der Insel und bin, wieder einmal, von der Vielfalt der Landschaft fasziniert. Die Insel riecht. Tatsächlich, man kann sie riechen. Im flacheren Teil, rieche ich Oleander, Bougainvillea und viele andere Wohlgerüche. Im bergigem Teil, immerhin erreichen die gebirgigen Areale eine Höhe von 1600 Metern, herrscht der Geruch von Lavendel, Rosmarin und insbesondere von Salbei vor. Ich genieße die ätherischen Öle, die sich bei diesen Temperaturen offensichtlich besonders gut verbreiten. Auf meiner Tour schaue ich mir die Stadt Assos an, wo es ein venezianisches Kastell zu bewundern gibt. Assos scheint mir übrigens für Segler und Motorbootfahrer ein lohnenswertes Ziel, die Bucht macht einen ruhigen und geschützten Eindruck, es gibt aber nur wenige Liegeplätze an der Mole und man muss mit langer Leine festmachen, weil es im Molenbereich sehr flach wird. Trotzdem hat das Städtchen Flair. Ich fahre wieder hoch ins Gebirge und kann beobachten, wie von Westen her, feuchte Luft gegen die Berghänge getrieben wird, sich abgekühlt und in Gipfelnähe kondensiert.Es bildet sich eine mächtige Quellbewölkung. Auf der anderen Seite wird die nun kalte Luft regelrecht den Berghängen herunter sausen. Weiter führt mich mein Weg nach Eufimia auf der Ostseite, das ebenfalls mit einem Hafen glänzt. Ich sehe aber auch, dass schwere Fallböen einfallen und ich werde langsam unruhig. Eigentlich hatte ich für heute noch Sami geplant, aber ich mache mich langsam auf den Rückweg, schließlich liegt die RuckZuck alleine im Hafen. Dort angekommen, stelle ich fest, dass hier von Starkwind kaum etwas zu spüren ist. Hoffentlich bleibt das so. Insgesamt konnte ich schon heute feststellen, dass die Insel Kefalonia, wie sie in deutsch und in neugriechisch heißt, einiges zu bieten hat. Nicht nur, dass sie vermutlich zu Odysseus Königreich Ithaka gehörte, sie hat auch sonst eine interessante Geschichte zu bieten, auch die Nazis waren daran beteiligt, haben sie doch hier mindestens 5000 italienische Soldaten, die sich bereits ergeben hatten, hingerichtet. Sowohl dieser Sachverhalt, als auch die Insel selbst ist in Deutschland fast unbekannt, aber aus meiner Sicht unbedingt eine Reise wert. Sowieso, wenn mich jemand fragen würde, wie lange man einplanen sollte, um die ionischen Inseln kennen zu lernen, würde ich sagen: “Etwa ein Leben“, so groß ist die Vielfalt, die ich hier kennenlerne. Und dabei habe ich die Unterwasserwelt noch gar nicht mitgerechnet.

kefalonia1kefalonia2

kefalonia3kefalonia4

kefalonia6kefalonia5

 

Sonntag, 26.06.2011

 

Heute will ich früh raus, soll sich der Roller am Vormittag noch bezahlt machen. Mittag muss ich ihn ja abgeben. Also sitze ich auf. Zunächst ist die Tropfsteinhöhle Drongerati mein Ziel. Die knapp 40 Kilometer nach Sami sind schnell zurückgelegt, auch wenn ich hier und da einen Stop zum Fotografieren und Betrachten einlege. Es mutet schon seltsam an, dass man in dieser Landschaft auf schwarz-geflecktes Rindvieh trifft, aber wenn man es genauer betrachtet, wurde doch schon in mythologischer Zeit die schöne Io von Zeus in ein silberglänzendes Rindvieh verwandelt (ionisches Meer). Erst von Argos mit Argosaugen bewacht, dann von Hermes befreit und von Hera, die ihr eine Bremse sandte, von Europa über den Bosporus (Ochsensprung, Rinderfurth) nach Asien getrieben, wurde sie später in Ägypten unter dem Namen Hathor verehrt (vgl. griechische Mythologie). Damit war Io Namensgeberin für das Ionische Meer und für den Bosporus.

Glück habe ich, als ich an der Tropfsteinhöhle ankomme. Ich bin der erste Besucher und vollkommen allein in der Höhle. Als ich die sechzig Stufen herab gestiegen bin, erwartet mich angenehme Kühle und das typische Dämmerlicht einer künstlich beleuchteten Tropfsteinhöhle. Ich schaue mir in aller Ruhe die Stalaktiten und Stalakmiten an und nehme mir Zeit für einige Bilder. Als ich später die Höhle verlasse, kommen mir im Einstieg mindestens 50 Personen entgegen, die alle die Tropfsteinhöhle sehen wollen. Schön, dass ich so früh war.

Auf dem Weg zurück fällt mir ein Wegweiser zur Ausgrabungsstätte des historischen Same auf und ich entschließe mich kurzfristig diesem zu folgen. Als eine der Städte der kefalonischen Tetrapolis (Städtebund) ist es möglicherweise sehenswert. Dafür streiche ich den unterirdischen See Melissani zunächst von der ToDo-List, den werden wir zu einem späteren Zeitpunkt besuchen. Wieder geht es steil nach oben. Fast in Gipfellage hat die alte Stadt Same gestanden. Leider ist wirklich nicht mehr viel von der Akropolis vorhanden, ein paar Mauern, Wasserrinnen, ein Mahlstein und eine verfallene Kapelle aus byzantinischer Zeit sind noch zu erkennen. Aber von hier oben kann man einen wunderbaren Blick über die südlichen ionischen Inseln genießen.

Hier oben fallen mir auch wieder die blauen Schilder auf, mit denen Griechenland offensichtlich Werbung für die EU macht. Auf all den Schildern, die ich bislang gesehen haben, waren die Summen aufgezeichnet, die für bestimmte Projekte ausgegeben wurden und an denen die EU mit Fördermitteln beteiligt war.

Anschließend begebe ich mich wieder auf den Rückweg zum Boot, es geht auf Mittag. In Sami sehe ich am Straßenrand einen Telefonladen und ich kaufe eine Prepaidkarte, so bin ich hier auch wieder telefonisch zu erreichen. Wer es denn probieren will, die Nummer lautet: 0030-6940845549.

Jetzt muss ich mich erstmal erfrischen, packe meine Sachen und gehe zum Strand. Dort stoße ich im Flachwasser auf einen Feuerborstenwurm mit einer Länge von ca. 15 cm. Dieses farbenfrohe Geschöpf sieht man so häufig unter Wasser nicht und ich lichte es ab. Anfassen würde ich den Borstenwurm nicht. Bei Annäherung stellt er all seine Borsten auf und macht sich abwehrbereit. In den Borsten sind Nesselkapseln vorhanden, die bei Gefahr förmlich explodieren und die Nesselkapseln, die mit Widerhaken versehen sind, in die Haut injizieren. Diese Verteidigungsstrategie gibt es im marinen Leben häufiger und es handelt sich hier um eine sehr effiziente Waffe. Das Gift des Borstenwurms ist äusserst wirksam und kann wochenlange Schmerzen verursachen.

26061112606116

26061152606113

2606112feuerbwurm12606114

 

Montag, 27.06.2011

 

Gammeltag, heute nehme ich mir gar nichts vor. Trotzdem gehe ich nach einem ausgiebigem Frühstück schnorcheln. Ich aktiviere wieder mal das Schlauchboot und fahre raus. Draußen ziehe ich mir dann die Schnorchelsachen an und gleite ins türkisfarbene Nass. Das Boot binde ich an einem Stein fest. Ich habe wieder das Glück, intuitiv einen schönen Platz ausgewählt zu haben. Viele auch recht große Fische begegnen mir in der immer noch recht hohen Dünung. Im Lee suchen sie Schutz, genau wie ich vor der heranrollenden See. So dolle war das übrigens mit dem gemeldeten Starkwind nicht, zumindest nicht im Lee. Das ist ja klar. Nach dem Schnorchelgang geht’s wieder zurück zum Hafen und ich lasse mich weiter dahin treiben. Erst morgen geht es wieder auf eine andere Insel.

 

Dienstag, 28.06.2011

 

Wieder bin ich früh auf den Beinen. Schon um sieben (da ist die Welt noch in Ordnung) maile ich Dagmar. Dann nehme ich ein kleines Frühstück außerhalb. Zwei Cappuccino und ein Toast, macht genau 10.- Euro...... Dazu sage ich jetzt nichts mehr. Aber Griechenland brauch`s ja. Nachdem ich alles segelklar gemacht habe, laufe ich aus und setze noch in der Hafenausfahrt Segel. Ein bisschen Wind ist und es reicht für vier Knoten. Heute geht es nach Ithaka (Odysseus Königreich). Bei zunächst wenig Wind nehme ich Kurs auf und komme dem Ziel langsam näher. Das ist heute keine große Distanz, deswegen kann ich es langsam angehen lassen und auch mit drei Knoten unterwegs sein. Um 14:30 Uhr mache ich dann in Vathy fest. Bei starkem Seitenwind ist das gar nicht so einfach. Der Griechenlandführer beschreibt den Hafen auch als problematisch, deswegen hatte ich ihn ja bei bestehender Starkwindwarnung nicht angelaufen. Das war auch gut so, denn trotz allgemein schwachem Wind, fallen hier die Böen mit fünf bis sechs Beaufort ein. Ich glaube ich liege trotzdem sicher, habe den Anker mit allen zur Verfügung stehenden 18 PS eingefahren, weiß jetzt nur nicht, ob ich den jemals wieder raus kriege. Wir werden sehen. Unangenehm ist das trotzdem, muss man doch ständig daruaf gefasst sein, dass der Anker nicht hält und das Schiff mit dem Heck gegen die Pier schlägt. Deswegen werde ich den Rest des Tages in Bootsnähe verbringen. Das ist auch kein Problem, befinden sich hier doch einige nette Tavernen und wenn ich auf die ausgewiesenen Preise schaue (das gab es in Fiskardo gar nicht), dann scheint mir das auch wieder akzeptabel. Ich möchte nur ein Beispiel anbringen: Gestern abend habe ich mir ein Eis gegönnt, zum Mitnehmen, vier Bällchen, wobei die Betonung auf Bällchen liegt. 7,20 Euro. Wer jetzt noch über die Preise in Deutschland schimpft, den verstehe ich nicht.

Bilder gibt es wegen der aktuelle Datenübertragungsrate keine. Vielleicht finde ich am Abend ein Internetcafe, dann geht’s vielleicht. Aber wirklich viel habe ich auch nicht fotografiert, nur Unterwasser, aber die Bilder wirken eigentlich nur in höherer Auflösung. Erst morgen will ich Ithaka besichtigen. Heute muss ich ein bisschen auf die RuckZuck acht geben, damit sie nicht aneckt.

Grad habe ich mit Annika und Fabian gechattet. Beiden geht es gut und das freut mich ungemein. Sie sind jetzt an einem wahnsinns Tauchspot auf Bali und wenn ich mir das so anschaue, werde ich neidisch. Ich hoffe aber, dass ich hier auch noch das ein oder andere “Hai”-Light einstellen kann.

ithaka3ithaka1

ithaka5

ithaka2ithaka4

 

Donnerstag, 30.06.2011

 

Es gibt nicht viel zu berichten. Ich halte mich den Tag über in Vathy auf, mach die RuckZuck klar für einen längeren Schlag. Falls ich morgen bis nach Messolonghi will, sind das mindestens vierzig Meilen. Aber das entscheide ich morgen früh, ob ich sozusagen durchstarte, oder noch einen Stop einlege.

Von der GRD erreicht mich dann die Nachricht, dass Edeka (praktisch ein heimischer Konzern) Thunfisch verkauft, bei dem die Fangmethoden zumindest als bedenklich einzuordnen sind. Ich stelle den Originaltext hier ein und linke auf die GRD – Seite.

 

Zitat:

Liebe Delfinfreunde,

 

wir möchten Sie heute auf unsere gestern veröffentlichte Verbraucherwarnung aufmerksam machen:

 

Die GRD warnt vor �delfintödlichem� Dosenthunfisch, der in deutschen EDEKA-Filialen verkauft wird.

Beim Fang der in den Dosen verarbeiteten gefährdeten Gelbflossen-Thune sterben jedes Jahr über Tausend Delfine.

Nach offiziellen Angaben starben allein 2009 etwa 1300 Delfine beim Fang der bei EDEKA erhältlichen Thunfischware,

wobei Umweltschützer und Experten von einer weit höheren Dunkelziffer sprechen.

 

Besonders fatal ist, dass dieser Thunfisch vom WWF als �ökologisch unbedenklich� empfohlen wird.

EDEKA und WWF machen sich mitschuldig am grausamen Beifangtod unzähliger Delfine.

 

Wir raten dringend vom Kauf der EDEKA-Delfinkiller-Thunfischprodukte ab!

 

Lesen Sie mehr:

 

Mit vielen Grüßen

Ihr GRD-Team

 

Aufgrund der in jedem Falle bedenklichen Fangmethoden verzichte ich persönlich schon seit Jahren auf Thunfischprodukte, allen anderen, die so rigoros nicht agieren wollen empfehle ich das Label „SAFE“. Näheres dazu auch auf der GRD -Seite-

 

Freitag, 01.07.2011

 

Messolonghi. Ein Blick in den Himmel zeigt mir um 06.00 Uhr, dass das heutige Ziele auch der Schlusspunkt unserer ersten Etappe sein wird. In Messolonghi wird die RuckZuck die nächsten zwei Monate vertäut und kann sich von den bisherigen Strapazen erholen. Ich nehme also Kurs auf, zunächst an der Küste von Ithaka entlang und dann in den Golf von Patras. Zunächst muss ich motoren aber schon bald setze ich Segel. Vor dem Wind werde ich praktisch in den Golf von Patras gespült und ich muss eigentlich gar nichts tun, außer ab und zu die Position prüfen und großen Fähren ausweichen. So richtig easy Segeln. Aber die Gegend in der ich mich befinde, lässt sich mit meiner Vorstellung von der Karte nicht in Einklang bringen. Ich mache mal sicherheitshalber eine Position und verlasse mich nicht auf den Plotter. Und tatsächlich, als ich die Position in die Papierseekarte einzeichne, muss ich mit Erschrecken feststellen, dass ich mich zum ersten Mal in der ganzen Zeit vernavigiert habe. Ich bin schon seit mehr als einer Stunde an der Einfahrt nach Messolonghi vorbei. Jetzt aber nichts wie zurück. Ich habe am Navi einfach einen falschen Waypoint eingegeben, der auf dem Plotter mit “Pros Messologion” erschien. Das habe ich mit Messolonghi verwechselt. Fatal Error. Da wo die korrekte Einfahrt sein soll, finde ich sie dann auch. Puh, noch mal gut gegangen. Die Ansteuerung im Kanal ist kein Problem, ist die Zufahrt doch an allen Stellen mindestens acht Meter tief. Festgemacht ist auch schnell, habe ja mittlerweile Training. Die ganze Aktion hat mich jetzt gut drei Stunden gekostet. Gut dass ich beim Diesel nicht knauserig war, sonst hätte es eng werden können. Ich werde in der mir hier noch zur Verfügung stehenden Woche die RuckZuck auf Vordermann bringen. Unterwegs drückt man ja hier und da ein Auge zu. Aber so wirklich viel ist nicht zu tun. Detaillösungen sind gefragt. So muss ich die Solarkollektoren anders befestigen. Die Idee mit dem Klettband ist nicht sehr tauglich.

Waypoint Messolonghi

(die gestrichelte Linie zeigt die Route und wo ich den Fehler (0030) bemerkte)

 

Samstag, 02.07.2011

 

Es geht in die Stadt. Schließlich möchte ich wissen, wo ich gestrandet bin. Ich habe zwar schon einiges sowohl im Internet als auch in diversen Hafenführern gelesen und da waren die Meinungen total gespalten. Von schön und stimmungsvoll bis langweilig und hat nichts zu bieten. Das Beste wird wie immer sein, ich bilde mir selbst meine Meinung. Geschmack ist ja durchaus eine höchstpersönliche Angelegenheit. Zu Fuß mache ich mich also am späten Vormittag auf, RuckZucks Platz für die nächsten zwei Monate intensiver zu erkunden. Ich gehe am Hafen entlang, die Stadt liegt weiter im Hinterland und stelle fest, dass es im Bereich des Gehweges unabgesicherte!!!, unterspülte Löcher gibt, in der ein Mensch gut und gerne verschwinden kann. Bei Tageslicht erkennbar aber in der Dunkelheit eine echte Falle. Es scheint hier nicht so zu sein, dass die Kommune haftet, falls da jemand reinfällt. Ich gehe von nun an vorsichtiger. Ich wende mich nach links, hoffend dass ich auf dem richtigen Weg ins Zentrum bin. Die mehrspurige Straße ist rechts und links mit Plastikabfällen gesäumt. Nicht unbedingt sehr einladend. Nach ein paar hundert Metern, finde ich dann einen Wegweiser in Richtung Zentrum und hier punktet die Stadt, mit einer Fußgängerzone und mit vielen kleinen Tavernen, Läden und Kafenions. Es gibt sie also doch, die schönen Ecken in Messolonghi, man muss nur gewillt sein zu suchen. Nach einem Cappuccino begebe ich mich dann auf die Suche nach einem Roller- oder Motorradverleih, werde aber enttäuscht. So etwas gibt es hier nicht, schließlich ist Messolonghi kein wirkliches Touristengebiet. Der angebotene Leihwagen für 60.- Euro ist mir schlichtweg zu teuer. Vielleicht fahre ich am Montag mit dem Linienbus eine Runde. Was in eine Richtung geht, geht üblicherweise auch wieder retour. Was mir so beim Spazierengehen in den Sinn kommt ist, dass ich nun tatsächlich im richtigen Griechenland angekommen bin. Kurz kann ich mich dann auch noch mit Annika und Fabian unterhalten, Dagmar fungiert dabei als Mittler bei unserer Skype- / Telefonverbindung. Schön, dass es beiden bzw. allen dreien gut geht. Diese Familie ist ja weltweit verstreut....

Loch1Loch2

Loch3Loch4

 

Sonntag, 03.07.2011

 

Mein heutiger Spaziergang führt mich wieder in die Stadt, von der ich bisher lediglich einen Bruchteil gesehen habe. Zum Frühstück in einem Cafe gibt’s Cappuccino und ein Sandwich mit Käse, Schinken, Tomaten, Salat usw. Die Sandwiches werden hier in einem Kontaktgrill plattgedrückt und gebacken. Schmeckt ganz gut. Anschließend kaufe ich ein paar Kleinigkeiten ein. Die Läden, die die Grundversorgung anbieten, Lebensmittel und Backwaren, haben auch Sonntags geöffnet. Ich kaufe Getränke und Orangen ein und auf dem Rückweg zum Schiff pflücke ich eine Orange am Straßenrand. Am Schiff angekommen soll die selbst gepflückte Orange natürlich einem sofortigen Geschmackstest unterzogen werden. Ein bisschen heller in der Farbe ist sie ja, wenn ich sie mit den gekauften vergleiche. Ich schäle sie, es scheint sich auch eher um eine große Mandarine zu handeln und beiße herzhaft in den ersten Schnitz hinein. Oh, oh, saurer als eine Zitrone. Ich halte mich dann doch eher an die gekauften Orangen. Anschließend versuche ich noch ein bisschen über die Region zu recherchieren, aber viele Informationen finde ich nicht. Delphi liegt in der Nähe, natürlich Patras, das weiß ich. Aber was es sonst noch hier gibt, darüber schweigt sich auch das Internet aus. Es wird wohl wieder ein klassischer Reiseführer herhalten müssen. Über die Geschichte Messolonghis ist ja einiges in Wikipedia vorhanden. Das Denkmal Lord Byrons habe ich auf meinem Weg durch die Stadt übrigens heute schon gefunden. Gleich gegenüber, am Rande des Naturschutzgebietes, findet sich eine wilde Müllkippe. Das Umweltbewusstsein scheint am südlichen Rand der Europäischen Union noch nicht so weit ausgeprägt zu sein. Den Nachmittag verbringe ich lesend an Bord, „Der Schwarm“ von Schätzing ist zum zweiten Mal dran. Ein toller Roman, den ich nur empfehlen kann.

 

Montag, 04.07.2011

 

Heute ist große Wäsche angesagt, habe zwischenzeitig die Waschmaschinen im Hafen gefunden und gleich alles was an Bord bleiben soll in das “Waschcenter” gebracht. Aber offensichtlich sind außer mir noch weitere Segler auf den Gedanken gekommen, heute zu waschen. Die Schlange ist lang und ich denke, dass ich am späten Nachmittag dann auch dran bin. Habe die Wäsche dort gelassen, in der Hoffnung, dass sie jemand mit wäscht. Hoffentlich klaut nicht so ein Perverser oder so eine Perverse meine Unterhosen, haha. Dagmar hatte gerade gemailt, dass diese Seite nicht aufgerufen werden kann. Ich habe das überprüft und kann das nur bestätigen. Was da passiert ist, weiß ich nicht. Werde versuchen den Schaden zu beheben. Ist wohl ein Fehler, der beim Upload passierte. Jetzt läuft die Seite wieder. Einen freien Platz an den Waschmaschinen bekomme ich übrigens erst um 18:30 Uhr. Mit zwei Maschinen Wäsche und Aufhängen zum Trocknen zieht sich die Waschaktion dann doch fast bis zur Dunkelheit hin. Ich habe aber jetzt den Vorteil, dass ich einen Großteil meiner Wäsche hier lassen kann und mit leichtem Gepäck sowohl nach Hause, als auch wieder hierher fahren kann.

Waschen1Waschen2

Waschen3

 

Dienstag, 05.07.2011

 

Die Wäsche ist gefaltet und in unseren Vakuumsäcken verpackt. Das ist eine gute Sache, die Wäsche bleibt frisch und durch das Vakuum wird das Volumen auch noch erheblich verkleinert. Also im Grunde genommen optimal fürs Schiff. Und wenn`s denn mal ein bisschen feuchter werden sollte, ist die Wäsche auch noch gut dagegen geschützt. Anschließend schlage ich die Segel ab und verstaue sie im Vorschiff. Es ist heute bedenklich heiß, kein Lüftchen rührt sich und schon die geringste körperliche Anstrengung lässt den Schweiß in Strömen fließen. Daher verschiebe ich noch anstehende Arbeiten auf morgen und gehe mich abkühlen. Meine britischen Schiffsnachbarn, die ich bereits auf Kefalonia kennengelernt habe, haben gerade berichtet, dass sie eine Karettschildkröte in der Lagune gesehen haben. Leider finde ich sie an der angegebenen Position nicht. So gibt es auch keine Bilder von Schildkröten zu bewundern. Den Abend verbringe ich dann lesend im Hafencafe und lasse mich dort verwöhnen. Zu jedem Bier wird hier eine Kleinigkeit zu Essen serviert, mal ein bisschen Stifado, mal gebackener Schafskäse, dazu ein bisschen Brot. Das heißt, wer genug trinkt, muss nicht kochen. Ist schon ein toller Service hier.

 

Mittwoch, 06.07.2011

 

Länger kann ich wohl die noch anstehenden Arbeiten nicht hinauszögern. Also schließe ich heute den Wasserschlauch an den Kärcher an und reinige mal wieder das Deck und alle Aufbauten. Das ist auch bitter notwendig, weil der Wind doch einiges an Sand und Schmutz auf das Boot trägt. Dazu kommt noch der Schmutz, den ich von meinen Landgängen mitbringe. Das muss natürlich runter, bevor ich nach Hause fliege, wollen wir doch ein sauberes Schiff betreten, wenn wir im August wiederkommen. Nach dem Deck ist dann das Schlauchboot dran. Diesmal bin ich schlauer und wuchte es auf den Steg und reinige es dort. Nach dem Trocknen werde ich es morgen an Deck stauen. Im Wasser würde es viel zu stark bewachsen. Und wenn der Wasserschlauch schon liegt, nutze ich ihn auch für eine ausgiebige kalte Dusche. Es ist heute mit fünfunddreißig Grad wieder ausgesprochen heiß und unsere Entscheidung unsere Reise in den Monaten Juli und August zu unterbrechen, war sicherlich richtig. Morgen werde ich die RuckZuck innen reinigen, meinen Rückflug bestätigen lassen und das Taxi zum Flughafen ordern. Ich fliege mit Tui-Fly ab Patras – Araxos, das sind etwa 70 km von hier aus.

 

Das Logbuch werde ich an dieser Stelle schließen und wir melden uns dann Ende August wieder mit Berichten über die zweite Etappe.

 

Donnerstag, 07.07.2011

 

Das Abenteuer geht weiter, zunächst streiken die Taxifahrer, ich sehe also meine Möglichkeiten, morgen nach Araxos zu kommen, schwinden. Dann erhalte ich jedoch die Nachricht, dass der Streik beendet wird und morgen wieder gefahren wird. Der Preis sollte zunächst, so auf der Marina Homepage veröffentlicht 60.- Euro betragen. Das wäre für mich angemessen und auch akzeptabel gewesen. Plötzlich werde ich aber von einer Preissteigerung von über 100 Prozent betroffen, 125.- Euro soll jetzt die einfache Fahrt zum Flughafen kosten. Das wären für runde 70 km mehr, als ich für den Flug von Griechenland nach Deutschland bezahlt habe. Ich suche nach Alternativen und entscheide mich für den Bus, zunächst nach Patras und dann weiter nach Araxos. Dort werde ich dann übernachten und morgen den Flieger besteigen. Das klappt auch soweit ganz gut, um 14:30 Uhr besteige ich den Bus nach Patras und steige am internationalen Fähranleger (Endstation) aus. Dann frage ich nach dem zentralen Busbahnhof, den ich dann ca. einen km weiter finde. Dort bekomme ich die Auskunft, dass der lezte Bus nach Araxos gerade abgefahren ist. Ich entscheide mich dann nach Kato Achaia zu fahren, das ist ca. 15 km vom Flughafen entfernt und dort zu übernachten. Von der Bushaltestelle muss ich dann ein ganzes Stück laufen, bis ich ein Hotel finde. Ich bekomme dort aber sofort ein Zimmer und mache es mir gemütlich. Gott sei Dank reise ich mit leichtem Gepäck, das kann man auch mal ein paar Meter schleppen. Ich denke, dass morgen alles glatt läuft und melde mich dann erst wieder Ende August.

 

Danke euch allen, die irgendwie daran beteiligt waren, diesen Törn zu ermöglichen, insbesondere meinen Kollegen aus Homberg aber auch den vielen anderen, die hier mitgelesen haben, uns mit Tips versorgt haben und den Kontakt in die Heimat aufrecht hielten. Ganz besonders auch unseren Nachbarn Hedi und Uwe, Petra und Rolf sowie Petra K., die sich in der Zeit unserer Abwesenheit um Haus und Hof kümmerten.

 

 

Teil 2

 

 

Freitag, 26.08.2011

 

Unsere Reise geht nun endlich weiter. Wir sind seit ein paar Stunden in Griechenland und haben schon wieder einiges erlebt. Am Donnerstag abend sind wir mit der Bahn nach Düsseldorf gefahren. Unser Flug mit TuiFly war ereignislos und wir sind heil in Patras – Araxos gelandet. Von dort aus ging es dann weiter mit dem Taxi nach Kato-Achaia ca. 20 km vom Flughafen entfernt. Mit dem Bus erreichten wir dann Patras, wo wir am Fährterminal erneut umstiegen und einen Bus fanden, der uns die letzten 50 km nach Messolonghi zu unserem aktuellen Heimathafen brachte. Die Verbindung war ja noch bekannt von Klaus` Rückreise.

Schon auf dem Weg, konnten wir dann auf der gegenüberliegen Festlandseite dichte Rauchschwaden erkennen, die nichts Gutes erwarten ließen. Tatsächlich passierten wir etwa 10 km vor Messolonghi einen ausgedehnten Brandherd und konnten beobachten wie Flugzeug- und Hubschrauberbesatzungen gegen das Feuer ankämpften. Im Gespräch haben wir dann erfahren, dass offensichtlich ein Brandstifter unterwegs ist, der schon an verschiedenen Stellen Feuer gelegt hat. Bei der hier herrschenden Trockenheit entwickelt sich ein kleines Feuer häufig zu einem ausgedehnten Flächenbrand. In Messolonghi angekommen fanden wir dann die RuckZuck auch über und über mit Asche bedeckt vor, als wir sie von dem Schwimmponton zum Pier verholten. So war zunächst ein Reinigungseinsatz erforderlich, bevor sich ein gewisses Maß an Wohnlichkeit einstellte. Am Abend ließen wir uns von unserem Marina-Wirt zu seiner Zweigstelle in die Innenstadt fahren, wo wir wieder einmal der griechischen Gastfreundschaft erlagen und viel mehr aßen, als wir eigentlich wollten. Zurück auf der RuckZuck bauten wir dann unsere Betten an Deck, weil es unter Deck viel zu heiß wurde. Gegen 03.00 Uhr wachte Klaus auf und entdeckte in unmittelbarer Nähe der Marina zwei große Brandorte. Scheinbar hatte der Brandstifter nun in unserem Umfeld zugeschlagen. Zur Sicherheit legten wir uns einen Fluchtplan zurecht, weil der Wind die Flammen, Rauch und Asche in unsere Richtung trieb. Die Feuerwehr wurde der Lage Gott sei Dank Herr und konnte die Flammen noch rechtzeitig ablöschen, bevor Schlimmeres passierte.

 

Samstag, 27.08.2011

 

Nachdem wir dann ein paar Stunden Schlaf gefunden haben, geht es nun zum Einkaufen und wir bunkern Lebensmittel und Getränke für einige Tage, füllen den Frischwassertank, bauen uns einen Sonnenschutz und genießen unseren ersten Tag auf der RuckZuck. Jetzt sind wir angekommen und freuen uns auf die vor uns liegende Zeit. Da die Luft immer noch von herumfliegender Asche gesättigt ist, verzichten wir zunächst auf eine weitere Reinigung und beschließen die RuckZuck am Montag abzukärchern. Aber jetzt ist erst einmal Wochenende angesagt. Wir lassen uns mit den Griechen treiben und genießen das Flair in Messolonghis Flaniermeile. Die geschäftige Fußgängerzone brodelt vor Leben. Junge und alte Menschen bevölkern die Kafenions und tauschen sich über das Zeitgeschehen aus. Die Brände der Nacht stehen natürlich im Mittelpunkt des Interesses. Scheinbar gibt es jedoch keine Spur, die zum Brandstifter führt.

Der Vodafoneladen, den Klaus von seinem letzten Aufenthalt hier kennt, hat leider geschlossen, so dass wir zunächst auf die Wifi-Zone im Marina-Sunset Gasthaus angewiesen sind, um unser Logbuch zu publizieren. Einen Luxus, den wir gerne nutzen.

 

Sonntag, 28.08.2011

 

Der Tag fängt gut an. Es sind keine weiteren Brände zu beobachten und der Ascheregen hat auch nachgelassen. Im Wasser finden sich noch kleine Aschespuren aber das dürfte morgen weg sein. Am Vormittag, als wir gerade bei einem Latte Macchiato sitzen, kommt der Tankwagen, um einen anderen Segler zu bedienen. Wir hängen uns gleich dran und füllen Dieseltank und Reservekanister auf, so dass wir nun klar für einen längeren Törn sind. Die RuckZuck ist gut in Schuß und dem Weg nach Zakynthos steht nichts entgegen. Die Windvorhersage ist eher mau, aber wir werden jede Brise ausnutzen. In der Ägäis, nur einige wenige Meilen entfernt, ist aktuell Meltemi angesagt. Dort bläst der Wind mit bis zu neun Beaufort. Im Augenblick liegt dort das Seglerleben weitgehend brach. Zumindest lesen wir das so in unserem Mittelmeer-Skipper-Forum. Von Starkwind ist hier bei uns nichts zu spüren und wir werden morgen bunkern und übermorgen auslaufen. Am Mittag dann machen wir das Schlauchi klar und fahren zum Schnorcheln, weil wir unbedingt eine Abkühlung brauchen. Danach geht es in die verschiedenen Strandbars und wir kühlen uns auch innerlich ein bisschen runter. Für Ende August ist es hier noch sehr heiß. Wir hatten eigentlich etwas kühleres Wetter erwartet. Aber wir nehmen es wie es kommt. Am Abend werden wir mit kleinen Snacks in unserer Hafenbar verwöhnt. Man lässt sich hier ständig etwas anderes einfallen, um zu verhindern, dass wir im Urlaub einige Kilo verlieren.... Aber so lernen wir die griechische Küche kennen.

mess1mess3mess2

 

Montag, 29.08.2011

 

Nach dem obligatorischen Cappuccino starten wir zu Fuß in den etwas entfernt liegenden Ort. Auf dem Weg direkt vor dem Hafenbüro entdeckt Dagmar eine Respekt einflösende Spinne, wie wir sie bislang in Europa noch nicht gesehen haben. Später erfahren wir, dass es sich um eine Tarantel gehandelt hat, die jedoch nach Auskunft Einheimischer nicht giftig ist. In der Stadt machen wir dann die letzten Besorgungen, um morgen unseren Törn zu starten. Getränke brauchen wir bei den Temperaturen jeden Tag reichlich. Wir geben dafür mehr Geld aus, als für Verpflegung. Im jetzt geöffneten Vodafone-Shop bekommen wir die „Karto-Internet“ die griechischen Prepaid-Karten. Leider sind sie um 100% teurer geworden, und es tut richtig weh für 15 Tage Internet 20.- Euro zu bezahlen. Das ist aber immer noch günstiger als alle uns bekannten Roaming – Tarife. Hier ist Europa noch weit entfernt von eine Harmonisierung der Märkte. Auf unserem Weg durch die Stadt finden wir diverse Fischläden, die verlockend frischen Fisch aus der Lagune anbieten und eine Ouzo – Destillerie, an der wir einfach nicht vorbei können. Man begrüßt uns überaus freundlich und weißt uns auf die beiden Produkte hin, die hier destilliert werden. Ouzo und griechischer Weinbrand, ähnlich wie Metaxa. Alles wird in alten Fässern gelagert. So kommt es dass wir schon am frühen vormittag Schnaps verkosten..... und natürlich gleich zwei Fläschchen Ouzo einkaufen. Nachdem wir noch für den täglichen Bedarf eingekauft haben, fahren wir mit dem Taxi zurück in den Hafen, der Rucksack ist bei den Temperatur einfach zu schwer, um ihn zurück zu schleppen. Anschließend reinigen wir die RuckZuck, bunkern noch einmal Wasser und nehmen ein erfrischendes Bad. So – klar zum Auslaufen. Der Tag ging wieder wahnsinnig schnell vorbei. Ist schon wieder Zeit für einen Sundowner......

messo2messo4messo5messo6

 

Dienstag, 30.08.2011

 

Wir machen zeitig los – Richtung Zakynthos – stellen aber schnell fest, dass der Motor nicht genügend Kühlwasser fördert. Nachdem wir motorseitig zunächst keine Probleme feststellen konnten, geht Klaus in der Lagune ins Wasser und kontrolliert die Kühlwassereinlässe. Dabei muss er feststellen, dass diese, wie auch der Rumpf über und über mit Seepocken, Muscheln und Algen überwuchert ist. Erst müssen Rumpf und Kühlwassereinlässe gereinigt werden, vorher können wir nicht segeln. Unser Antifouling hat wohl für die Liegezeit von sieben Wochen nicht getaugt. Mit diesem bewachsenen Rumpf wären wir auch viel zu langsam unterwegs. Da hilft nur die Spachtel und eine Stunde harte Unterwasserarbeit. Nachdem das dann erledigt ist, klingt das Auspuffgeräusch immer noch dumpf. Ein Zeichen dafür, dass nach unserer Ansicht noch immer nicht genügend Kühlwasser gefördert wird. Wir fahren daher mit verminderter Drehzahl und beobachten, ob der Motor überhitzt. Geht aber alles gut. Nur unser Ziel Zakynthos können wir nicht mehr anlaufen, das würde heute zu knapp werden. Wir beschließen daher dem Hafenstädtchen Kilini auf dem Peloponnes einen Besuch abzustatten und motoren zunächst Richtung Süd. Als etwas Wind aufkommt, packen wir dann alles was wir an Tuch haben aus und es geht mal wieder „hart am Wind“ - was auch sonst – gut voran. Zwar nicht auf direktem Weg, aber mit einigen Kreuzschlägen, kommen wir unserem Ziel näher. Schnell frischt der Wind auf etwa sechs Beaufort auf und wir segeln jetzt gerefft mit ca. vier Knoten immer noch mit reichlich Lage durch passabel hohe Wellen. Die Zugösen unseres Schlauchboots, das wir hinter uns herziehen, sind der Belastung nicht gewachsen und reißen ab. Wir müssen uns Gedanken machen, wir wir das Schlauchboot sicherer verstauen. Erst bei einbrechender Dunkelheit erreichen wir den Hafen von Kilini und machen am Pier längsseits fest. Platz scheint hier genug zu sein. Bei der Motorraumkontrolle stellen wir dann fest, dass wir ca. fünf Liter Wasser gemacht haben. Wo die herkommen, ist uns ein Rätsel. Ein erster Tip wäre die Saildrivedichtung, das wäre jedoch fatal, weil wir damit einige Landtage einplanen müssten. In der Nacht schöpfen wir noch mehrmals Wasser und beschließen uns am Morgen auf die Fehlersuche zu begeben.

lage

 

Mittwoch, 31.08.2011

 

Nach einem kleinen Frühstück machen wir uns auf Fehlersuche. Zunächst räumen wir die Backskiste aus und Klaus verschwindet in den Tiefen des Schiffes. Über die Wartungsklappe hat er Zugang zum Motorraum. Das stellt sich alles recht beengt dar. Wir können jedoch feststellen, dass ein Schlauch am Kühlwassereinlass offensichtlich beschädigt ist, denn hier tropft es, wie aus einem Wasserhahn. Hier ist Ersatz notwendig. Zur Abgrenzung, ob nicht noch zusätzlich ein Schaden an der Saildrivedichtung vorliegt, schließen wir das Ansaugventil und beobachten, ob sich noch weiter Wasser in der Motorbilge ansammelt. Morgen früh werden wir entscheiden, wie weiter zu verfahren ist. Für den Wechsel der Saildrivedichtng muss das Schiff aus dem Wasser gehoben werden. Eine Dichtung haben wir als Ersatzteil schon seit vielen Jahren an Bord, das wäre kein Problem. Aber der Motor und der Saildrive müssen raus und das ist schon sehr aufwändig. Wir hoffen, dass es mit einem anderen Kühlwasserschlauch getan ist.

lage2

 

Donnerstag, 01.09.2011

 

Klaus quält sich weiter in der Backskiste, kommt aber zu dem Schluss, dass es besser ist einen Monteur hinzu zu ziehen. Der Fehler liegt definitiv beim Kühlwasserschlauch. Somit ist die Saildrivedichtung außen vor. Gott sei Dank. Bei der Hafenpolizei ist man so freundlich uns die Telefonnummer der nächsten VolvoPenta – Vertretung herauszusuchen. Wir rufen dort auch gleich an. Der Monteur teilt uns jedoch mit, dass er nicht nach Killini kommen wird. Das sei ihm zu weit. Enttäuscht planen wir dann, was wir weiter unternehmen könnten. Wir kommen zu dem Schluss, dass wir ggf. mit dem kaputten Schlauch bis nach Zakynthos kommen und dort ein entsprechendes Ersatzteil finden. Die Planung wollen wir morgen früh dann umsetzen. Heute ist hier nichts mehr zu erreichen.

 

Freitag, 02.09.2011

 

Wir schauen uns die Bilge noch einmal an und Klaus öffnet das Ansaugventil. Schnell ist klar, dass wir die RuckZuck so überhaupt nicht bewegen können. Viel zu viel Seewasser dringt über den kaputten Schlauch ein. Da ein Monteur nicht zur Verfügung steht, versuchen wir mit Bordmitteln den Schaden zu beheben. Man kommt aber so schlecht an die schadhafte Stelle, dass alle Ratschen und Nüsse nicht zum Einsatz gelangen können. Schließlich gelingt es doch den defekten Schlauch auszubauen. Im Schlauch befindet sich jedoch das abgebrochene Teil des Ansaugflansches. Wie wir an den Verfärbungen erkennen, war das Teil schon eine längere Zeit gebrochen bzw. bereits geklebt. Nun wird es jedoch erst recht kompliziert, steckt das Gegenstück doch noch im Ventil. Jetzt muss erst mal ein 26er Ringschlüssel her, der schnell gekauft ist. Dabei gelingt es uns auch einen Monteur aufzutreiben, zwar nicht für Bootsmotoren aber besser als nichts. Er ist zuversichtlich, den Schaden reparieren zu können. So einfach geht es aber dann doch nicht. Am Samstag, will er dann mit einem entsprechenden Ersatzteil wiederkommen.

 

Samstag, 03.09.2011

 

Pünktlich um 09.00 Uhr ist unser Monteur vor Ort. Leider passt das Stück, was er mitbringt nicht in die dafür vorgesehene Öffnung. Mehrfach fährt er mit seinem Roller zurück zu seiner Werkstatt und dreht andere Gewinde auf die von ihm angefertigte Muffe. Aber nichts will so richtig passen. Wir lassen ihm Zeit, denn für uns bleibt nur noch die Alternative, am Montag nach Patras zu fahren, die Teile bei Volvo Penta zu ordern und sie dann irgendwann, wenn sie geliefert sind abzuholen. Möglicherweise müssen wir diese Option umsetzen, wenn es uns hier nicht gelingt ein entsprechendes Teil drehen zu lassen. Warum ein so wesentliches Stück aus Kunststoff und nicht aus Metall gefertigt ist, will uns nicht einleuchten, ist doch der Bruch irgendwann vorprogrammiert. Zu allem Überfluss schickt mir Bernhard auch noch eine email darüber, dass ich mit einem Dienstwagen zu schnell gefahren bin und ich 10.- Euro zu zahlen haben. Na ja, im Zeitalter des Onlinebanking ist das schnell erledigt und die Stadt Borken wird befriedigt. Wie jedoch jemand auf den Gedanken kommt auf der Straße zwischen Uttershausen und Udenborn (auf Höhe Kimm) zu blitzen, bestimmt ein absoluter Unfallschwerpunkt und für die Verkehrssicherheit unerlässlich, will mir nicht in den Kopf.

Bilder gibt es -frustrationsbedingt- erst wieder, wenn wir unterwegs sind. 

 

Sonntag, 04.09.2011

 

Weitere Reparaturversuche bleiben erfolglos. Noch immer dringt Wasser durch den Ventilflansch ein. Wir kommen wohl nicht drum rum unseren Tag heute am Strand zu verbringen. Also gehen wir zum Schwimmen, lassen den Tag an uns vorbei ziehen. Am Abend treffen wir in einem der Hafenrestaurants auf ein holländisches Paar, mit dem wir angeregt ins Gespräch kommen. Es stellt sich heraus, dass die beiden ihr Schiff ebenfalls in Messolonghi liegen haben und absolute Delfinfans sind. Leicht beschwipst wanken wir dann zum Boot.

 

Montag, 05.09.2011

 

Es bleibt uns wohl keine Wahl. Wir chartern einen Leihwagen, packen unsere Ersatzteile ein und fahren zum Volvo Penta Händler. Die 70km sind allein schon ein Abenteuer. Die Straßen sind noch schlechter als erwartet. Nach zwei Stunden kommen wir in Patras an und nach einiger Suche finden wir auch die Volvo Penta – Vertretung. Aber helfen kann man uns hier auch nicht so recht. Andreas – so heißt der Chef – ist wohl grad nicht da, ist aber der einzige, der den Code für die Ersatzteillisten hat. Andreas kommt auch heute nicht mehr und telefonisch ist er nicht zu erreichen. Die beiden Angestellten überreden uns die kaputten Teile dort zu lassen und versprechen sich sofort zu melden, wenn sie von Andreas hören. Wir fahren zurück nach Kyllini. Nachdem wir bis zum späten Nachmittag nichts von der Werkstatt gehört haben, rufen wir dort an. Aber Andreas hat sich noch nicht in der Firma gemeldet. Morgen dann, vielleicht.

kyllini1kyllini2

Schlauch1

 

Dienstag, 06.09.2011

 

Gestern Abend haben wir uns schon entschieden zurück nach Messolonghi zu fahren, dort haben wir die Marina zur Verfügung und diese Adresse haben wir auch bei der Volvo-Penta Vertretung angegeben, damit sie uns die Ersatzteile nach dort schicken. Telefonisch ist natürlich auch heute Andreas nicht zu erreichen und wir machen früh im Hafen Kyllini los, damit wir den Tag vor der Hand haben. Wollen wir doch so wenig wie möglich motoren. Das Problem ist, dass nach unserer Ansicht der Motor nicht genügend Kühlwasser bekommt. Es ertönt zwar kein Alarm aber das Motorgeräusch ist auffallend dumpfer. Wir setzen also direkt Segel und nutzen jede Brise. Insgesamt schöpfen wir unterwegs etwa 50 Liter Wasser aus der Motorbilge. Das geht und lässt uns kalt. Der Wind spielt auch einigermaßen mit und kommt aus den richtigen Richtungen, so dass wir bis zur Kanaleinfahrt segeln können. Die letzten Meter legen wir vorsichtig unter Motor zurück und kommen am Abend bei gefühlten 45 Grad in Messolonghi an. Wir kriegen hier auch sofort einen Platz und müssen erst mal unseren Flüssigkeitsverlust an der Bar ausgleichen. Dort sitzen drei Österreicher, die die Tage aus Gibraltar kommend hier festgemacht haben ---- für nachmittags sind die drei schon ganz schön voll. Es sei ihnen gegönnt. Wir hoffen immer noch drauf, dass wir wenigstens eine email von dem netten VolvoPenta Händler bekommen haben und man uns mitteilt, wann die Teile kommen. Aber ***Fehlanzeige*** kein Wort*** keine Nachricht von Andreas. So langsam wird Klaus stinkig.

 

Mittwoch, 07.09.2011

 

Heute gelingt es endlich Kontakt mit Mr. Andreas aufzunehmen. Er sagt zu, dass das Teil gedreht wird und wir verabreden, dass das Päckchen dann mit dem Bus auf den Weg nach Messolonghi geschickt wird. Ein Kurier wäre eine weitere Alternative, das erscheint uns aber zu teuer. Mr. Andreas will sich melden, wenn er das Teil auf den Weg gebracht hat. Ein Originalteil ist in ganz Griechenland nicht zu bekommen und auf die Dienstleistungen der griechischen Post und Paketdienste wollen wir uns nicht verlassen, sonst käme auch die Bestellung in Deutschland in Betracht. Leider meldet sich Mr. Andreas heute nicht mehr und wir werden zunehmend unruhig.

 

Donnerstag, 08.09.2011

 

Klaus ruft am frühen Morgen in Patras an und erfährt, dass das Teil zum Versand bereit ist, man macht sich aber noch Gedanken über die Bezahlung. Nachdem wir in vielen Telefongesprächen die Überweisung des Betrages noch einmal versichern und darum bitten, uns die IBAN und den Swift-Code zukommen zu lassen, muss der Angestellte erst wieder Rücksprache mit Mr. Andreas halten. Langsam verzweifeln wir. Tatsächlich ist es aber dann so, dass man sich auf unseren Vorschlag einlässt, nachdem wir deutlich gemacht haben, dass Vorkasse per Überweisung – dauert ca. eine Woche – für uns absolut nicht in Frage kommt. Tatsächlich kommt unser Päckchen mit dem 17.00 Uhr Bus aus Patras an der Central Busstation Messolonghi an und wird uns vom Busfahrer persönlich übergeben. Wir sind glücklich diese Hürde genommen zu haben. Wir packen sofort aus und bestaunen das aus Bronze gedrehte Teil und den neuen Kühlwasserschlauch. Es sieht professionell aus und wir hoffen, dass es auch dicht sein wird. Leider ist es nun zu spät noch einen Monteur zu bestellen. Wir finden aber die Zeit unsere Getränkevorräte aufzufüllen. Jeder von uns beiden trinkt pro Tag etwa 3-4 Liter Flüssigkeit. Da kommt ganz schön was zu zusammen. Klaus trägt ca. 35 kg Flaschen und Büchsen in seinem Rucksack zum Boot, weil es uns nicht gelingt ein Taxi zu bekommen. Offensichtlich streiken die Taxifahrer wieder einmal. Begründet wird das mit der neusten Steuererhöhung. Die Mehrwertsteuer ist nämlich für alle Produkte die es im Land zu kaufen gibt auf 23% heraufgesetzt worden. Auch für bislang begünstigte Produkte wie Getränke und Lebensmittel. Das bedeutet, für die Menschen hier, dass die Grundversorgung schlagartig um 14% teurer wird. Für viele Leute unerschwinglich. Wir können die Situation der Griechen nachvollziehen und haben Verständnis für sie. 23% Mehrwertsteuer für Babynahrung, Windeln, Grundnahrungsmittel und die hier überaus wichtigen Getränke sind ein Wort. Auch in Deutschland würden wohl die Emotionen hochgehen.

Schlauch2Schlauch3

Schlauch4

 

Freitag, 09.09.2011

 

Klaus begibt sich schon früh am Morgen zur Rezeption und bestellt einen Monteur, damit sichergestellt werden kann, dass der neue Anschlussflansch auch richtig abgedichtet wird. Die Wunden an seinen Armen und Händen von den letzten Montagen sind gerade verheilt und er weigert sich beharrlich, erneut in die Backskiste zu steigen. Dagmar nutzt die Zeit zur Wäsche und wir warten wieder einmal...... und hoffen, dass heute noch jemand kommt. WIR WOLLEN SEGELN !!!!

Tatsächlich erscheinen die beiden Marinamechaniker am frühen Nachmittag und bemühen sich redlich die Teile einzubauen, was jedoch nicht gelingt. Scheinbar passt das Gewinde nicht. So langsam wird es für uns zu einer unendlichen Geschichte. Die Mechaniker sind aber der Ansicht, dass sie das fehlende Kunststoffteil für 20.- Euro herstellen lassen können und machen sich unverrichteter Dinge von dannen. Am Montag sei das Teil fertig und man würde es einbauen. Tja, was soll`s, wir machen halt weiter Urlaub in Messolonghi.

 

Samstag, 10.09.2011

 

Wir wollen heute zum Einkaufen ins „LIDL“. Das liegt etwas außerhalb der Stadt und wir beschließen hinzulaufen und für den Rückweg ein Taxi zu nehmen. Beim Kaffee im Marina Sunset erfahren wir jedoch, als wir nach dem Weg zum Lidl fragen, dass die Taxifahrer mal wieder streiken und unser Einkaufsbummel (es geht in erster Linie um Getränke) fällt ins Wasser – so dachten wir zumindest – aber einer der freundlichen Betreiber des Cafes bietet uns sofort sein Auto an und wir können dann später doch noch losziehen. Gegen Mittag fahren wir dann los und finden das Lidl auf Anhieb. Jetzt wird gebunkert, ständig in die Stadt laufen und ein paar Flaschen Wasser kaufen und die dann zum Schiff zu schleppen ist bei den Temperaturen wirklich nicht empfehlenswert. Also wird das Auto richtig vollgepackt. Säfte, Wasser ohne Ende, etwas Wein, zwei Paletten Bier und einiges an Nahrungsmitteln. Beim Bezahlen sind wir dann überrascht, dass der Einkauf nicht teurer ist als in Deutschland. Für 128.- Euro haben wir jetzt alle Backskisten vollgepackt und das reicht bestimmt für eine Woche (immer im Hinterkopf, dass wir beide ca. 8 Liter Flüssigkeit pro Tag konsumieren – wir haben noch nie soviel getrunken). Nach dem Einkauf machen wir es uns an Bord gemütlich, duschen uns mehrfach kalt ab und beobachten das Hafengeschehen. Mit unserer Windhutze versuchen wir etwas Wind in das Vorschiff zu leiten, so richtig kühl wird es allerdings dadurch auch nicht und wir leiden unter der Hitze. Wir haben die zweite Etappe ja extra etwas später begonnen, um die große Sommerhitze zu vermeiden. Aber der Sommer dauert hier einfach länger.

 

Sonntag, 11.09.2011

 

Heute ist mal wieder ein richtiger Urlaubstag, wir wissen nichts mit uns anzufangen und lesen den ganzen Tag. Es ist zwar heiß aber wir versuchen mit der Hitze klar zu kommen. Am Nachmittag sind es unter Deck 36 Grad und unser Kühlschrank muss wahre Wunder vollbringen, um die Getränke und die Lebensmittel kühl zu halten. Erledigen können wir an Bord nichts, weil wir nicht wissen, wie es mit unseren Mechanikern weitergeht.

 

Montag, 12.09.2011

 

Wir warten Hände ringend auf die Mechaniker. Erst nachdem Klaus erneut in der Rezeption nachfragte, erhält er die Auskunft, dass mit dem Eintreffen der heiß ersehnten Fachleute gegen 17.00 Uhr zu rechnen ist. Wir verbringen also die meiste Zeit des Tages im Hafen und warten..... Tatsächlich kommen die beiden Männer um 18.30 Uhr und bringen ein neues Ersatzteil aus Kunststoff mit, welches sie uns voller Stolz präsentieren. Beim Einbau gibt’s aber dann auch schon wieder Probleme, so dass sie wiederum ein neues Teil fertigen wollen. Sie fahren mehrfach zur Werkstatt und gegen 21.00 Uhr ist das neue Teil – aus Bronze gedreht - dann endlich eingebaut, das Seewasserventil geöffnet und kein Wasser dringt ein. Dafür ist jedoch durch das viele rum hantieren die Dieselleitung kaputt, die vielleicht schon vorher porös war. Die muss also auch ersetzt werden. In der Bilge schwimmt jetzt nicht nur Wasser sondern auch Diesel. Puh. Muss das auch noch sein. Natürlich wird das heute abend nichts mehr. Es ist ja schon dunkel. Aber die beiden Mechaniker versprechen um 10.00 Uhr am nächsten Morgen wieder da zu sein. Nachdem wir die RuckZuck grob gereinigt haben - Mechaniker haben immer dreckige Hände und Schuhe und nehmen überhaupt keine Rücksicht auf saubere Schiffe – sinken wir erschöpft ins Bett. Wir träumen von Dichtungen, Ventilen, Dieselleitungen und vollgelaufenen Schiffen.

 

Dienstag, 13.09.2011

 

Wie versprochen erscheinen unsere Helfer um 10.00 Uhr an der RuckZuck, bauen kurzerhand die alte Dieselleitung aus, nehmen alle Teile mit und sind schon wieder verschwunden. Kurze Zeit später sind sie wieder an Bord und schließen die neue Dieselleitung an. Dicht. Klaus besteht darauf, dass der zweite Teil der Dieselleitung ebenfalls ausgetauscht wird. Ist er doch genauso alt, wie der erste Teil und neigt vermutlich dazu, demnächst zu lecken. Auch das wird prompt erledigt und wir begleichen die Rechnung bei den Handwerkern und in der Rezeption.. Die benötigten Teile rechnen wir direkt ab, die Arbeit wird über den Marinabetreiber abgerechnet. Insgesamt sieht das nun gut aus und wir können uns daran begeben, die RuckZuck wieder zu reinigen. Etwa ein Liter Diesel befindet sich in der Bilge, das muss raus. Danach schließt Klaus mit der Marina einen Jahresvertrag ab. Wir, das heißt eigentlich RuckZuck, werden den Winter hier verbringen, denn die Peloponnes runden wir jetzt nicht mehr, das wird uns in der verbleibenden Zeit zu knapp. Nachdem wir dann den Motordeckel mit 18 silikonverklebten Schrauben wasserdicht befestigt haben, den Diesel aus der Bilge gewischt, die Backskisten wieder befüllt haben, entschließen wir uns für den morgigen Schlag, Wasser zu bunkern. Unser Frischwasser ist schon wieder zu Ende. Aber leider läuft am Pier kein Wasser, so dass wir das Wasser in mühevoller Arbeit im Kanister heranschleppen müssen, bis der Tank nach neun Kanistern dann endlich voll ist. Vorher bauen wir aus einer Wasserflasche einen provisorischen Trichter, haben wir doch die an Bord vorhandenen für Diesel verwendet. Zeitgleich reinigen wir das Deck und um 18.00 Uhr sind wir segelklar. Endlich – Gott sei Dank –. Sofort kommt der Törnführer auf den Tisch und wir beratschlagen, wo es den morgen hingehen soll. Wir haben mehrere Alternativen und machen unsere Ziele vom Wind abhängig. Im Vordergrund soll morgen Schnorcheln und Baden stehen, haber wir doch ob der Umstände die ganze Zeit darauf verzichtet. Jetzt wird es auch schon Zeit für einen Dämmerschoppen, nachdem wir eben mit Annika telefoniert haben, die berichtete, dass unsere Unwetterwarnung, die wir über die Gebäudeversicherung am Sonntag bekamen und an sie weiterleiteten, zur rechten Zeit kam, und Annika und Fabian dadurch Schäden am Haus verhindern konnten. Gut. Das freut uns.

Klaus Duschen5Klaus Duschen4Klaus Duschen2Klaus Duschen

 

Mittwoch,, 14.09.2011

 

Wir legen ab !!! Endlich !!! Unser heutiges Ziel ist die Insel Oxeia, ein kleines Eiland am Ausgang des Golfes von Patras. Unbewohnt. Wir hatten genügend Zivilisiation in den letzten Wochen. Oxeia ist lediglich 25 Seemeilen von Messolonghi entfernt, also locker zu erreichen. Der Tag heute soll ja auch gleichzeitig ein Test für den Motor und die Kühlung sein. Die Fahrt dahin motoren wir daher, der Wind kommt sowieso nur schwach und aus der falschen Richtung. Einen geschützten Ankerplatz haben wir uns auf der Seekarte schon ausgesucht. Die Insel fällt überall steil ab und 50 Meter Wassertiefe sind meist 10 Meter neben dem Ufer schon erreicht. Ankern geht nur an einer Stelle, an der sich Grund auf 7 Metern findet. Als wir in Oxeia ankommen stellen wir jedoch fest, dass gerade diese Stelle von einer Fischzucht belegt ist. Wir disponieren daher um und legen Kurs auf Ithaka, wo wir eigentlich erst morgen ankommen wollten. Ziel ist Kioni. Noch einmal 20 Seemeilen und das kleine Dörfchen mit dem noch kleineren Naturhafen erscheint in der Abenddämmerung. Ein Platz ist schwer zu finden, aber wir quetschen uns mit unserem kleinen Schiffchen noch zwischen einen 50 Fuß – Katamaran und eine 39er – Bavaria mit deutschen Eignern. Weil`s ein bisschen eng wird assistieren beide Crews beim Festmacher und wir sind noch vor Einbruch der Dunkelheit fest. Wir sitzen zwischen den beiden Schiffen, wie ein Sektkorken in der Flasche. Dagmar kann kaum glauben, dass wir da noch reingepasst haben. Anschließend machen wir uns landfein und gehen lecker essen. Haben wir uns doch verdient, oder ? Spanferkel steht auf dem Speiseplan und wir sind absolut begeistert von der Qualität die uns erwartet. Anschließend noch einen Drink an der Flaniermeile und dann geht`s auch schon in die Koje.

 

140920111140920112

140920113140920114

Donnerstag, 15.09.2011

 

Wir legen früh ab und fahren in Richtung Vathy, ebenfalls auf Ithaka, denn heute treffen wir Günther von den Mittelmeer-Skippern. Aber zunächst ist erst einmal baden und schnorcheln angesagt. In einer kleinen Bucht ankern wir auf sieben Metern Wassertiefe, nur ein paar Meter vom Strand entfernt. Toll hier. Lediglich eine englische Yacht liegt in der Bucht. Nach einer Stunde bergen die jedoch ihren Anker und wir sind allein. Wir schnorcheln die Bucht auf der Innen- und Außenseite ab und sehen viele Hornhechte und wahre Schwärme von Goldstriemen. Die Unterwasserwelt begeistert naturgemäß auf der Außenseite mehr als innen, fällt doch außen das Ufer fast senkrecht auf 50 Meter ab. Anschließend geht es zum kleinen Städtchen Vathy und wir staunen nicht schlecht, als Günther fünf Minuten nachdem wir unseren Anleger gefahren haben, mit seiner Maringa neben uns auftaucht und wir ihm und seinem Mitsegler Klaus die Leinen abnehmen. Das ist Timing.

150920111

 

Freitag, 16.09.2011

 

Unser Tag steht im Zeichen Odysseus. Wir werden wieder einmal Kunde beim örtlichen Rollerverleih und sind für 24 Stunden stolze Besitzer eines 50er Piaggio – Rollers. Damit geht es dann quer durch Ithaka. Wir sehen alle Dörfer der Insel und besuchen den Strand Ag Ioanis. Traumhaft gelegen, an der Westseite der Insel, mit glasklarem Wasser und einem Kiesstrand, der keine Wünsche offen lässt. Direkt oberhalb der Bucht thront eine Villa mit unverbaubarer Aussicht und wir werden ob des Luxus` ein bisschen neidisch. Plätschert doch ein kleiner Wasserfall in den Swimmingpool. Nach einem erfrischenden Bad im Meer geht es dann weiter in das bergige Gelände Ithakas. Wir besuchen Frikes und Stavros und finden einige ansehnliche Buchten, die ebenfalls zum Verweilen einladen. Von der höchsten Erhebung der Insel haben wir einen atemberaubenden Blick auf Vathy und die Einfahrt in den Naturhafen.

ithaka Rollerithakakirche

 

Samstag, 17.09.2011

 

Heute wird gesegelt. Wir machen gegen Mittag los und nehmen Kurs Richtung Nord. Zunächst haben wir recht wenig Wind, wir setzen aber trotzdem Segel und holen an Geschwindigkeit raus, was rauszuholen ist. Ein Engländer will sich mit uns messen, sodass wir unsere Trimmtabelle zu Rate ziehen, um noch das letzte Bisschen an Fahrt gut zu machen. Währenddessen sehen wir in unmittelbarer Nähe drei Delfine auftauchen, die uns jedoch nur kurz begleiten, so dass wir keine Bilder machen können. Der Engländer gibt leider auf und motort, so dass aus unserer Mini-Regatta nichts wird. Wir lassen unsere Segel stehen und haben kurze Zeit später einen fünfer Wind, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet haben. Wir müssen reffen und segeln trotzdem mit immer noch 5,5 Knoten nur mit dem Großsegel bei halben Wind direkt auf Fiskardo zu. Am Abend kommen wir dort noch zeitig an aber alle Liegeplätze am Pier sind belegt, so dass uns nur unser Anker und eine lange Heckleine zum Land bleibt. Unseren Sundowner nehmen wir trotzdem an Land. Unser Schlauchboot bringt uns leidlich gut und trocken hin und zurück. Die Nacht gestaltet sich anfangs ruhig, gegen Morgen frischt der Wind jedoch auf und wir liegen recht unruhig.

Fiskardo Hafen

 

Sonntag, 18.09.2011

 

Klaus entschließt sich, aufgrund des auffrischenden Windes die RuckZuck an die Pier zu verlegen. Am frühen morgen wird ein Liegeplatz frei und wir okkupieren ihn sofort. Wir holen die Landleine ein und den Anker hoch und dampfen „Volle Kraft voraus“ zum freigewordenen Liegeplatz. Ein erneutes Ankermanöver ist „ruckzuck“ gefahren und die Landleinen sind ebenfalls schnell übergeben, so dass wir lediglich 15 Minuten nach „Anker auf“ wieder fest sind. Diesmal mit Strom und Wasser am Steg. Nette englische Nachbarn begrüßen uns und beim Smalltalk stellen wir fest, dass wir uns schon mehrfach auf unserem Törn getroffen haben. Den Tag lassen wir gemütlich an uns vorbei ziehen, lesen und relaxen. Abends geht es dann zum Essen und wir genießen eine kefalonische Spezialität – Fleischkuchen -. Tatsächlich schmeckt er noch besser als der Name vermuten lässt. Im Lokal erfahren wir auch, dass für die nächsten Tage eine Schlechtwetterfront gemeldet ist. Der Kellner macht uns darauf aufmerksam. Wir werden vermutlich ein paar Tage hier bleiben und hier abwettern.

 

Sonntag, 18.09.2011

 

Klaus entschließt sich, aufgrund des auffrischenden Windes die RuckZuck an die Pier zu verlegen. Am frühen Morgen wird ein Liegeplatz frei und wir okkupieren ihn sofort. Wir holen die Landleine ein und den Anker hoch und dampfen „Volle Kraft voraus“ zum freigewordenen Liegeplatz. Ein erneutes Ankermanöver ist „ruckzuck“ gefahren und die Landleinen sind ebenfalls schnell übergeben, so dass wir lediglich 15 Minuten nach „Anker auf“ wieder fest sind. Diesmal mit Strom und Wasser am Steg. Nette englische Nachbarn begrüßen uns und beim Smalltalk stellen wir fest, dass wir uns schon mehrfach auf unserem Törn getroffen haben. Den Tag lassen wir gemütlich an uns vorbei ziehen, lesen und relaxen. Abends geht es dann zum Essen und wir genießen eine kefalonische Spezialität – Fleischkuchen -. Tatsächlich schmeckt er noch besser als der Name vermuten lässt. Im Lokal erfahren wir auch, dass für die nächsten Tage eine Schlechtwetterfront gemeldet ist. Der Kellner macht uns darauf aufmerksam. Wir werden vermutlich ein paar Tage hier bleiben und hier abwettern.

 

Montag, 19.09.2011

 

Wir bleiben den Tag über in Schiffsnähe, weil wir ständig mit dem gemeldeten Wetterumschwung rechnen und erkunden ein wenig Fiskardo. Ab Mittag bewölkt es sich zunehmend, bleibt aber heiß. Klaus macht das Schlauchboot klar und fährt raus zum Schnorcheln. Dagmar bleibt an Bord. Wir telefonieren mit Deutschland, Annika hat heute Geburtstag und wir bedauern, nicht mit ihr feiern zu können. Aber im nächsten Jahr sind wir da, das versprechen wir. Der Wind frischt gegen Abend ein bisschen auf, es gibt jedoch keinen Anlass zur Besorgnis. Wir liegen auf einer Wassertiefe von 2,20 Meter, haben also noch 50 cm Wasser unter dem Kiel. Neben uns liegt hat ein 20 Tonnen schwerer Stahlsegler, Muck aus Basel, festgemacht. Da im Hafen ein ständiges Kommen und Gehen herrscht und Muck bereits bei seiner Ankunft unsere Ankerkette hochgenommen hatte, bietet er uns an, dass wir uns an ihm vertäuen können, falls unser Anker nicht hält. Das finden wir richtig nett, hoffen aber die Unterstützung nicht zu benötigen.

 

Dienstag, 20.09.2011

 

In der Nacht ziehen starke Gewitter auf und es beginnt zu regnen, wir liegen aber sicher, müssen lediglich am frühen Morgen wieder ein bisschen Kette dichtholen, weil diesmal eine israelische Crew und anschließend eine englische Crew mit ihrem Anker durch den Hafen pflügen und unsere Kette hochnehmen. Klaus kontrolliert den Anker noch einmal schnorchelnd. Eingegraben, hält. Um 11.00 Uhr haben wir dann plötzlich Grundberührung. Wir stürzen raus und stellen fest, dass wir mit unserem Ankerchen auch noch die 20 Tonnen des Nachbarschiffes halten müssen. Dessen Anker hat sich gelöst und er drückt uns gegen mit seinem Vorschiff ins Flachwasser. Schnell starten wir den Motor und motoren uns frei, dabei drücken wir auch den Bug des 20 Tonnen Schiffes wieder ein bisschen grade. Der Eigner ist allein an Bord und muss noch auf seine Crew warten. Während dessen zertrümmert er stetig mit seiner Badeplattform den Schwimmsteg von Fiskardo. Dagmar holt derweil unser Stromkabel ein und wirft den Vierfach-Verteiler mit reichlich Schwung an Deck. Natürlich direkt gegen Klaus` Kopf, der kurzzeitig zu Boden geht. Geht aber nochmal alles gut und ohne Platzwunde ab. Anschließend müssen wir jedoch ebenfalls „Anker auf“ gehen, weil der, durch die zusätzliche Belastung, nun unter Garantie nicht mehr halten wird. Bei dem Wind, der mittlerweile Sturmstärke erreicht hat, ist es nicht leicht den Anker ohne Winsch zu bergen und wir quälen uns gewaltig, ihn an Deck zu bringen. Bei 55 Knoten Wind kreuzen wir dann in der Bucht, auf der Suche nach einem einigermaßen sicheren Ankerplatz. Mit uns sind gleichzeitig noch 10 andere Schiffe unterwegs, die unser Schicksal teilen. Eine Stunde später sind wir dann aber wieder sicher fest. Durchnässt und außer Atem freuen wir uns über ein Plätzchen, das wenigstens ein bisschen Lee bietet. Hier ein Video von der Nachbarinsel Lefkas - da haben wir noch richtig Glück gehabt.

 

Mittwoch, 21.09.2011

 

Wir lecken unsere Wunden, die wir uns gestern im Sturm zugezogen haben. So ganz ohne Blessuren sind die Manöver doch nicht an uns vorbei gegangen. Dagmar beklagt einige blaue Flecken und Klaus erholt sich von dem Verteiler-Wurf sowie einigen Prellungen, die er sich an der Reling zugezogen hat, als er im Sturm den Anker barg. Aber insgesamt geht es uns gut und wir sind fit für`s nächste Abenteuer. Wenn Wind und Wetter stimmen, geht es morgen Richtung Süden (im besten Fall auf Vorwindkurs) Poros oder Zakynthos kommen als Ziele in Betracht.

FiskardoKirche

 

Donnerstag, 22.09.2011

 

Noch am gestrigen Abend erschien ein freundlicher Fischer an der RuckZuck und fragte nach, ob er denn morgen seinen Liegeplatz belegen könne. So hat sich die Frage für uns erübrigt, wann wir ablegen. Um 09.00 Uhr bergen wir dann den Anker und schaffen Raum für den Fischer, der vermutlich aufgrund des vorangegangenen Wetters sein Schiff in einem anderen Hafen vertäut hatte. Unser Kurs heute – wie geplant – nach Poros. Bei wenig Wind machen wir dann als zweites Schiff im Hafen fest. Wenn nicht diese Zweideutigkeit bestünde, könnte man fast sagen es handele sich hier um ein „stilles Örtchen“. Poros ist eine kleine Stadt, die auf einer Landzunge errichtet wurde und von einer spektakulären Schlucht beherrscht wird. Vom Tourismus scheint die Stadt gänzlich unberührt zu sein. Nach dem Trubel in Fiskardo genießen wir die Ruhe und einen recht sicher erscheinenden Ankerplatz. Am Abend machen noch ein paar Segler fest, unter anderem ein Deutscher (onehanded) und eine Schweizerin (ebenfalls onehanded). Wir nehmen den beiden die Leinen ab, weiß doch Klaus aus eigener Erfahrung, wie dankbar Einhandsegler für Leinenhilfe von Land aus sind. Anschließend bunkern wir mal wieder Getränke. Es ist zwar seid dem Sturm und der Gewitterfront nicht mehr so heiß aber trotzdem trocknet uns die Sonne aus und wir müssen ständig nachfüllen. So ganz schaffen es unsere Solarkollektoren nicht unseren Energiebedarf zu decken. 24 Stunden können wir etwa abpuffern, danach sind 100 Ah aufgebraucht und wir behelfen uns mit Icecubes bzw. Flaschen mit gefrorenem Wasser. Das hat den Vorteil, dass wir das Wasser wenn es seinen Zweck erfüllt hat, noch trinken können.

Poros1Poros2

 

Freitag, 23.09.2011

 

Wir gönnen uns den Luxus eines gemütlichen Frühstücks im Hafencafe und planen den Tag. Zunächst werden wir schnorcheln gehen und anschließend wollen wir den Ort besichtigen. Direkt neben dem Hafen bietet sich an einem solitär stehenden Felsen auch gleich die Möglichkeit ins Wasser einzusteigen. Die Sichtigkeit ist jedoch eher schlecht. Maximal fünf Meter Sichtweite, mehr ist leider nicht drin. Keine optimalen Bedingungen für Unterwasserbilder. Trotzdem machen wir einige Fotos, insbesondere im Nahbereich, da fallen die schlechten Sichtbedingungen nicht so ins Gewicht. Anschließend wird im Hafen aus dem ausliegenden Wasserschlauch geduscht, welch ein Luxus. Frisch gewässert bummeln wir durch den Ort Poros und freuen uns darüber, dass hier so wenig los ist. Bei unserem Bummel entdecken wir einen Lehmbackofen, der auf ein altes Dreirad aufgebaut ist. Für uns als Backofenfans ein absolutes Highlight, was auch sofort im Bild dokumentiert wird. Wir finden dann noch den ortsansässigen Motorradverleiher, der uns eine 125er Enduro anbietet. Als wir jedoch zur RuckZuck zurückkehren, stellen wir fest, dass irgendjemand offensichtlich unseren Anker gehoben hat, die RuckZuck hat zumindest ihre Lage erheblich verändert und der Anker gräbt sich auf Zug auch nicht mehr ein, so dass wir ein neues Manöver fahren müssen. Nun hoffen wir, dass der Anker hält. Schließlich haben wir ihn mit voller Kraft rückwärts eingefahren. Aber die Motorradtour wird gestrichen, weil wir kein gutes Gefühl haben, das Schiff für längere Zeit allein vor Anker zu lassen.

poros3poros4

poros5

 

Samstag, 24.09.2011

 

Wir bleiben in Poros und genießen den Tag mit Bordleben und Lesen. Klaus hat noch genügend Literatur auf seinem Ebook-Reader und seitdem wir in Fiskardo Bücher mit der Besatzung der Liberte getauscht haben, stehen auch wieder genügend gedruckte Werke zur Verfügung. Der Skipper berichtete, dass er schon eine ganze Weile nach Tauschpartnern gesucht habe, aber die meisten Segler hätten jetzt Ebooks dabei und so gab es für ihn keine Tauschmöglichkeit. Wir haben unseren Bücherschrank nun wieder mit ungelesenen Material voll, dafür sind unsere Montalbanos von Bord gegangen, darüber ist Klaus ein wenig traurig, hat er doch die restlichen Camilieris zu Hause im Regal.

Bei unserem Strandbummel stellen wir dann erstaunt fest, dass es Schwimmflügel auch in Erwachsenengrößen gibt und nichtschwimmende Damen keine Scheu zeigen, mit diesen Schwimmhilfen ins Wasser zu gehen.

poros6

 

Sonntag, 25.09.2011

 

Dagmar möchte ob der Ruhe hier im Hafen noch einen Tag hier bleiben und so entscheiden wir uns für einen weiteren Tag in Poros. Es gefällt uns ja beiden hier. Zu berichten wird es dann jedoch eher wenig geben, weil sich einfach nichts ereignet, aber das ist ja nicht schlimm. Wenigstens nicht für uns. Wir nehmen am Vormittag unser Frühstück im Hafencafe ein und nutzen auch die dortigen Sanitäreinrichtungen. Anschließend müssen wir den nimmersatten Kühlschrank mal wieder mit Getränken und Eis auffüllen, damit die wenigen verbliebenen Lebensmittel nicht schlecht werden.

 

Montag, 26.09.2011

 

Schon früh bergen wir den Anker und legen ab, soll es doch nun endlich nach Zakynthos gehen. Anfangs bläst der Wind nur schwach bei einer jedoch recht hohen Welle. Nach dem wir allerdings etwa eine Stunde unterwegs sind, frischt der Wind auf und wir machen bei bis zu 6 Beaufort raumschots so richtig Rauschefahrt. Bei dieser Windstärke ist jedoch ein sicheres Anlaufen und Übernachten in dem angestrebten Hafen im Norden Zakynthos nicht möglich, so dass wir uns entscheiden zum Hauptort der Insel weiter zu fahren um dort im großen Hafenbecken, geschützt gegen alle Windrichtungen fest zu machen. Wie sich später herausstellt eine richtige Entscheidung, frischt doch der Wind in der Nacht wieder bis Windstärke 7 auf. Die Windvorhersagen sind in der letzten Zeit weder beim dwd.de noch bei meteo.gr wirklich zutreffend. Nachdem wir den ganzen Tag bei hoher Welle unterwegs waren, schaukelt es uns am Abend an Land noch immer durch und wir gehen etwas unsicher über die Pier zum Essen. Das Lamm aus dem Ofen ist das Beste, was wir bislang in Griechenland hatten und die Vorspeisenvariation kann sich sehen lassen. Wo wir morgen essen werden, wissen wir daher schon.

 

Dienstag, 27.09.2011

 

Nach dem Frühstück leihen wir uns wieder den obligatorischen Roller aus, warten aber mit unserer Inseltour noch ab, bis unser Schiffsnachbar abgelegt hat, haben wir doch das Gefühl, dass sich sein Anker in unserer Kette vertäuen könnte. Bei dem aktuellen Wind ist es sicher besser an Bord zu sein und das Manöver im Blick zu haben. Klappt dann aber doch alles tadellos und wir besteigen um 13.00 Uhr unseren Scooter, der uns über die Insel trägt. Im Gegensatz zu den nördlichen ionischen Inseln ist Zakynthos relativ flach und seine Berge ragen maximal 700 Meter in die Höhe. Das Inselinnere wird von ausgedehnten Ebenen geprägt und wir können auf unserer Tour die Ergebnisse der Weinlese beobachten. Zakynthos hat aber auch miserabele Straßen und in manche Schlaglöcher fallen wir mit unserem Roller förmlich herein. Eines unsere Ziele die wir heute anfahren, heißt natürlich Laganas, das ist einer der ausgedehnten Sandstrände im Süden, die den wenigen Caretta Caretta Europas zur Eiablage dienen. Nach unseren Informationen sind die Strände stark geschützt. Für Segler ist hier jegliches Ankern und vertäuen verboten. Wir erwarten daher menschenleere Strände und sind überrascht als wir den gesamten Sandstrand mit Badegästen und Liegen überfüllt sehen. Wie hier noch Platz für die unechte Karettschildkröte sein soll, wissen wir nicht. Der starke Wind hält den ganzen Tag über an und es baut sich dadurch wieder einmal eine recht hohe See auf. Daher dehnen wir unsere Tour nicht so weit aus, wollen wir doch immer mal einen Blick auf die RuckZuck und die Leinen werfen. Auf dem Rückweg nach Chora finden wir dann noch einen Lidl-Markt und wir stillen unseren Bedarf nach deutschen Wurstwaren und Bier – nach den deutschen Reinheitsgebot gebraut -.

Chora1Chora2Chora3Chora4

 

Mittwoch, 28.09.2011

 

Es gibt Tage, da gibt es einfach nichts zu berichten. Wir bummeln durch Zakynthos-Stadt, experimentieren mit Langzeitbelichtungen und dem schäumendem Meer, finden einige schöne Eckchen und ein tolles Restaurant, ein wenig abseits gelegen, dafür aber mit einen extrem guten Gitarristen und einer tollen Speisenkarte. Das können wir auch an einem windigen Tag genießen.

zak3zak9zak10

 

Donnerstag, 29.09.2011

 

Wir überlegen was wir mit dem immer noch sehr windigen Tag anfangen können und mieten uns ein Auto, weil Dagmar aufgrund ihres Steißbeins – am Roller durchgeritten – und Klaus aufgrund seiner Rückenbeschwerden ein Zweirad scheuen und erkunden den Westteil der Insel, den wir bei unserem ersten Ausflug noch nicht gesehen haben. Dieser Teil von Zakynthos zeigt sich ein wenig rauer, touristisch nicht so erschlossen und daher für uns um so liebenswürdiger. In einer Bucht der stark zerklüfteten Steilküste gehen wir schnorcheln und freuen uns über klares und sauberes Wasser. Schnorcheln lohnt sich hier, aber das aus den Bergen durch die Grotten einfließende kalte Wasser macht die Sicht im Uferbereich recht schlecht. Da wo sich kaltes mit warmen Wasser vermischt, flimmert es und das menschliche Auge ist nicht in der Lage zu fokussieren. Weiter führt uns unsere Reise zu „Herodots Springs“ einer Quelle die nicht nur Wasser sondern auch Pech an die Erdoberfläche befördert. Schon in der Antike war diese Stelle bekannt und wurde entsprechend, unter anderem zum kalfatern von Schiffen, genutzt. Nach unserer Inseltour lassen wir den Abend an Bord ausklingen.

 

zak6zak8zak7zak5zak4zak2

 

 

Freitag, 30.09.2011

 

Nun endlich können wir aufgrund unserer Wetterprognose und der Voraussagen des DWD unseren Törn fortsetzen, wollen wir doch unbedingt unser ursprüngliches Ziel Ag Nikolaou anlaufen. Unter Segeln legen wir dann auch einen großen Teil der vierzehn Meilen zurück und erkennen gleich, dass wir unsere Traumbucht gefunden haben. Auch wenn noch ein wenig Schwell einläuft und das Liegen ungemütlich macht, entschließen wir uns, hier zu bleiben. Klaus kontrolliert den Anker und stellt fest, dass er auf der Seite liegt und sich nur teilweise eingegraben hat, das wird natürlich sofort geändert. Anschließend erkunden wir das Örtchen, ein paar Tavernen, zwei Läden, eine Tankstelle, einen Strand aus kleinen Kieseln und viele kleine Fischerboote. Mehr braucht es nicht. Ganz in der Nähe sollen sich Grotten befinden, die einen Vergleich mit der blauen Grotte auf Capri nicht scheuen müssen. Wir werden versuchen morgen dort zu schnorcheln und ein paar Bilder zu machen. Aber wie immer finden sich auch an dieser Rose Dornen. Gegen 23.00 Uhr steht soviel Schwell in die Bucht herein, dass wir uns entscheiden aus Sicherheitsgründen nicht mehr an der Pier zu verweilen. Das wird uns doch zu unruhig und es besteht die Gefahr, dass die RuckZuck heckwärts an die Pier gedrückt wird, außerdem könnte es für das Ruder eng werden. Wir legen also ab und versuchen einen anderen Platz zum Ankern zu finden. Das gestaltet sich aber nicht ganz so einfach. Es steht recht starker Wind in die Bucht und die vorgelagerte Insel bietet auch nicht so viel Schutz wie nötig. Der einzige Platz, der wirklich akzeptabel scheint, ist von der SY Aladin besetzt, die schon am Abend dort geankert und eine Landleine ausgebracht hat. Wir kennen das schweizer Paar aus Zakynthos-Stadt. Die Mittelmeer-Skipper lagen direkt neben uns. Nachdem wir dann im ganzen Hafen keinen brauchbaren Platz gefunden haben, ankern wir in Nähe der Aladin und gehen Ankerwache im zweistündigen Wechsel, weil der Ankergrund nicht besonders hält. Tatsächlich fangen wir dann eine Zeit später an zu treiben und Dagmar bemerkt dies sofort, sodass wir ein erneutes Ankermanöver fahren müssen. Diesmal hält der Anker bis zum Vormittag.

nikolao2nikolao1nikolao3

 

Samstag, 01.10.2011

 

Um 11.00 Uhr legen wir dann geplant aus unsere Traumbucht ab. An Schnorcheln in den Höhlen ist bei dem Wetter nicht zu denken. Draußen geht es zwar unangenehm hoch und runter und wir nehmen einiges an Wasser über, aber das lässt sich nun mal nicht ändern. Wir legen Kurs nach Norwest und sind dann, bei für unser kleines Boot hoher See, unterwegs nach Argostolion. In dem, sich weit ins Inselinnere ausdehnenden, fjördähnlichen Kanal erhoffen wir uns Schutz vor Starkwinden. Während wir damit beschäftigt sind, die RuckZuck bei den hohen Wellen auf Kurs zu halten, tauchen neben unserem Boot drei Delfine auf, die einige gewagte Sprünge produzieren. Leider können wir wieder einmal nicht fotografieren, wir sind mit unseren Lifebelts eingepickt und die Schotts zum Salon sind verschlossen, damit es im Wohnraum nicht nass wird, sollte uns eine Welle von achtern einsteigen. Trotzdem sind wir begeistert von dem Anblick, wie die recht kleinen Tümmler in den hohen Wellen surfen und über die gischtigen Wellenkämme hinweg schießen. In unser Bugwelle begleiten sie uns ein Stück und sind nach wenigen Minuten wieder verschwunden. Wir machen am Nachmittag in der Marina Argostolion fest, die laut Heikell (Führer Hafen und Ankerplätze, Griechenland) bereits 2009 weitgehend fertig gestellt war. Offensichtlich haben sich seitdem keine Änderungen ergeben, Strom und Sanitäranlagen sind immer noch Fehlanzeige und der nagelneue Touristikhafen verfällt bereits wieder. Es liegen einige gewerblich genutzte Schiffe, u.a. ein Schlepper sowie ein paar Yachten im Hafen. Mooringe oder ähnliches sind ebenfalls nicht vorhanden, so dass wir wie alle anderen längsseits am Pier festmachen. Zur Inselhauptstadt sind es über einen Damm etwa 1,5 Kilometer, die wir am Abend zurücklegen, um uns umzuschauen und unsere Einkäufe erledigen. Da es keinen Strom gibt, sind wir auf Icecubes angewiesen, die wir für 4,40 Euro!!! in einem Lebensmittelladen einkaufen. Das Städtchen zeigt sich recht attraktiv und die Menschen, mit den wir Kontakt haben sind ausgesprochen freundlich und zuvorkommend. In einem Restaurant am Hafen essen wir eine frische Dorade und genießen den lokalen Weißwein. Anschließend machen wir uns mit unseren Einkäufen auf den Weg über den Damm. Im Gepäck haben wir einige Kilo Obst -das Angebot der örtlichen Osthändler war wirklich zu verlockend- und ein paar Kilo Eis für den Kühlschrank. In stockdunkler Nacht kommen wir an der unbeleuchteten Marina an, verlaufen uns erst noch, finden dann aber den richtigen Weg zum Schiff. Morgen wird unser Gepäck durch eine Taschenlampe ergänzt!

sunup

 

Sonntag, 02.10.2011

 

Wir verbringen den Tag in Argostoli. Direkt an unserem Pier endeckt Dagmar eine riesige Karettschildkröte die im Hafenbecken auftaucht. Leider verlieren wir sie kurze Zeit später aus den Augen aber ihre Größe war wirklich beeindruckend. Am Nachmittag sind wir bei unseren Nachbarn von der SY Aladin auf einen Drink eingeladen, was wir gerne annehmen. So kommen wir in den Genuß eine Sunbeam von innen in Augenschein zu nehmen. Wir sind wirklich angenehm überrascht von diesem Schiff. Alles durchdacht und in bester Qualität ausgeführt, wobei sämtliche Elektroinstallationen vom Eigner ausgeführt wurden. Am Abend streifen wir wieder durch Argostoli und genießen das Flair der Inselhauptstadt.

 

Montag, 03.10.2011

 

Für heute ist kein Wind gemeldet und wir bleiben im Hafen. Klaus baut den Generator zusammen, füllt ihn mit Öl und Benzin und wir machen unseren eigenen Strom. Der kleine Generator ist zwar recht laut aber für den Notfall, wenn gar nichts mehr geht, hilft das Gerät dann doch. Wir machen jetzt erst mal drei Stunden Strom für Notebook und Batterien, Handy`s und alles andere was Strom benötigt. Das reicht dann einige Tage und wir wissen jetzt auch, dass der Generator im Notfall funktioniert.

 

Dienstag, 04.10.2011

 

Wir legen ab und laufen Poros, ebenfalls auf Kefalonia an. Die 30 Meilen verlaufen vollkommen problemlos bei geringen Windstärken. Am Schluß weht gar kein Wind mehr und wir motoren in den Hafen. Hier begegnen wir einigen Bekannten wieder, die wir schon in diversen anderen Häfen gesehen und gesprochen haben. Ein Engländer, der uns vor zwei Tagen nach einer Bezugsquelle für Gas gefragt hatte und den wir nach hier geschickt haben, hat sein Gas hier erhalten und ist zufrieden mit dem Tip. Ein weiteres englisches Pärchen, welches wir schon in Zakynthos getroffen haben, liegt jetzt auch wieder neben uns und wir kommen ins Gespräch. Abends gehen wir in dem Lokal essen, was wir von unserem letzten Aufenthalt kennen und werden herb enttäuscht, die Qualität lässt zu wünschen übrig. Disqualifiziert.

porosschliporosschipfischporos

 

Mittwoch, 05.10.2011

 

Wir planen unsere Rückkehr nach Messolonghi. Es sind noch einige kleine Sachen zu erledigen, das Schiff muss winterklar gemacht werden. Den Krantermin haben wir für den 12.10. vereinbart. Bis dahin müssen wir mit allem fertig sein. Dann gilt es noch unseren Transfer nach Korfu zu organisieren, geht doch der Rückflug von dort. Im besten Fall fahren wir ab Patras mit der Fähre. Die Onlinebuchung scheitert jedoch, weil die Ticketzustellung mit der Post erfolgen soll. Wir haben allerdings keine Postadresse hier. Wir werden also pokern und die Tickets am Schalter kaufen. Im Lauf des Tages bunkern wir mal wieder Diesel und Wasser. Das Tankauto kommt auf Telefonanruf. Der Herr ist jedoch nicht begeistert darüber, dass wir lediglich 25 Liter abnehmen. Wasser gibt’s im Hafen umsonst, Schläuche liegen aus. Der Hafen füllt sich zusehends und am Abend läuft noch eine Flottille ein. Wir verholen uns in die Stadt zum Abendessen und verkosten den einheimischen Wein – Robola -, der nur noch auf Kefalonia angebaut wird. Als wir dann wieder auf dem Schiff sind, stellen wir fest, dass neben uns noch andere Segler festgemacht haben, darunter eine amerikanische Jugendgruppe... das scheint eine heiße Nacht zu werden.

 

Donnerstag, 06.10.2011

 

Die amerikanische Jugendgruppe war gar nicht so schlimm wie befürchtet, auf ein „Hey Guys, time for bed“ verschwanden die Jungs um 21.00 Uhr in der Kabine und wir hörten erst wieder nach dem Frühstück von ihnen. Für uns ist es nun Zeit uns von den Inseln zu verabschieden, nach einem kleinen Einkauf im örtlichen Laden machen wir mit Ziel Messolonghi, unserem aktuellen Winterhafen los. Zunächst haben wir keinen Wind und Klaus nutzt die Flautenzeit zu einem ausgiebigen Bad auf hoher See. Das Wasser ist noch wohltemperiert und glockenklar. Einzelne kleine Quallen treiben vorbei, ansonsten ist im über 100 Meter tiefen Wasser nichts zu sehen, außer dunkeles Blau. Kurze Zeit später kommt Wind auf, endlich mal wieder raumschots und wir setzen Segel. Mit bis zu 5,7 Knoten nähern wir uns unserem Ziel. An der Einfahrt nach Messolonghi hat der Wind dann wieder in der Spitze fünf Beaufort erreicht und wir segeln am Wind in den schmalen Kanal hinein. Später müssen wir jedoch noch den Motor zur Hilfe nehmen, weil wir in die Landabdeckung geraten. Ansonsten hätten wir unser Ziel, den Hafen unter Segeln zu erreichen, sicher wahrgemacht. Nächstes Jahr.

PorosMessDivePorosMessVdWPorosMessVdW2PorosMess1

 

 

Freitag, 07.10.2011

 

Eine ruhige Nacht, sicher vor Mooring, keine Ankerwache, Strom am Pier und den Luxus einer funktionierenden Marina, auch das ist Urlaub. An dieser Stelle wird es Zeit das Logbuch zu schließen, dürfte es doch für den Leser nicht mehr interessant sein, wie wir die restlichen Hafentage verbringen. Pünktlich zum Törnende ist Regen und Gewitter angesagt und wir resümieren: “Alles richtig gemacht.” Auch dass wir “Rund Peloponnes” aufgrund Zeitverzugs nicht angegangen sind, erweist sich im Nachhinein als richtig, schreibt uns doch Günther von der SY Maringa, dass er ständig bei einer 3 - 4 Meter hohen Welle gegen an musste. Kein Vergnügen, weder für Schiff noch Crew. Wir werden jetzt noch einige notwendige Reparaturen durchführen, am kommenden Mittwoch die RuckZuck auf den Bock heben lassen, Wäsche waschen und ein paar administrative Dinge erledigen. Am Mittwoch oder Donnerstag werden wir dann den Bus nach Igoumenitsa nehmen und von dort nach Korfu fahren. Ab Korfu geht unser Flug „back home“ und wir freuen uns auf alle und alles, was wir dort zurück gelassen haben.

PorosMess2